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Krisenfest
21. Dezember 2009
Wenn eine kleine Krise sich zu einer großen auswächst, dann bedeutet das manchmal nichts anderes, als daß eine Lösung näherkommt.
Kleine Anekdote dazu: Ab Samstag waren wir wasserlos. Das heißt, nicht ganz: Heißes Wasser war schon da, das kalte aber war eingefroren. Ein Anruf beim Klempner bringt kein anderes Ergebnis, als daß dieser sagt, daß man da halt nur abwarten könne, bis das wieder auftaut, schließlich könne er ja nicht wissen, wo denn da die Leitung eingefroren sei. Ein Anruf beim Vermieter bringt auch kein anderes Ergebnis, als daß dieser sagt, daß man da halt nur abwarten könne, bis das wieder auftaut, schließlich könne er ja auch nicht wissen, wo denn da die Leitung eingefroren sei. Also insgesamt eine eher mäßige Motivation, am Wochenende tätig zu werden. Das ist einerseits nicht wirklich dramatisch, schließlich kann man sich mit heißem Wasser ganz gut über ein paar Tage hin behelfen. Andererseits: Der Frost kann schon noch eine Weile anhalten, mit einem freiwilligen Auftauen des Wasserkabels ist so bald also nicht zu rechnen und die von Frau Merkel versprochene Erderwärmung kann man einstweilen zu meinem großen Bedauern auch nicht wirklich fest einplanen. Und: Demnächst erwarten wir Gäste mit kleinen Kindern. So ein Kind möchte doch eher mäßig warm gewaschen werden als abgebrüht.
Am Sonntag nun steht ein Nachbar vor der Tür: Rohrbruch im Keller — ein gewaltiges Rauschen erfüllt das Haus. Und siehe da: Innerhalb kürzester Zeit sind Vermieter und Klempner vor Ort, was die gefrorene Leitung nicht bewirkt hat, schafft die geborstene im Handumdrehen, ungeachtet des arbeitsfreien Wochenendes. Am Montag ist alles repariert, das Wasser fließt wieder, die Gäste können kommen.
In Lukas 21 lesen wir ab Vers 9 über die Zuspitzung einer Krise, die in ihrem Ausmaß jeden Wasserrohrbruch schnell vergessen läßt: Krieg, Verrat und Katastrophen ohne Entrinnen. Wir alle haben ja mehr oder weniger eine gewisse Leidens- und Krisenscheu, und vermutlich drängt sich kaum jemand nach solcher Verfolgung. Und doch ist die Schlußfolgerung in Vers 28: »Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blicket auf und hebet eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.«
Manchmal muß das Böse eben erst ausreifen, bis es endgültig hinweggetan werden kann. Manchmal muß sich eine Krise erst verschärfen, damit sie endlich zu einem schnellen Abschluß gelangt.