Schwierigkeiten mit der Wahrheit

26. September 2009

Link des Tages: Während Deutschland noch entsetzt ist über den Titelhandel an einigen deutschen Universitäten, gibt es durchaus Promotionen, die ehrlich erworben werden und brauchbare, ja wichtige Beiträge zum gesellschaftlichen Diskurs liefern. Eine solche ist die Arbeit der Mühlheimer Stadträtin Constanze Paffrath. Um was es geht, ist im folgenden Filmbeitrag zu sehen: 

Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, warum Helmut Kohl ausgerechnet über diese vergleichsweise unbedeutende Spendenaffaire gestürzt ist, während der eigentliche Scandal seiner Amtszeit — die »zweite Enteignung« der Bodenreformopfer — in der Öffentlichkeit (bis auf wenige Leserbriefe von Betroffenen) kaum eine Rolle spielt. Ich teile die These von Frau Paffrath, daß durch dieses Schurkenstück eine historische Chance vertan wurde, den »Aufbau Ost« zu forçieren. Tatsächlich gab es etliche Nachkommen von vertriebenen Alteigentümern, die inzwischen im Westen zu Wohlstand gekommen waren und gern das Erbe ihrer Väter angetreten hätten. Viele hätten ihr Geld lieber in den Wiederaufbau des (groß)väterlichen Betriebes gesteckt als in überseeische Actien. Diesen idealistischen Faktor hat die Regierung Kohl damals völlig ausgeblendet und viele der investitionswilligen Alteigentümer stattdessen mit juristischen Auseinandersetzungen zermürbt, die sich bis in unsere Tage ziehen.

Nachtrag Juni 2010: Siehe dazu auch die Artikel »Das Sagen haben die ›neuen Junker‹« und »Das war der Irrtum meines Lebens« von Dr. Klaus Peter Krause.