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Der Mond ist aufgegangen …
9. Juli 2011
Gerade hat, wie idea meldet, eine Kirchengemeinde in Dortmund der Frau des Pfarrers untersagt, ihre Astrologiepraxis weiterhin im Pfarrhaus zu betreiben. Dies tut sie freilich schon seit vierzehn Jahren, ohne daß sich in all der Zeit irgendjemand aus der Gemeinde darüber beschwert hat. Auch das kann wiederum weiter nicht verwundern, hat sie doch ihren Mann, den Gemeindepfarrer, kennengelernt, als dieser sich bei ihr sein Horoskop deuten ließ. Daß dieser nun in seiner Gemeinde über die biblische Sicht auf Occultismus aufklären würde, kann also beim besten Willen nicht angenommen werden.
Die Kirche nun verweist darauf, daß Gewerbebetriebe in Pfarrhäusern unzulässig seien, geradeso, als ginge es darum, daß da jemand im Hof eine Autowerkstatt betrieben hätte. Und tatsächlich: »Theologische Bedenken« hat man auch. Diese Bedenken, welche die Kirche von einer Theologin der Berliner »Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen« formulieren läßt, sind freilich in ihrer Substanz genau so häretisch wie die Astrologie selbst. Da wird referiert, daß der Mensch aus biblischer Sicht »sein eigener Herr« sei, Gott aber nur Wegbegleiter. Was bitte soll das für eine Bibel sein, wo solche Aussagen zu finden wären?
Man scheint die Sache in Dortmund also nicht weiter tragisch zu nehmen und räumt der Astrologin sogar eine mehrmonatige Übergangsfrist ein, ihre Praxis zu verlagern. Offensichtlich ist man gut Freund: Die Pfarrfrau arbeitet im Bibelkreis mit, leitet in der Gemeinde eine Sitz-Tanz-Rhythmusgruppe und die Bibliothek des Westfälischen Landeskirchenamtes hat gerade noch das Zauberbuch der Pfarrfrau angeschafft. Dieses Buch enthält neben zahlreichen Horoskopbeispielen eine Kurzanleitung zum Deuten eines Horoskopes, eine »astrologische Deutung des Gleichnisses von den anvertrauten Talenten« und hat die klare Zielsetzung, »Christen« zur Astrologie zu verführen. Diese wird als »Gottes Handschrift« dargestellt, eine »Verwandschaft von Bibelauslegung und Horoskopdeutung« behauptet, gleichzeitig aber auch auf die astrologische Verehrung der »Göttin« vewiesen — Astrologie wird als Vehikel zum Matriarchat betrieben. Tatsächlich reklamiert die Astrologin aber allen Ernstes für sich, eine »gottesfürchtige und fromme Pfarrfrau« zu sein. Die Kirche scheint das auch so zu sehen, denn weder ist davon die Rede, ihre Mitarbeit in der Kirche zu beenden oder sie gar auszuschließen, sie darf gern weiterzaubern, nur etwas mehr räumlichen Abstand hätte man eben gern. Auch ihr Mann, der ja erwiesenermaßen selbst in Astrologie verstrickt ist, darf natürlich weiterhin herumpfarrern.
Ja, so sieht es aus, das »Christentum«, in dem der Mensch Herr ist und man Gott trotzdem gern als »Wegbegleiter« für die eigenen selbstgewählten, gottlosen Wege einspannen möchte.
Astrologie ist ein substantieller Bestandteil der babylonischen Mysterienkulte, über das »System Babylon«, dem solche Mischreligionen zuzurechnen sind, wie sie Kirchen und Freikirchen verbreiten, ist aber gesagt:
»Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Gehet aus ihr hinaus, mein Volk, auf daß ihr nicht ihrer Sünden mitteilhaftig werdet, und auf daß ihr nicht empfanget von ihren Plagen.«
(Offb. 18, 4)
Photo: © Geier