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Ich glaub’, ich steh’ im Wald: Bäume pflanzen für Al Gore
7. Oktober 2011
Baumpflanzer, das sind doch die Guten! Leute sicherlich, die dem Raubbau des Menschen an der Natur etwas entgegensetzen und zerstörte Lebensräume aufforsten, um die Erde wieder etwas lebenswerter zu machen. Und tatsächlich: Wenn wir zum Beispiel nach Israel sehen, dann stellen wir fest, daß die Aufforstungsprogramme neben der Landwirtschaft einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet haben, daß das Land, das Mark Twain in seinem Reisebericht von 1867 noch als trostlose Wüstenei beschrieben hat, heute grünt und blüht. Die pestilenzartige Ausbreitung der Klimareligion hat freilich dazu geführt, daß heutzutage auch eine ganz andere Art von Baumpflanzern unterwegs ist:
Da gibt es zum Beispiel die britische Firma »New Forests Company«, die mit sogenannten CO2-Emissionsrechten handelt. Und das geht so: Man pflanzt Bäume, die ja bekanntlich CO2 absorbieren, läßt sich dafür Emissionsrechte zuteilen, die dann an Firmen weiterverkauft werden, die Kohlendioxid emittieren. Es geht also bei diesem Geschäftsmodell gar nicht in erster Linie um den Wald selbst als Wirtschafts- oder Kulturgut, der bewirtschaftet wird, um Holz zu ernten oder ein Stück Heimat zu schaffen, es geht um ein Stück vom Kuchen der virtuellen Klimawirtschaft, die mit dem Emissionshandel Milliarden verschiebt, ohne dabei wirklich Werte zu schaffen. Nun sollte man meinen, daß so ein Wald dann ja wenigstens ein schöner Nebeneffekt wäre, aber dies stimmt eben doch nicht ganz. Denn da der Wald nicht um seiner selbst willen, sondern nur wegen der Emissionszertifikate gepflanzt wird, gibt es für seine Anlage auch nur eine einzige Vorgabe: Billig muß es ein, denn jegliche Kosten, die in den Wald fließen, mindern den Profit, den man mit dem Zertifikatehandel zu generieren beabsichtigt. Bis zu 1,8 Millionen $ will die Firma »New Forests« pro Jahr erlösen, worüber sich Anteilseigner »Generation Investment Management LLP« freuen wird, eine Firma, deren Vorstandsvorsitzender Klimapapst Al Gore ist.
Da wäre es ja nun ganz schön, wenn man zum Beispiel die Iberische Halbinsel wieder ein bißchen aufforsten würde: Spanien hatte große Teile seiner Wälder 1588 im Ärmelkanal versenkt; man hatte die Bäume in die gigantische »Armada Invencible«, die »Unbesiegbare Kriegsflotte« verbaut, mit der man Britannien wieder in den Schoß der Katholischen Kirche zurückholen wollte. Die Armada erwies sich — obwohl man 180 Priester an Bord hatte — dann aber doch als nicht ganz so unbesiegbar; schon der Schiffsbohrwurm versenkte etliche Schiffe und auch die Engländer ließen es sich nicht nehmen, den einen oder anderen Kahn Richtung Meeresboden zu expedieren. Außerdem war der spanische Vorab-Siegestaumel (der daraus resultierte, daß man Gott versehentlich für einen Katholiken gehalten hatte) so groß gewesen, daß man weniger Hirn in die Planung des Unternehmens investiert hatte als in eine Grillparty: Zwar hatte man alle Mannschaften zuvor beichten lassen, aber weder hatte man ihnen ausreichend Proviant und Trinkwasser mitgegeben noch eine Schlechtwettervariante eingeplant, was sich bitter rächen sollte. Das Wetter wurde sehr schlecht. Die »unbesiegbare Flotte« scheiterte grandios, allein der Wald war unwiederbringlich verloren und bis heute hat Spanien Probleme mit dem nationalen Wasserhaushalt, denn ohne Wald gibt es nun einmal keinen vernünftigen Wasserkreislauf.
Forstet die »New Forests Company« nun Spanien wieder auf? Nein. Denn in Spanien ist Land teuer, und wie wir schon festgestellt hatten: Um die Bäume geht es den Pflanzern ja gar nicht, die sind ihnen nur ein notwendiges Übel, um an die begehrten CO2-Zertifikate heranzukommen.
Man braucht also billigstes Land, und wo findet man das? In Afrika natürlich. In Uganda zum Beispiel. Das ist zwar dünn besiedelt, menschenleer nun aber auch wieder nicht. Die »New York Times« berichtet, daß 20.000 Ugander mit Drohungen, Terror und Gewalt von ihrem Land vertrieben wurden, damit »New Forests« dort Bäume pflanzen könne. Dörfer wurden niedergebrannt, ein achtjähriges Kind soll in den Flammen umgekommen sein. Das Blog »The Lonely Conservative« spricht von Klima-Terrorismus.
Rechtlich ist die Sache schwierig, zwar sind einige Dorfbewohner im Besitz von Urkunden, die sie als Landeigentümer ausweisen, aber es gibt natürlich kein Kataster- und Grundbuchwesen, das mit deutscher Gründlichkeit jede Parzelle ohne den Schatten eines Zweifels einem Eigentümer zuordnen könnte. Und obwohl ein Gericht schon 2009 die Räumungen mit einer einstweiligen Verfügung gestoppt hatte, gingen diese weiter. Ganze Landstriche werden mit aktiver Unterstützung der Behörden geräumt, Dörfer zerstört und ihre Bewohner vertrieben: Alles für einen guten Zweck natürlich, die Rettung des Klimas. Und diese ganzen Leute, die da wohnen, sind dabei ohnehin nur Störfaktoren — CO2-Emittenten, so lange sie noch atmen.
Photo © Geier