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Post aus der JVA Sehnde
18. Januar 2012
Der »Zeltmacher« hat gestern eine Stellungnahme von Axel Hüls veröffentlicht (ich hatte den Fall hier, hier und hier kommentiert). Viel ist meinerseits nicht dazu zu sagen, der Artikel dort sowie der daselbst verlinkte Brief von Hüls sprechen für sich. Ab Seite 3 unten äußert er sich zur Sache und man sollte sich nicht davon abschrecken lassen, daß die Kopie des Briefes stellenweise schlecht lesbar ist*. Der Brief erklärt einige Fragen, die besorgte Leser zu diesem Fall haben.
Im Brief beklagt Axel Hüls, daß nicht alle seine Post weitergeleitet wird. Auch die wenigen Lebenszeichen, die nach draußen gelangen, werden offensichtlich grob verzögert. Ich habe zuverlässige Kenntnis, daß ein Brief von ihm, der auf den 19. September 2011 datiert ist, erst am 2. Januar 2012, also nach fast vier Monaten, in die Post gegeben wurde. Auch das Recht der Staatsanwaltschaft, die Post zu überprüfen, läßt solche »Bearbeitungszeiten« nicht recht plausibel erscheinen. Es scheint, als würde die Staatsanwaltschaft hier ihre Ermessensspielräume ausreizen, um Hüls so weit wie möglich zu isolieren — nicht zuletzt auch von seinen Kindern.
Es gibt eine Parallele zur Causa Staudte vs. Plock; sowohl Hüls als auch Plock sind zwischen zwei Mahlsteine geraten, die sich mitunter in gegenläufige Richtung drehen: Die Rechtswelt der Bibel und die Rechtswirklichkeit der Bundesrepublik. Doch während Plock sich dagegen wehrt, als »radikaler Christ« bezeichnet zu werden, bekennt Hüls offen, daß seine Bindung an das Wort der Wahrheit ihm — trotz aller grundsätzlichen Rechtstreue auch weltlichen Gesetzen gegenüber — in diesem Fall gar keine Wahl gelassen hat, anders zu handeln. Ich kann mir schon vorstellen, daß er sich dadurch desto mehr den Zorn derer zuzieht, die jetzt über ihn richten.
Gott wird seine Rechtssetzungen aber nicht ändern, und solange Menschen Gesetze beschließen, die seinen Ordnungen entgegenstehen, ist es nur Gnade, wenn man in dem beständigen Konflikt zwischen diesen unterschiedlichen Rechtsordnungen nicht in dieser Art zerrieben wird wie Axel Hüls. Allerdings: Es ist auch Gnade, dort hineinzugeraten und trotzdem festzustehen.
*Nachtrag: Eine besser lesbare Abschrift des Briefes findet sich hier.