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Stefan Frank · Kreditinferno — Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos
8. Januar 2012
Stefan Frank
Kreditinferno
Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos
248 Seiten
€ 14,90
ISBN-13: 978-3941657595
Conte-Verlag Saarbrücken
Obwohl die meisten Menschen täglich mit Geld umgehen, haben sie wenig Wissen über das Wesen des Geldes. Franks Buch ist hervorragend geeignet, um den interessierten Laien in die Grundbegriffe der Geldwirtschaft einzuführen und ihm einen groben Überblick über die monetäre Geschichte zu verschaffen: Was ist Geldschöpfung? Was ist Buchgeld? Wie funktioniert das Teilreservesystem? Was sind die Tricks der Statistiker, um die Inflation schönzurechnen? Ist Deflation wirklich eine volkswirtschaftliche Bedrohung oder nur ein künstliches Gespenst, das von der laufenden Geldentwertung ablenken soll?
Was Frank dabei — mit dem Maß an Ironie, das dieses Thema erst erträglich macht — vor den Augen des Lesers entfaltet, ist beinahe ein Wirtschaftskrimi. Denn ein Kaufmann, der seine Geldgeschäfte so organisieren würde, wie es heute gängige Praxis in Bankwesen und Staatsfinanzierung ist, würde wegen Betrugs verhaftet werden. Ein Schneeballsystem, das darauf ausgelegt ist, Kredite nie zurückzuzahlen, sondern mit immer neuen, noch höheren Schulden zu unterhalten, um den sicheren Zusammenbruch möglichst weit nach hinten zu verschieben, ist illegal — es sei denn, der Staat selbst betreibt es. Und so beschreibt Frank das, was wir als »Finanzkrise« bezeichnen, nicht als tragisches Ereignis, sondern als Wirtschaftskrieg: Als gigantischen Feldzug zur schrittweisen Enteignung der Gläubiger des Systems — der Sparer und Rentner — zur Refinanzierung der überschuldeten Staaten.
Nun haben zwar auch andere Kommentatoren der Finanzkrise diese Zusammenhänge erkannt und dargestellt, Frank starrt aber nicht auf die neuesten Pressemeldungen wie das Kaninchen auf die Schlange, sondern ordnet das aktuelle Geschehen immer wieder in größere historische Zusammenhänge ein — und macht es so überhaupt erst verständlich.
Wertvoll ist in diesem Zusammenhang auch sein Excurs über geschichtliche Entwicklung und Auswirkungen des Keynesianismus, einer Wirtschaftslehre, die der modernen Schuldenpolitik den ideologischen Unterbau geliefert hat.
So trocken der Stoff auf den ersten Blick erscheint, hat ihn Frank doch sehr gut lesbar aufbereitet, so daß auch Leser, die bisher wenig Bezug zu diesem Themenbereich hatten, sich mit diesem Buch bestimmt nicht langweilen werden.
Diese Recension ist auch in factum 1/13 erschienen.
Photo: © Geier