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Fundamentalismus mal wieder
9. April 2009
Nein, dies wird jetzt keine wissenschaftliche Wortanalyse, aber erstaunt war ich doch, was so alles zum Vorschein kommt, wenn man das Wort »Fundamentalismus« einmal seciert: Da haben wir:
Fun (englisch: Spaß)
Fund
Fundament
und
Dame
amen
mental
Talis (griechisch: Braut)
Mus
Läßt man sich einfach einmal von diesen Begriffen inspirieren, sieht man gleich, daß es verschiedene Arten von Fundamentalismus gibt, was auch nicht verwundern kann, da es ja gem. Mt. 7, 24ff offensichtlich auch verschiedene Arten von Fundamenten gibt:
»Jeder nun, der irgend diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich einem klugen Manne vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute;
und der Platzregen fiel hernieder, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten wider jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet.
Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, der wird einem törichten Manne verglichen werden, der sein Haus auf den Sand baute;
und der Platzregen fiel hernieder, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel, und sein Fall war groß.«
An der Art des Fundaments — Sand oder Fels — entscheidet sich also, welchem Fundamentalismus jemand zuzuordnen ist. Dem Fundamentalismus, der auf einem sandigen Fundament beruht, kann man zweifellos das Wort »Fun« zuordnen. Wer darauf baut, braucht gar keine weiteren Rechtfertigungen und Gründe mehr für sein Tun, solange es nur mit »Spaß« verbunden ist. Im Mittelpunkt dieserart Fundamentalismus steht eine »Dame«, worüber sich viel bemerken ließe. Das Wort Dame ist das Gegenstück zum deutschen Wort »Herr«; demzufolge ist eine Dame eine Herrscherin. Biblisch gesprochen: Eine Dame ist ein Weib, das sich selbst zum Haupt setzt wie Jezebel und damit ihren Erschaffenszweck verfehlt, oder ein Weib, das von anderen zum Haupt gesetzt wird, wie dies z. B. im katholischen Marienkult zu sehen ist, in dem eine »Himmelskönigin« verehrt wird. Auch die Herausgerufene[G] wird überall dort zur »Dame«, wo sie eigene Wege geht, wo sie selbst die Herrschaft ergreift, statt ihrem Haupt, Christos, als treue Braut nachzufolgen und seinen Willen zu tun.
Der Anfang dieses sandigen Fundamentalismus ist »Fun«, also Spaß, aber wehe, wenn man sein Ende ansieht: Da bleibt nicht mehr viel übrig als »Mus«: »Mit eisernem Zepter wirst du sie zerschmettern, wie ein Töpfergefäß wirst du sie zerschmeißen.« (Ps. 2, 9)
Ganz anders ist da der Fundamentalismus, der sich auf das Felsen-Fundament bezieht: Er fängt nicht mit Spaß an, sondern mit einem Fund: »Das Reich der Himmel ist gleich einem im Acker verborgenen Schatz, welchen ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.« (Mt. 13. 44).
Wie wir im Text sehen, bleibt es nicht bei dem Fund, der Finder geht hin und sagt »amen« dazu, das heißt, er bestätigt diesen Fund, indem er ihn erwirbt.
In der Mitte des Wortes steht hier keine Dame, sondern eine Braut, die durch das griechische Wort »Talis« bezeichnet ist. Bibelleser kennen diese »fundamentalistische« Braut als die Herausgerufene[G], die Braut des Christos*. Im hebräischen ist die Braut als »kalah«, die Aufhörende, bezeichnet. Sie ist damit der biblische Gegenentwurf zur »Dame«: »Das hebräische Wort KaLa´H, das auch mit ›Alldahinsein‹ wiederzugeben ist, offenbart durch seinen gegensätzlichen Begriffsinhalt ›alldahinmachen‹ und ›vervollständigen‹, daß jedes vollkommene Sein das völlige Aufhören des vorausgehenden Seins bedingt. Vollständiges wird nur unter Aufgabe alles anderen, d. h. im persönlichen Bereich nur unter völliger Hingabe des Selbst, erreicht. Das zeigt sich besonders in der dritten begrifflichen Bedeutung des Wortes KaLa´H, das auch für eine Braut verwendet wird. Die Braut ist die sich völlig Hingebende, die Aufhörende, ein Selbst zu sein, weil sie als Vervollständigung zum Teil des Mannes wird. … In der Geschriebenen des Neuen Bundes zeigt sich der Christos als die bezüglich allem gegebene Vervollständigung aller und die Herausgerufene[G] als Vervollständigung des Christos (Eph. 1, 23) …«**
Selbst das »und« hat es in sich: Hebräisch wird es dargestellt durch den Buchstaben ן (waw) einen senkrechten Strich, einen Pfahl[G], und in dieser Gestalt begegnet uns der Pfahl[G] prophetisch schon im ersten Vers der Bibel, indem er zwischen Himmel und Erde steht, diese, als Pfahl[G] des Christos, miteinander aussöhnend.
Bleibt das Wort »mental«, das eine ganz centrale Bedeutung hat, denn mental, nämlich in unserem Denken, entscheidet sich, auf welchem der beiden Fundamente wir aufbauen: »Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Denkens, daß ihr zu prüfen vermöget, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.« (Röm. 12, 2)
Tragfähig ist nur der Fels:
»… denn ein anderes Fundament vermag keiner zu legen, außer dem, das gelegt ist, welches ist Jesus Christos.« (1. Kor. 3, 11)
Nachtrag:
Da hatte ich doch tatsächlich das Tal übersehen, das finstere, aber gemäß Ps. 23, 4 muß sich kein recht gegründeter Fundamentalist fürchten, ein solches zu durchschreiten.
* wenngleich ich anmerken muß, daß im griechischen Grundtext der Bibel nicht »Talis«, sondern »Nymphe« für »Braut« steht
** citiert aus: F. H. Baader, Prophetie der Bibel, Bd. I, Schömberg 1991