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übersehene Bibelstellen

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Die neun Gebote

16. September 2013

 

Da bekomme ich doch am Wochenende — es ist Wahlkampf — in der Innenstadt das »Deutschlandmagazin« der »Deutschen Konservativen e.V.« in die Hand gedrückt, das hinten auf der letzten Umschlagseite die Zehn Gebote zeigt. Die Gebote finden sich gleich doppelt: Einmal als bloßer Text, zum zweiten ist die Abbildung eines Gemäldes mit der Unterschrift »Moses und die Gesetzes-Tafel« zu sehen, das einen Bärtigen in barocker Kostümierung zeigt, der eine Tafel mit dem Text der Gebote hält.

Freilich hat der Redakteur sich nicht die Mühe gemacht, beide Texte zu vergleichen. Auf der Tafel im Gemälde ist nämlich der vollständige Text zu finden, wie er auch in der Bibel steht, daneben aber die um ein Gebot gekürzte Fälschung aus dem katholischen Katechismus (wie sie übrigens auch genauso von Luther für seinen Katechismus übernommen wurde). Nun ja, Ihr kennt ja sicher alle den alten Kinderreim:

Zehn Gebote Gottes sollten unser Herz erfreu’n,
Rom hat das zweite einkassiert, da waren’s nur noch neun …

Chawah war nie im Garten Eden — oder: Das generische Maskulinum und die Schöpfungsordnung

25. Juni 2013

 

Wie sich die Zeiten ändern: Vor zwei Jahrzehnten wurde Leipzig wegen seiner Bedeutung für die Beseitigung der SED-Herrschaft noch respektvoll als »Heldenstadt« apostrophiert, heute ist die Stadt wegen einer beispiellosen Provinzposse zum Gespött der Nation geworden. Schuld ist die hiesige Universität, die sich wohl auf ihre Vergangenheit als »Karl-Marx-Universität« besonnen hat und meint, ohne Not ein Revolutiönchen vom Zaune brechen zu müssen: Die Einführung des »generischen Femininums«.

Für diejenigen Leser, die Sprache einfach so benutzen, ohne sich groß Gedanken über deren grammatische Struktur zu machen, sei kurz erklärt, um was es geht: Es gibt im Deutschen das sogenannte »generische Maskulinum«, ein grammatisches Constuct, das auf Personengruppen unbekannten oder verschiedenen Geschlechts bezogen ist. Grammatisch ist es männlich, tatsächlich ist es unbestimmt: Wer von den Lehrern einer Schule spricht, meint damit eben alle Lehrer ungeachtet ihres physischen Geschlechtes, wer von den Studenten einer Universität redet, meint natürlich männliche und weibliche gleichermaßen. Das generische Maskulinum ist also eine geschlechtsneutrale Sammelbezeichnung, und da im Deutschen der Genus (das grammatische Geschlecht) ohnehin nicht in jedem Falle mit dem Sexus (dem biologischen Geschlecht) zusammenfällt — man denke nur an das Mädchen und die Mannschaft — hat auch die grammatische Verallgemeinerung, die das generische Maskulinum mit sich bringt, niemanden gestört, bis ca. in den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts überspannte Kleingeister den Gedanken entwickelten, daß das generische Maskulinum diskriminierend sei, da bei all den Beamten, Wanderern, Brandstiftern, Mördern, Radfahrern und Brillenträgern die weiblichen jeweils nur »mitgemeint« seien, ohne aber ausdrücklich bezeichnet zu werden. Es wurde behauptet, das generische Maskulinum sei ein patriarchalisches Unterdrückungsinstrument zur Marginalisierung der Frau. Wie gesagt: Der deutsche Genus folgt nicht gerade den Regeln der Logik, es ist weder einsichtig, warum das Messer sächlich, die Gabel weiblich, der Löffel aber männlich sein soll, noch warum der grammatisch männliche Tisch ein sächliches Bein hat. Aber der Diskriminierungsvorwurf, so absurd er auch ist, ließ sich, einmal erhoben, nicht mehr aus der Welt schaffen, und ein großer Teil der Sprachgemeinschaft läßt sich seitdem von ein paar ideologisch verblendeten Feministen (beiderlei Geschlechts, natürlich) am Nasenring durch die Manege führen.

Hüter des Unkrauts

20. Februar 2013

 

Das evangelische Nachrichtenmagazin idea Spektrum äußert sich in letzter Zeit auffallend häufig auffallend freundlich zum Katholizismus und hat es sich auch nicht nehmen lassen, den scheidenden Papst mit »10 großen Worten« aus seiner Amtszeit zu feiern. Unter anderem eines aus dem Jahr 2005:

»An der Kirche kann man sehr viel Kritik üben. Wir wissen es, und der Herr hat es uns gesagt: Sie ist ein Netz mit guten und schlechten Fischen, ein Acker mit Weizen und Unkraut.«

Der Herr hat gesagt? Moment mal, was bitte hat Jesus denn wirklich gesagt?

Alte Seilschaften

19. November 2012

 

Im 24. Vers des 118. Psalms lesen wir: »Dies ist der Tag, den Jahweh gemacht, wir wollen uns freuen und frohlocken in ihm.« Um den ganzen Wert dieses Verses zu erschließen, ist hier eine Besonderheit des Hebräischen zu beachten: Die Fügung היום (HaJom), »dieser Tag«, bedeutet »heute«. Wir können also auch lesen: »Das Heute hat Jahweh gemacht.«

Das heißt, wir sollen weder im Gestern noch im Morgen zuhause sein, sondern im Heute.

»Nicht einer, der seine Hand auf den Pflug zu getrieben hat und blickt in Richtung auf die hinter ihm, ist geeignet in der Regentschaft des Gottes« (Lk. 9, 62). Viele Christen haben ihre Vergangenheit aber nicht wirklich angepfahlt[G]. Bei einigen, wenn sie davon erzählen, aus welchen Dingen sie befreit wurden, meint man, sie würden sich der Verfehlungen ihrer Vergangenheit rühmen. Aber auch jenseits dieses Phänomens gibt es viele, die nicht wirklich mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen haben; nicht wenige verklären sie in der Rückschau regelrecht. Paulos sagt: »Jedoch, was irgend mir Gewinn war, dies habe ich wegen des Christos als Verlust eingestuft« (Phlp. 3, 7). Etliche aber halten ihre Vergangenheit nicht für einen kompletten Schadensfall, sondern für einen kostbaren Schatz und bleiben ihr dadurch verhaftet. Sie können deswegen nicht im »Heute«, im היום Jahwehs ankommen, in dem sie selbst und damit auch alles, was zu ihnen gehört hat, mit dem Christos an den Pfahl geschlagen und damit endgültig hinweggetan ist, damit das Auferstehungsleben des Christos in ihnen wirken kann.

Unterm Messer: Paulos tranchiert

3. Juli 2012

 

Zu den am häufigsten mißbrauchten, gefledderten, zweckentfremdeten und mißhandelten Bibelversen gehört zweifellos Philipper 4, 7. Wir lesen hier in den Versen 6 und 7:

»Nicht eines sorget, sondern in allem, in dem Gebet und dem Flehen, mit Dank sollen eure Bitten bekannt gemacht sein zu dem Gott, dann wird der Friede des Gottes, der überhabene allem Denken, eure Herzen und eure Gedanken bewachen in dem Christos Jesus.«

Paulos trifft damit eine ganz klare Lehraussage: Wenn wir nicht sorgen, ist unser Denken mit dem Denken des Christos in Übereinstimmung und dadurch in ihm bewahrt und geschützt. Sorgen wir uns hingegen, verlassen wir diesen Schutzbereich und werden in unserem Denken keinen Frieden finden. Paulos baut damit direkt auf die Lehre auf, die Jesus gegeben hat:

Er sagte aber zu seinen Lernenden: Deshalb sage ich euch: Sorget nicht aufgrund der Seele, was ihr essen solltet, aber auch nicht aufgrund des Leibes, in was ihr schlüpfen solltet. (Lk. 12, 22)

Aber wer aus euch vermag, indem er sorgt, seinem Wachstum eine Elle hinzuzusetzen? Wenn daher aber auch nicht irgend Geringstes ihr vermöget, was sorget ihr die Übrigen betreffend? (Lk. 12, 25f)

Bibelstellen, die gern übersehen werden IV: Klug werden

17. Juli 2010

 

 

 

 Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden. (Ps. 90, 12; Luther-Üs.)

 

Denn wir müssen gewißlich sterben und sind wie Wasser, das auf die Erde geschüttet ist, welches man nicht wieder sammeln kann; aber Elohim nimmt nicht die Seele weg, sondern er sinnt darauf, daß der Verlorene nicht von ihm weg verloren bleibe. (2. Sam. 14, 14)

 


Photo © Geier

 

 

 

Bibelstellen, die gern übersehen werden III

11. Februar 2010

 

Wer aber von euch, der einen Sklaven beim Pflügen oder Hirten hat, wird ihm, dem vom Felde hereingekommenen, gebieten: Komm sofort herbei, laß dich nieder!
Sondern wird er nicht zu ihm sprechen: Bereite mir etwas; ich werde Mahl halten! Umgürte dich und diene mir, solange ich esse und trinke; nach diesem wirst auch du essen und trinken.
Nicht hat er Dank für den Sklaven, daß er die Anordnungen ausgeführt hat.
So auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch angeordnet war, sagt: Wir sind unbrauchbare Sklaven, nur, was wir zu tun schuldeten, haben wir getan.

 

Lk 17, 7ff

 

 

 

 

Bibelstellen, die gern übersehen werden II

4. Januar 2010


Wenn wir aber Nahrung und Schützendes* haben, sollten wir uns dies genügen lassen.

1. Tim. 6, 8

 

*Kleidung, Behausung

 

 

 

 

 

 

Bibelstellen, die gern übersehen werden I

11. Oktober 2009

 

Jenem ist bindend zu wachsen, mir aber, geringer gemacht zu werden.

Joh. 3, 30

 

 

Rückblick 1. Lesertreffen

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