Sie befinden sich hierDie Krise bringt den Aufschwung.

Die Krise bringt den Aufschwung.


By Geier - Posted on 16 Februar 2009

16. Februar 2009

Familienministerin von der Leyen in Champagnerlaune

Während sich die Horrormeldungen aus der internationalen und der deutschen Wirtschaft überschlagen, ist das Familienministerium in Hochstimmung: »Wenn die Wirtschaft wankt, hat die Familie Konjunktur.« Also spricht die Familien-Senioren-Frauen-Jugend-und-sonstige-benachteiligte-Randgruppen-Ministerin und will auch schon einen Silberstreif am Horizont in Form eines leichten Geburtenanstiegs ausgemacht haben. Ob dieser statistisch überhaupt relevant ist, scheint umstritten, aber in Zeiten schlechter Nachrichten darf man nicht wählerisch sein und muß sich an alles klammern, was auch nur entfernt nach Aufschwung aussieht.

Der Geburtenanstieg, wenn es ihn denn gibt, hat jedenfalls nicht annähernd die Quantität, die nötig wäre, um den demographischen Zusammenbruch abzuwenden. Wenn die Deutschen so weitermachen, sterben sie über kurz oder lang aus, aber das ist es ja schließlich, was die Achtundsechziger ohnehin erreichen wollten: »Nie wieder Deutschland«. Es hat nur kaum jemand verstanden, daß sie dies nicht mit einer Revolution alten Typus’ anstreben, sondern durch Zerstörung der Lebensgrundlage eines jeden Gemeinwesens, der Familie. Inzwischen sind sie fast am Ziel, der Rest des Weges ist ein Selbstläufer, wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Und auf ein solches Wunder deuten die aktuellen Meldungen aus dem Familienministerium eben gerade nicht hin.

Einstweilen fällt Frau von der Leyen zur Abhilfe weiter nichts ein, als den Familien hin und wieder mit Gönnermine einen kleinen Teil des Geldes in die linke Tasche zurückzustecken, das ihnen zuvor aus der rechten herausgezogen wurde* und ansonsten die Familien, deren Konjunktur sie vorn bejubelt, hinten weiter auseinanderzunehmen. »Frauen zwischen 30 und 40 würden sich vermehrt für eine Schwangerschaft entscheiden«, freut sie sich. Aber es fehlt uns ja gar nicht an Schwangerschaften, es fehlt uns an Geburten. Das wirkliche Problem wird nicht zu fassen sein, solange nicht die unsägliche Abtreibungspraxis in Deutschland endlich ernsthaft diskutiert wird. Die zusätzlichen Geburten, die wir benötigen würden, um dem demographischen GAU zu entgehen, wären kein Problem, wenn wir nicht die Zukunft Deutschlands systematisch abtreiben würden.

Das zweitgrößte Problem ist immer noch nicht fehlendes Geld, auch nicht mangelnde Betreuungsplätze, sondern die excessive Einmischung des Staates in das elterliche Recht der Kindererziehung. Nicht erst, seit im Jahr 2002 der SPD-Generalsekretär Scholz die »Lufthoheit über den Kinderbetten« für seine Partei reklamierte, wird das Bildungssystem massiv mißbraucht, um Kinder ideologisch gleichzuschalten, statt ihnen eine solide Wissensgrundlage zu vermitteln. Kindererziehung, in bürgerlichen Gesellschaften als Pflicht und Privileg der Eltern verstanden, wird zunehmend politisiert und sozialisiert, also auf Staat und Gesellschaft übertragen. Dementsprechend hat die letzte Regierung ein milliardenschweres Programm zur Installation von Ganztagsschulen aufgelegt: Kinder sollen auch an den Nachmittagen in schulische Programme eingebunden und damit elterlichem Einfluß entzogen werden. Was vorerst freiwillig ist, kann, wenn die Struktur erst einmal steht, schnell verpflichtend werden. Formal ist das aber nicht einmal nötig: Auch die Pioniernachmittage in der DDR oder die Zusammenkünfte der Pimpfe waren nie verpflichtend im juristischen Sinne, trotzdem war die verbindliche Teilnahme abgesichert durch vielfältige Möglichkeiten, Druck auszuüben. Dazu paßt hervorragend der deutsche Sonderweg der Kriminalisierung des Heimunterrichts, der gerade wieder vom Bremer Oberverwaltungsgericht cementiert wurde.
Als Beispiel für die fortschreitende Gleichschaltung der Kinder sei die familien- und gesellschaftszersetzende Genderideologie
[G] genannt, die inzwischen offizielle Regierungspolitik ist und mit der auch schulpflichtige Kinder indoctriniert werden, während aus Berlin gar Unterrichtsmaterialien bekannntgeworden sind, die Heranwachsende gezielt an eine homosexuelle Lebensweise heranführen, was jetzt wohl auch auf Kindertagesstätten ausgeweitet werden soll.

Auf beiden Problemfeldern (also Abtreibung einerseits und de-facto-Verstaatlichung der überlebenden Kinder andererseits) hat sich die Bundesrepublik inzwischen in beängstigender Weise der DDR-Praxis angenähert und gelegentlich zweifelt man schon an den Geschichtsbüchern, die behaupten, daß die DDR der Bundesrepublik beigetreten sei. War es nicht vielleicht doch andersherum?

 

* Wer immer noch glaubt, daß Familien in Deutschland finanziell gefördert würden, lese den hervorragenden Aufsatz »Die systematische Ausbeutung der Familien in Deutschland« von Prof. Dr. Hermann Adrian, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, den man als PDF-Datei hier herunterladen kann.

Es gibt noch eine weitere Parallele: Beide Damen halten es augenscheinlich für nötig, ihre Haare blond anmalen zu lassen. Sie haben also


Nachtrag 5. 3.:
Glaube keiner Statistik, deren Datengrundlage Du nicht selbst selektiert hast: Offensichtlich ist der Leyensche Geburtenanstieg tatsächlich ein Geburtenrückgang, wenn man nicht nur ausgewählte Monate, sonder das Gesamtbild des Jahres 2008 betrachtet, wie bei Frau Siems in der Welt nachzulesen ist. Nun ja, wer sich die Haare färbt, hat offensichtlich eine Neigung, die Realität anders erscheinen zu lassen, als sie ist, und sein Gegenüber zu täuschen. Daß diese Neigung zu kosmetischen Beschönigungen von Tatsachen nicht auf das Persönliche beschränkt bleibt, sondern auch ins Politische wuchert, wird theoretisch jedem klar sein, der ein wenig Menschenkenntnis hat und scheint nun auch praktisch durch solchen Umgang mit den Geburtenzahlen hinreichend belegt zu sein.


Nachtrag 20. 11. 10:

Wie unbegründet letztlich die Jubelei über einen angeblichen Geburtenanstieg war, ist mit etwas zeitlichem Abstand auch hier zu sehen.

 

 

 

Photo.: © Geier

Rückblick 1. Lesertreffen

Beliebte Inhalte



CAPTCHA
Diese Frage hat den Zweck, zu testen, ob man ein menschlicher Benutzer ist und um automatisiertem Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Bitte die im Bild dargestellten Buchstaben (ohne Leerzeichen) eingeben.

Geierpost buchen

Inhalt abgleichen