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J’accuse …!


By Geier - Posted on 12 Januar 2015

12. Januar 2015

 

Wer behauptet, der Anschlag auf einen Kosher-Supermarkt in Paris habe nichts mit dem Islam zu tun, hätte vor 70 Jahren wahrscheinlich auch gesagt, daß es in Deutschland keine Vernichtungslager gegeben hätte, wenn nur der Führer etwas davon gewußt hätte und daß das alles nur eine traurige Mißinterpretation des Nationalsozialismus gewesen sei. Indem unser Justizminister öffentlich den Zusammenhang zwischen praktiziertem Antisemitismus und der mächtigsten antisemitischen Bewegung der Welt leugnet, hat er wahnsinnig Glück, daß in Deutschland nur Verharmlosung des Holocaust strafbar ist und nicht Verharmlosung von Ursachen und Wirkung des Antisemitismus. Sonst hätte Genosse Maas sich gleich zu Herrn Mahler nach Brandenburg gesellen können. Auch wenn man jemanden, der aussieht wie ein Mann, sich aber selbst als »PolitikerIn« vorstellt, gern als Politkasper abtun würde — ja, ja, schon gut: PolitkasperIn, meinetwegen — die Sache ist dazu eigentlich zu ernst.

Anläßlich der Reichskristallnacht 1938 hätte sich seine Rede jedenfalls in etwa so anhören können:

»Diese Anschläge haben nichts mit dem nationalen Sozialismus zu tun, sondern sind das Werk von Menschen, die die Volksgemeinschaft spalten und den Rechtsstaat angreifen wollen. Die Art und Weise, wie das Weltjudentum versucht, diese Anschläge für seine Zwecke zu instrumentalisieren, ist widerlich. Wer die Partei unter einen Generalverdacht stellt, dem müssen wir klar und deutlich entgegentreten.

Wir dürfen nicht zulassen, daß unsere Volksgemeinschaft gespalten wird — und werden deutlich machen: Terror hat mit der NSDAP nichts zu tun. Extremisten sind unter den Parteigenossen eine winzige Minderheit. Extremisten gibt es leider überall.

Das war auch ein Anschlag auf den Führer! Die überwältigende Mehrheit der Nationalsozialisten verurteilt diesen Anschlag als einen Verrat an der eigenen Ehre. Es gibt überhaupt keinen Grund für Nazophobie. Einen Kampf der Kulturen dürfen wir nicht zulassen.«

Während aber Maas noch Sonntagsreden hält, ist Europa am Ende. Zehntausende Moslems erklären auf Twitter ihre Begeisterung über die Anschläge. Jährlich emigrieren Tausende Juden aus Frankreich und anderen (besonders nord-)europäischen Ländern nach Israel, weil sie in Europa nicht mehr sicher sind. Der Vorsitzende der französischen Rates der jüdischen Organisationen (Conseil représentatif des institutions juifs de France), Roger Cukierman, bezeichnet Frankreich als ein »Land im Krieg«. Überraschend kam das alles nicht. Vor »Zuständen wie in Frankreich« hatte ich zuletzt im Dezember gewarnt, und auch da war das schon ein alter Hut. Während Islamkritiker als Nazis diffamiert werden und die Juden emigrieren, spielen sich gleichzeitig ausgerechnet diejenigen, die sie vertreiben, als »die neuen Juden Europas« auf. Diese Behauptung von Yasmin Alibhai-Brown, von der man nur schwer sagen kann, ob Obszönität oder Dümmlichkeit ihr herausragendes Merkmal ist, hat sich gleichwohl im Islam-Diskurs eingenistet und irrlichtert immer wieder durch Medien und Talkshows.

Einer der wesentlichen Denkfehler von Maas und anderen mittelmaaßigen Denkern ist dabei, daß man einer auf Machterwerb und -erhalt, ja auf Weltherrschaft ausgerichteten politischen Ideologie mit religiösen Komponenten, die in ihrer ganzen Geschichte wenig Anlaß zum Zweifel an ihren politischen Ambitionen gelassen hat, den grundgesetzlichen Schutz einer Religionsgemeinschaft zubilligt, nur weil diese sich eben selbst als Religionsgemeinschaft bezeichnet. Was aber wäre, wenn die neuheidnischen National-Sozialisten auch auf den Trichter kämen, als Odins-Jünger den umfassenden Schutz einer Religionsgemeinschaft einzufordern? Würde Maas dann plötzlich auch über ihren Antisemitismus hinwegsehen und überraschend zum Thing in Jamel erscheinen?

 

 

 

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