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Fuchsjagd


By Geier - Posted on 19 November 2009

19. November 2009

 

Fanget uns die Füchse, die kleinen Füchse, welche die Weinberge verderben; denn unsere Weinberge sind in der Blüte!
Lied der Lieder (Hoheslied) 2, 15

 

Wie verderben die Füchse einen Weinberg? Unsichtbar, unter der Erde, graben die Füchse ihre Gänge. Dadurch werden die Wurzeln des Weins in Mitleidenschaft gezogen. Man sieht die Füchse selten, aber man sieht die Auswirkungen ihrer Wühltätigkeit: Zuerst geht der Fruchtertrag zurück, dann sterben Pflanzen ab; ist der Weinberg letztlich von Gängen unterminiert, kann er in sich zusammenstürzen. In Spr. 24, 30ff sehen wir, was geschieht, wenn man die Füchse gewähren läßt: »An dem Acker eines faulen Mannes kam ich vorüber, und an dem Weinberge eines unverständigen Menschen. Und siehe, er war ganz mit Disteln überwachsen, seine Fläche war mit Brennesseln bedeckt, und seine steinerne Mauer eingerissen.«

Dabei kann ein Fuchs allein niemals einen fruchtbaren Weinberg vernichten. Aber wenn die Füchse Nahrung finden, vermehren sie sich sehr schnell. Wer die kleinen Füchse nicht bekämpft, wird bald große Probleme haben. Die traditionelle englische Fuchsjagd zum Beispiel wurde jahrelang von Tierschützern bekämpft und ist jetzt verboten; aufgrund ihrer hervorragenden Anpassungsfähigkeit sind die Füchse nun sogar in einigen dichtbesiedelten englischen Großstädten zur Plage geworden.

Wollen wir vom sprachlichen Bild, das die Bibel mit der Rede von den Füchsen gebraucht, auf die allgemeingültige Lehre schließen, sollten wir 2. Kor. 10, 4f heranziehen:

… denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott zur Zerstörung von Festungen; mit denen wir Vernunftschlüsse zerstören und alles Hohe, das sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und jeden Gedanken gefangennehmen unter den Gehorsam des Christus …

Auch hier wird vom Fangen, vom Gefangennehmen gesprochen. Jeder Gedanke, der sich erhebt gegen das, was Gott als wahr festgeschrieben hat, jeder Gedanke, der über Gottes Denken hinausgehen will, jeder Gedanke, der Gottes Wahrheit in Frage stellt oder uns einen billigeren Ersatz dafür anbietet, soll von uns gefangengenommen werden, genau so, wie die kleinen Füchse gefangen werden müssen, ehe sie großes Unheil anrichten. Dabei sollen wir die Lektion lernen, daß unsere Probleme nicht anfangen, wenn der Weinberg einstürzt; vielmehr fangen die Probleme mit den einzelnen kleinen Füchsen an, die wir laufenlassen. In dieser Warnung steckt aber auch eine Verheißung: Viele große Probleme, die uns überfordern würden, können wir von vornherein vermeiden, wenn wir uns den kleinen Problemen rechtzeitig zuwenden.
Es gibt aber die ungesunde Neigung, diese kleinen Probleme zu bagatellisieren und Geschwister, die uns auf solche hinweisen, als überdrehte, gesetzliche Fundamentalisten abzutun.

Verführen wir denn wirklich unsere Kinder zum Spiritismus, wenn wir ihnen Märchen zu lesen geben und wenn wir nicht dagegen kämpfen, daß sie in der Schule zur Entspannung Yoga-Übungen machen oder Mandalas malen?
Verschachern wir schon das Evangelium, wenn wir von denen, die wir mit unserer Botschaft erreichen, Geld nehmen, während gleichzeitig Christen in anderen Ländern einen hohen Preis dafür bezahlen, daß sie das Evangelium verkünden?

Sind wir schon im Bilderdienst gefangen, wenn wir ein Kreuz um den Hals tragen oder in unseren Versammlungsräumen aufhängen, oder wenn wir der Meinung sind, daß es auch eine gute Missionsmöglichkeit wäre, Verfilmungen biblischer Themen zu zeigen?

Sind wir schon der Astarte verfallen, wenn wir einen Weihnachtsbaum aufstellen oder im Garten Ostereier verstecken? Sind wir etwa schon katholisch, wenn für uns die Feste, die mit diesen Bräuchen verbunden sind, nicht Tage sind wie alle anderen auch?

Sind wir schuldig, zum Wort Gottes hinzuzufügen oder von ihm hinwegzunehmen, wenn wir aus Bequemlichkeit des Denkens statt der genauesten uns zugänglichen Bibelübersetzung die »Gute Nachricht« oder die »Hoffnung für alle« lesen?

Oder sind wir vielleicht schon dem Geisterglauben verfallen, nur weil wir zu Silvester ein paar Böller zünden?

Räuchern wir fremden Göttern, wenn wir Cigaretten rauchen?

Ist es schon Ehebruch, wenn wir eine verheiratete Frau einladen oder um einen Dienst bitten, ohne uns zuvor des Einverständnisses ihres Hauptes vergewissert zu haben?

Sind wir schon Schafdiebe, die dem Christus seine Herde abspenstig machen, wenn wir unserer Versammlung einen Namen geben?

Sind wir abergläubischer Tagewählerei verfallen, wenn wir nicht wagen, an einem Sonntag zu arbeiten oder wenn wir eine Versammlung an einem Sonntag höher bewerten als eine an einem anderen Wochentag?

Wie groß muß so eine Fuchspopulation denn eigentlich werden, ehe wir ihr endlich unsere Aufmerksamkeit widmen und aufhören, Entschuldigungen dafür zu suchen, daß wir nicht auf Fuchsjagd gehen?

 

 

 

 

Abb.: »Fox Caught in a Trap«, Gustave Courbet, 1860

 

 

 

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