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»lebensunwertes Leben«


By Geier - Posted on 01 Februar 2012

1. Februar 2012

 

Kulaken!

Untermenschen!

Zellklumpen!

Eine seltsame Zusammenstellung ist das. Und trotzdem verbindet diese Begriffe eine Gemeinsamkeit, eine ideologische Kontinuität — von Lenin bis Schwarzer sozusagen: Immer wenn einer Bevölkerungsgruppe ein Krieg erklärt wird, der ihre weitgehende Vernichtung zum Ziel hat, wird diese zuvor mit Begriffen belegt, die sie außerhalb der menschlichen Gesellschaft stellen sollen. Es gibt legitime Begriffe, mit denen sich Gruppen von Menschen voneinander abgrenzen — nach religiöser, sozialer, oder ethnischer Zugehörigkeit oder anderen typischen Merkmalen. Aber mit Begriffen wie den obengenannten wird signalisiert: Hier liegt eine Feindschaft vor, die man nicht mehr überwinden will. Hier gibt es nichts zu verhandeln, nichts zu diskutieren, hier wird nur noch nach der »Endlösung« gestrebt.

Will man ungestraft morden, muß man entweder den Mord umdefinieren oder das Opfer. Ernesto »Che« Guevara zum Beispiel hat den Mordbegriff umgedeutet, indem er ihn der Nützlichkeit unterworfen hat. Als Kommandeur der Erschießungskommandos in Havanna hat er betont, daß er keinen Nachweis der persönlichen Schuld der Hinzurichtenden benötige: Es genüge ihm, daß die Hinrichtung für die Revolution nützlich sei. So ließ er auch Kinder erschießen, deren Familien sich gegen die Enteignung ihres Landes gesträubt hatten oder geistig Behinderte.

Alternativ dazu gibt es den rhetorischen Kniff, eine bestimmte Gruppe als Nicht-Menschen zu definieren, um sich zu erlauben, sie außerhalb des sonst gültigen Rechtsrahmens zu behandeln. Das Mordverbot gilt zwar scheinbar weiter, aber natürlich gilt es nur unter Menschen, nicht für diese Ausgestoßenen.

In der leninschen Sowjetunion war es der Begriff »Kulaken«, der ursprünglich Großbauern meinte, bald aber auf alle möglichen mißliebigen »Volksschädlinge« ausgedehnt wurde. Wer dazu erklärt wurde, war oft genug reine Willkür. Ich hatte hier schon dargelegt, daß die »Besserung« der »Kulaken« in Arbeitslagern nur ein Vorwand war. Es ging nicht um ihre Umerziehung, sondern um ihre Vernichtung, Kulaken hatten grundsätzlich kein Lebensrecht. Ziel war der Umbau der Gesellschaft durch ihre Proletarisierung, durch die Ausrottung von allem, was bürgerlich schien.

Im nationalen Sozialismus war es neben der Rede von »lebensunwertem Leben« der Begriff »Untermensch«, der — jetzt pseudowissenschaftlich nach Rasse definiert und auch darwinistisch begründet — Teilen der Bevölkerung ihre Zugehörigkeit zum Volk und ihre Lebensberechtigung absprach. An dieser Stelle ist der islamische Antisemitismus zu erwähnen, zu dessen Standardrepertoire es gehört, Juden mit Verweis auf den Quran als »Nachkommen von Affen und Schweinen« zu bezeichnen, um ihre Vernichtung zu rechtfertigen (siehe Film am Fuß dieses Beitrages).

Die Nachkriegsgesellschaft hat schließlich für jüngere Kinder den Begriff »Zellklumpen« eingeführt, um zum Ausdruck zu bringen: Das da hat kein Lebensrecht, das kann straflos entsorgt werden, Biomasse wie das Laub, das im Herbst von den Bäumen fällt. Welche immense Realitätsflucht dazu nötig ist, ist in dem Film zu sehen, den ich vor einem Jahr hier verlinkt hatte.

Kulaken — Untermenschen — Zellklumpen: Es scheint eine Steigerung des Abwertungsgehalts in dieser Begriffsreihe zu geben. Der letzte der Begriffe, der schwerlich zu unterbieten sein dürfte, ist auch bei weitem mit den größten Opferzahlen verbunden.

 


 

 


Der folgende Film wurde  bei den offiziellen Feierlichkeiten zum 47. Jahrestag der Fatach aufgenommen*. Zunächst ist ein Moderator zu hören, der über die Juden sagt: »Unser Krieg gegen die Nachfahren der Affen und Schweine ist ein Krieg der Religion und des Glaubens.«

Darauf aufbauend, erklärt Muhammad Hussein, der Mufti der Palästinensischen Autonomiebehörde, warum die Juden ermordet werden müßten:

 

 

 

 

* Da Youtube den Film inzwischen gelöscht hat, verweise ich auf die übersetzte Abschrift der Ansprachen, die unter obigem Link zu finden ist.

 

Nachtrag: Ich habe den Film an anderer Stelle gefunden und neu verlinkt; er kann aber jederzeit wieder gelöscht sein. Falls hier kein Film zu sehen ist, bitte ich um kurze Nachricht über das Kontaksformular, damit ich ggf. nach Ersatz suchen kann.

 

 

Rückblick 1. Lesertreffen

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