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Karl Mays Zuversicht


By Geier - Posted on 10 Juli 2013

10. Juli 2013

Bitte Nachtrag beachten.

Karl May, weltberühmter Sachse und — neben Dutzenden anderen Büchern — auch Autor des Bandes »Unter Geiern«, ist nun selbst unter die Geier gefallen. Oder richtiger gesagt: Dem Geier in die Hände gefallen.

Vorhin bin ich nämlich beim »Zeltmacher« über dieses Gedicht gestolpert, das Karl May von einer weniger bekannten Seite zeigt:

 

Spontan habe ich mir gedacht: Das läßt sich doch was draus machen.

Und so habe ich das Gedicht »Zuversicht« aus Mays um 1900 erschienenem Gedichtband »Himmelsgedanken« vertont und lade meine Leser ein, ausnahmsweise zu Hörern zu werden. Oder zu Mitsingern: 

Nun ist bekanntermaßen so ein Geier kein Singvogel, aber schließlich gibt es sogar Leute, die sich Walgesänge anhören, warum also nicht auch einmal Geiergekrächz, zumal dann, wenn es einen gewissen geistlichen Mehrwert hat. Um das Lied vorzustellen, mag es ausreichen, und es steht jedem frei, das mal schöner zu orchestrieren und einzusingen. Karl-May-Texte sind seit Mitte der Sechziger gemeinfrei und ich stelle die Melodie für nichtcommerziellen Gebrauch zur freien Verfügung, so daß es hier keine Urheberrechtsprobleme geben dürfte.

Hier habe ich noch ein Liedblatt mit den Gitarrenaccorden hinterlegt. Über eingesandte Dateien der sangeslustigen Leserschaft mit besseren Aufnahmen freue ich mich.

 

 

Nachtrag 11. Juli 2013 

Wie ich gerade durch einen aufmerksamen Leser erfahre, war Karl May etwa zur Zeit des Erscheinens dieses Gedichtes sehr wahrscheinlich in spiritistische Praktiken verstrickt. Wieweit er hierin nur seiner ersten Ehefrau Emma nachgefolgt ist oder aus eigenem Antrieb handelte, kann hier nicht geklärt werden, ist aber wohl auch unerheblich. Wenn May in »Zuversicht« von lichten Engeln schreibt, die Gott gesandt habe, mag man dafür noch harmlose Erklärungen annehmen können, wenn er aber in einem anderen Gedicht, das im selben Buch erschienen ist, das Geleitetwerden durch Engel beschreibt, ist mit Verweis auf Gal. 1, 8 die größte Vorsicht geboten, zumal May von jenem Gedicht »Leitung« behauptet haben soll, es sei ihm auf spiritistische Art von Schiller diktiert worden. Auch hier muß offenbleiben, ob Mays Phantasie und sein Geltungsbedürfnis mit ihm durchgegangen sind, oder er tatsächlich solche spiritistischen Kontakte pflegte, beides würde nicht gerade darauf hinweisen, daß er in dieser Zeit tatsächlich seine Zuversicht auf Jahweh gesetzt hat. Ob vor diesem Hintergrund Mays Gedicht »Zuversicht« irgendwelchen Wert hat und gegebenenfalls überhaupt gesungen werden sollte, stelle ich dem Urteil des Lesers anheim.

 

 

 

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