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Das erfundene Volk


By Geier - Posted on 07 April 2012

7. April 2012

 

»There is no such thing as a Palestinian people.« — »So etwas wie ein palästinensisches Volk gibt es nicht.« Diese Aussage von Golda Meïr, der israelischen Premierministerin von 1969 bis 1974, hat der mögliche republikanische Präsidentschaftskandidat Newt Gingrich in einem Interview mit dem Fernsehsender »Jewish Channel« gegen Ende letzten Jahres sinngemäß wiederholt. Er erinnerte daran, daß es nie in der Geschichte einen Staat Palästina gegeben habe, daß Judäa und Samaria bis ins frühe zwanzigste Jahrhundert hinein vom Osmanischen Reich verwaltet wurden, und daß die Menschen, die heute als »Palästinenser« bezeichnet werden, Araber und historisch ein Teil der arabischen Gemeinschaft sind. Er sprach von einem »erfundenen Volk«, womit er sich darauf bezieht, daß niemand je von »Palästinensern« gesprochen hat, bevor die Antisemiten Nasser und Arafat in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts diesen Begriff zu Propagandazwecken aufgebracht haben. Obamas diplomatische Bemühungen im Nahen Osten bezeichnete Gingrich als realitätsfern: Diese »wären so, als ginge man mit einem kleinen Kind in den Zoo und erklärte ihm, der Löwe sei ein Kuschelhäschen.«

Sowohl Meïr als auch Gingrich sind für ihre Bemerkungen vom »erfundenen Volk« stark gescholten worden, dabei haben sie nur das wiederholt, was auch arabische Führer in unvorsichtigen Momenten sagen.

Am 31. März 1977 veröffentlichte die holländische Zeitung »Trouw« ein Interview mit dem Mitglied des Zentralrats der PLO, Zahir Muhsein. Darin sagte er

»Das Palästinensische Volk existiert nicht. Die Erschaffung eines Palästinensischen Staates ist nur ein Mittel zum Zweck, um unseren Kampf gegen den Staat Israel und für die arabische Einheit fortzusetzen. Tatsächlich gibt es heute keinen Unterschied zwischen Jordaniern, Palästinensern, Syrern und Libanesen. Nur aus politischen und taktischen Gründen sprechen wir heute von der Existenz eines palästinensischen Volkes, denn die arabischen nationalen Interessen erfordern es, daß wir die Existenz eines bestimmten »palästinensischen Volkes« behaupten, um dem Zionismus zu widerstehen. Aus taktischen Gründen kann Jordanien, das ein souveräner Staat mit definierten Grenzen ist, keine Ansprüche auf Haifa, Jaffa, Beer-Sheba und Jerusalem erheben. Wie auch immer, in dem Moment, wo wir unser Recht auf ganz Palästina durchgesetzt haben, werden wir nicht eine Minute zögern, Palästina und Jordanien zu vereinigen.«

Ich habe wiederholt gesagt, daß es Unsinn ist, heute eine »Zweistaatenlösung« für Israel und die Araber zu fordern, weil es diese ja schon seit 1948 gibt: Den jüdischen Staat Israel und den arabischen Staat Jordanien, beide im israelischen Kernland gelegen. Ein weiterer arabischer Staat brächte demnach keine Zweistaaten-, sondern eine Dreistaatenlösung, wenn man das denn überhaupt als Lösung bezeichnen will. Denn das von Muhsein proklamierte arabische »Recht auf ganz Palästina durchzusetzen« bedeutet, daran lassen andere Verlautbarungen von Fatach und Hamas keinen Zweifel, die Juden ins Meer zu werfen und Israel zu liquidieren. Dazu erklärte Arafat 1993 gegenüber »Jordan TV«: 

»Da wir Israel nicht in der Schlacht besiegen können, machen wir das schrittweise. Wir nehmen alles und jedes Territorium, das wir von Palästina bekommen können, etablieren dort einen souveränen Staat und benutzen ihn als Sprungbrett, uns mehr zu holen. Wenn die Zeit reif ist, rufen wir die arabischen Staaten zu Hilfe, um mit ihnen gemeinsam Israel endgültig wegzublasen.«

Soviel zum Erfolg der Politik »Land gegen Frieden«.

Man muß aber nicht so weit zurückgehen, um vergleichbare arabische Aussagen über das erfundene Palästinenservolk zu finden. Gerade letzte Woche hat Fathi Hammad, Innen- und Sicherheitsminister der Hamas, in einem Appell an seine arabischen Brüder, ihm Benzin zu liefern, damit er »die Zionisten ausrotten« könne, offen zugegeben, daß die sogenannten Palästinenser zur Hälfte Ägypter und zur Hälfte Saudi-Araber sind. Das ganze ist im palästinensischen Al-Hekma-TV gelaufen und wohl eher nicht für nichtarabische Ohren bestimmt gewesen, neben dem grandiosen Unterhaltungswert bringt es aber immerhin auch einigen Informationsgewinn mit sich: 

Hammad betont hier ausdrücklich, daß er die Unterstützung nicht für den Lebensunterhalt der »Palästinenser«, sondern für den Djihad gegen Israel erbittet und legt dar, daß jeder einzelne Palästinenser seine arabischen Wurzeln beweisen könne. 

Golda Meïr und Newt Gingrich scheinen offensichtlich recht (gehabt) zu haben.

 

 

 

 

 

 

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