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Citat des Tages VII
20. Dezember 2009
Schmerzerfüllt schrieb einst der Apostel Paulus von einem seiner bisherigen Mitarbeiter: »Demas hat mich verlassen und die Welt liebgewonnen.«
Wenn dieser Demas heute lebte, dann hätte er es nicht nötig, die christliche Gemeinde zu verlassen. Er würde bleiben, weil er in der Jugendarbeit der Christenheit ein großartiges Betätigungsfeld fände. Ja, er würde bald zu hohen Ehren aufsteigen. Und dann würde er in irgend einem Jugendblatt einen Aufsatz schreiben, in welchem er dem Apostel Paulus nachweisen würde, daß er eine »pietistische« oder gar »introvertierte« Theologie hätte und daß er, der Paulus, schuldig sei an dem gesetzlichen Wesen in der bisherigen Gemeindearbeit.
In einem zweiten Aufsatz würde er den Aposteln sagen: Es geht nicht an, daß ihr solch einen Trennungsstrich zieht zwischen Gemeinde und Welt, wie es der Johannes tut in dem Satz: »Habt nicht lieb die Welt!« So darf man nicht sagen und tun! Denn — so würde Demas ausführen — »das Salz gehört in die Suppe und nicht neben den Suppentopf!«
Ich sehe die Artikelserie des Demas vor mir. Darin würde er etwa schreiben: Es geht nicht an, daß ihr zu den Götzenfesten der Heiden einfach »Nein!« sagt. Ihr müßt mitfeiern und dafür sorgen, daß es hübsche, nette und anständige Götzenfeste werden! So etwa würde Demas heute schreiben.
Wilhelm Busch, 1958