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idea verbreitet radikalfeministische Propaganda


By Geier - Posted on 17 Juni 2011

17. Juni 2011

 

Es gibt derzeit ein starkes Bedürfnis im »evangelikalen Mainstream«, zu dem idea Spektrum ja sicherlich guten Gewissens gerechnet werden kann, sich von jedem Verdacht des »Fundamentalismus« öffentlich reinzuwaschen. Um das zu erreichen, gibt es zwei probate Mittel: Erstens adoptiert man hie und da die Argumente der Liberalen und weist dann demonstrativ auf die so entstandenen Gemeinsamkeiten hin: »Seht her, wir sind doch auch wie ihr.« Zweitens grenzt man sich demonstrativ von allem und jedem ab, auf den der Fundamentalismusverdacht gefallen ist. Dabei gibt es kaum Grenzen, man ist sogar bereit, die feministischen Sprachregelungen der Gesellschaft zu übernehmen, um sich nicht etwa durch einen neutralen oder gar biblisch fundierten Ausdruck selbst dem Fundamentalismusverdacht auszusetzen.

Exemplarisch zeigt sich dies am Beispiel der Berichterstattung zum Falle Hüls.

Worum geht es? Axel Hüls aus Hermannsburg ist mit seinen eigenen vier Kindern aus Deutschland ausgereist, zunächst nach Ägypten, von dort aus möglicherweise in den Sudan. Seine Frau (welche die Familie während ihrer Ausreise auf einem Fahrradausflug wähnte) hatte sich schon vor zwei Jahren von ihm getrennt, allerdings trotzdem das Sorgerecht erhalten. Hüls konnte seine Kinder nur noch selten und nur unter Aufsicht des Jugendamtes sehen. Der Tag der Ausreise war der erste seit langem, da er die Kinder unbeaufsichtigt sehen konnte. Dazu idea:

Die Bild-Zeitung berichtete, dass die immer extremer werdenden religiösen Überzeugungen des Mannes der Grund gewesen seien, warum die Ehe zerbrochen sei und die Mutter das alleinige Sorgerecht für die Kinder erhalten habe.

Nun, zunächst sei hier angemerkt, daß eine Ehe nicht zerbricht (passiv), sondern gebrochen wird (aktiv). Hinweise auf Hintergründe finden wir verstreut in verschiedenen Interviews und Pressemeldungen:

Hüls hatte sich von seiner Kirchgemeinde, einer SELK, aufgrund von deren Liberalität getrennt, selbstverständlich auch darauf bestanden, daß seine Kinder nicht mehr dort hingehen.

Dazu Bild:

Axel Hüls ist zwar evangelisch aufgewachsen, hat sich aber inzwischen von jeder Konfession losgesagt. Er sieht sich als Nachfolger, Schüler, Bruder von Jesus Christus, distanziert sich auf seiner Internet-Seite von allem, »was von Vertretern und Mitgliedern der Kirchen im Lauf der Geschichte an Grausamkeiten und Ungerechtigkeit verübt wurde.«

Das sieht ja ganz danach aus, als sei da jemand wachgeworden und habe sich auf den Weg gemacht, weg von einer Kirche, hin zu Gott. Offensichtlich lebt aber seine Frau in dem Wahn, besser als ihr Mann zu wissen, was gut für die Familie ist. idea schreibt:

Laut Katja Hüls lebte ihr Mann seit einigen Jahren in einer eigenen christlichen Welt. Er sei überzeugt, dass nur er die Bibel richtig verstehe und die Repräsentanten von Kirchen Lügner seien. Aus der theologisch konservativen Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) war Hüls vor fünf Jahren mit der Begründung ausgetreten, die Freikirche sei zu liberal. Er ließ seine Töchter nicht taufen und untersagte allen Kindern den Besuch des kirchlichen Kindergartens. Außerdem verbot er ihnen, zum Kindergottesdienst zu gehen.

Daß Hüls überzeugt gewesen sei, daß nur er allein die Bibel richtig verstehe, darf man getrost als demagogische Propaganda abtun. Solche Frauen sind Legion, die mit dergleichen absurden Übertreibungen davon ablenken wollen, daß sie selbst sich entschlossen haben, ihrem Manne die geschuldete Loyalität aufzukündigen. Wohl war Hüls der Meinung, daß er die Bibel besser versteht als eine Amtskirche — nun, das soll ja vorkommen, dieser Meinung war Luther zum Beispiel auch, und auf den beruft sich ebenjene Kirche sogar ganz ausdrücklich. Es gibt Tausende, die sich aus guten biblischen Gründen von Kirchen abwenden, und sie tun recht daran. Das Problem ist hier vielmehr, daß seine Frau der Anmaßung erlegen ist, sie verstünde die Bibel besser als ihr Mann, wohl gar, daß sie »ihre Kinder vor diesem Radikalen / Fanatiker / armen Irren — man suche sich das Passende heraus —  schützen müsse«. Ihre Aufgabe wäre aber gewesen, ihn in diesem Konflikt mit der Kirche vorbehaltlos zu unterstützen, denn eigens zu diesem Zweck ist sie nämlich erschaffen worden (1. M. 2, 18). Stattdessen hat sie sich nun aber nicht nur mit dem Staat, sondern auch noch mit dieser Kirche verbündet, um ihrem Mann seine Kinder wieder abzujagen. Und diese »theologisch konservative« Kirche, in ihrer Gottvergessenheit, spielt dieses Spiel mit. Nach welchen Regeln spielt man dieses Spiel? Man streut Zweifel an der geistigen Gesundheit Hüls’. Ist ja auch klar: Wer gegen eine solch wunderbare Kirche wie die SELK ist, muß ja irgendwie bekloppt sein:

Auch der Hermannsburger Pastor Hans-Heinrich Heine beschreibt in dem Beitrag, wie sich der Entführer in den vergangenen Jahren immer mehr absondert, die Kirche ablehnt »und dieses Verhalten auch von seiner Familie einfordert«. Mit der Entführung hat er den Eindruck nicht mehr voll zurechnungsfähig zu sein, bestätigt. (Cellesche Zeitung)

idea übernimmt einstweilen die Wertungen der Bildzeitung vollinhaltlich und glättet sie nur leicht im Ausdruck. Aus den »geklauten Pässen« (Bild) werden bei idea »entwendete«, aus den »verschleppten Kindern« (Bild) werden bei idea »entführte«. Der Bildzeitung ist dies womöglich nachzusehen, der idea-Redaktion, von der anzunehmen ist, daß sich dort irgendwo noch eine Bibel findet und auch jemand, der weiß, wo an so einer Bibel vorn und hinten ist, eher nicht. Die Frage, ob es denn geistlich überhaupt möglich ist, daß ein Vater seine eigenen Kinder »entführt«, oder wie es möglich sein soll, daß ein Mann die Pässe der eigenen Kinder »entwendet«, stellt also auch idea nicht. Nun, vermutlich hat er die Pässe an sich genommen, ohne seine Frau davon in Kenntnis zu setzen, was angesichts der rebellischen Grundhaltung seiner Frau nicht erstaunen kann. Ihr bisheriges Verhalten ihrem Manne gegenüber eingerechnet, ist es wohl nicht vermessen, anzunehmen, daß sie die Ausreise sonst hintertrieben hätte. idea transportiert hier aber mit der Fabulenz von »entwendeten Pässen« die Vorstellung, daß Frau Hüls ein Eigentumsrecht an den Pässen habe, das über das Eigentumsrecht ihres Mannes hinausginge. Mit dem Gerede von Entführung stellt man sich auf die Seite derjenigen, die meinen, man dürfe einem Mann seine Kinder nehmen, wenn man mit seinen theologischen oder sonstigen Ansichten nicht einverstanden ist. Biblisch betrachtet ist beides natürlich absurd, hier hat man sich vollständig der feministischen Doktrin unterworfen.

Vielleicht sollte man bei idea einmal darüber nachdenken, was geschieht, wenn eine Gesellschaft die Grenzen des »christlichen Fundamentalismus« noch ein Stück weiter in Richtung Mitte verschiebt. Ist es dann legitim, Eltern ihre Kinder wegzunehmen, die sich gegen die weitere Homosexualisierung der Gesellschaft aussprechen, oder Eltern, die in christlichen Versammlungen gesichtet wurden, die kein staatliches Prüfsiegel tragen, Eltern vielleicht, die ihre Kinder zu Hause unterrichten? Auf welcher Seite würde sich idea dann positionieren?

Bemerkenswert ist, daß niemand weiter beanstandet hätte, wenn Axel Hüls aus der Kirche ausgetreten wäre, um künftig ein atheistisches Leben zu führen. Daß er aber aus der Kirche ausgetreten ist, weil diese selbst sich von Christus entfernt hat — ein Befund, der ja eigentlich von geradezu banal selbstverständlicher Offensichtlichkeit ist — wird nun zum Anlaß genommen, ihm wegen vermeintlicher Radikalität zunächst das Sorgerecht abzusprechen, schließlich seine Zurechnungsfähigkeit und ihn nun als vermeintlichen »christlichen Fundamentalisten« (O-Ton Polizei Celle) mit seinen Kindern rund um den Globus zu hetzen.

Derweil hat ein geradezu lächerliches Rätselraten begonnen:

Die Frage, die jetzt die Familie beschäftigt, ist, warum hat er das gemacht? (Cellesche Zeitung) 

 Das Motiv des Entführers bleibt weiter unklar. (Cellesche Zeitung)

 Ich frage mich immer, warum er so etwas tut? (Frau Hüls gegenüber Stern TV1)

Ja, warum wohl? Was für Fragen! Ist man wirklich schon so daran gewöhnt, von Psychokastraten umgeben zu sein, daß man an die Grenzen seines Weltbildes stößt, wenn ein Mann tut, was ein Mann tun muß und für seine Familie kämpft? Ein Mann hat eine Verantwortung für seine Familie, für die er vor Gott geradestehen muß. Niemand sonst kann ihm diese Verantwortung abnehmen2. Leugnet er diese Verantwortung, wird er »ärger als ein Heide« gerechnet (1. Tim. 5, 8). Wenn seine Frau sich nun mit einem übermächtigen Staat verbündet, um es ihm unmöglich zu machen, seiner Verantwortung nachzukommen, so tritt für jeden geistlichen Mann der Verteidigungsfall ein. In sein Haus ist durch Verrat von innen eine Kraft von außen eingedrungen, die ihn von seinen Kindern und von der Wahrnehmung seiner Verantwortung trennt. Im Verteidigungsfall kommen auf einmal drastische Notmaßnahmen in Frage, die in Friedenszeiten niemand ernsthaft erwägen würde, der noch bei Troste ist — wie zum Beispiel eine Flucht über den Sudan. Dies ist der geistliche Teil der Antwort. Es gibt nebenher aber auch noch eine menschliche Tragödie, die in der tödlichen Demütigung besteht, einen Mann nur noch unter Aufsicht von Behördenvertretern und zu festgesetzten Zeiten mit seinen Kindern Gemeinschaft haben zu lassen. Dieses Auseinanderreißen von Familien, das in Deutschland zum alltäglichen Wahnsinn gehört, schafft Situationen von einer Brutalität, wie sie sonst nur Kriege schaffen. Man kann Gott nur für Hüls’ »christlichen Fundamentalismus« danken, denn es ist regelmäßig in den Zeitungen von Männern zu lesen, die, in die Enge getrieben, auf ähnliche Demütigungen weit destructiver reagiert haben als mit einer Flucht, da sie in einer Gesellschaft, in der Männer immer als Täter, Frauen immer als Opfer gerechnet werden, keine legale Hilfe mehr erwartet haben. Wehe dem, der in einer solchen Situation keinen festen geistlichen Halt hat!

Insofern ist die Frage ziemlich fernliegend, warum ein Mann sich verhält wie Hüls. Zu fragen wäre doch eher, warum ein Mann sich in vergleichbarer Situation anders verhalten könnte: Vielleicht aus Feigheit, Resignation, aus grober Verantwortungslosigkeit oder objektivem Unvermögen.

Ich kenne Herrn Hüls nicht, kann nicht wissen, ob er ein guter Vater ist oder ob die Entscheidung, mit den Kindern nach Afrika zu reisen, eine richtige Entscheidung war. Ich weiß aber, daß er der Vater dieser Kinder ist, und daß niemand außer ihm diese Entscheidung zu treffen hatte — keine Behörde und auch keine in Rebellion gegen ihren eigenen Mann lebende Mutter. Kein geistlich denkender Mann hat das Recht, seine Kinder freiwillig einer Mutter zu überlassen, die ihnen offensichtlich nichts als Auflehnung gegen Gottes Ordnungen weiterzugeben vermag. Und selbst wenn er ein Querulant sein sollte und vielleicht auch einige radikale Ansichten hegt — trotzdem bleibt er der Vater seiner Kinder und trägt die Verantwortung für sie. Seit dem Moment, wo seine Frau sich von ihm getrennt hat, steht sie außerhalb des schützenden Familienverbandes, sie hat sich der Hauptschaft ihres Mannes entzogen und damit auch ihren Anteil an der Mitverantwortung für die Kinder abgegeben. Die Bibel nennt solches Verhalten übrigens Hurerei (vgl. auch Ende dieses Artikels). Soweit die geistlichen Fakten, die nun freilich mit der weltlichen Rechtsordnung kollidieren. Dieser Konflikt ist an sich schon problematisch genug; daß aber idea und auch die ehemalige Kirche Hüls’ sich nun auf die Seite der Rebellin stellen, zeigt, wie sehr sie sich von Gottes Ordnungen entfernt und den Philosophien der Welt angepaßt haben.

Die Hermannsburger Kirche ist sogar so tief gefallen, daß sie nicht einmal mehr solch einfache Begriffe wie »Familie« biblisch richtig zuordnen kann — eine nachträgliche Bestätigung für die Richtigkeit von Hüls’ Austritt. Obwohl dieser derzeit nicht erreichbar ist und demzufolge auch nicht von Deutschland aus materiell unterstützt werden kann, sammelt man Geld, um damit angeblich »die finanziellen Sorgen der Familie kleiner werden zu lassen«. Die Familie — das ist natürlich Axel Hüls und Kinder, seine Frau hat sich ja durch Trennung von ihm seiner Hauptschaft — und damit der Familie — entzogen. Als legitime Vertreterin der Familie scheidet sie jedenfalls aus. Man sammelt also angeblich Geld für die Familie, weiß aber gar nicht, wo diese sich befindet und wie man ihr dieses Geld zukommen lassen könnte. Vollends wirr wird es, wenn der kirchliche Spendenaufruf damit begründet wird, »die Familie Hüls bei der Suche nach den vermissten Kindern finanziell zu unterstützen«. Vermißt sind in dieser Familie ja gar nicht die Kinder, die sind in der Hut ihres Vaters, also dort, wo sie hingehören, das verlorene Schaf, das seinen Platz verlassen hat, ist doch ganz offensichtlich die Mutter der Kinder.

Daß eine ganze Gesellschaft in dieser Art die Einordnung der Geschehnisse auf den Kopf stellt, daß ein Vater als Entführer gebrandmarkt wird, obwohl ja bei geistlicher Beurteilung die Mutter mit der Trennung von ihrem Mann unter Mitnahme der Kinder diese entführt hatte, daß ferner Kirchen und kirchliche Nachrichtenagenturen bei der publizistischen Verkehrung der Verhältnisse in ihr Gegenteil munter mittun, das ist ein Kennzeichen des »ehebrecherischen Geschlechts«, von dem Jesus geredet hat. Man lebt nicht nur im Ehebruch, man weiß gar nicht mehr — oder will es nicht wissen — was überhaupt Ehe, was Familie ist. (Ich will gelegentlich — im angekündigten Teil III des Artikels »Beseitigung der Fundamente« — näher darauf eingehen.)

Der vorliegende Artikel kann keine absulut zu rechnende Beurteilung des Falles darstellen, sondern nur eine Einordnung der (freilich spärlichen) vorhandenen Informationen und des öffentlichen Umgangs damit. Wenn aber die Dinge wirklich so liegen, wie die dürre Nachrichtenlage dies erscheinen läßt, dann ist Axel Hüls nicht Täter, sondern Opfer von Christenverfolgung, und es gibt kaum eine schlimmere Form der Verfolgung, als einem Mann die Erziehung seiner Kinder zu entziehen, um diese dann anderen Ideologien auszusetzen. Wenn die Evangelikalen sich an dieser Hatz beteiligen, sollten sie gelegentlich daran denken, daß sie die nächsten oder übernächsten sein könnten, die betroffen sind, und daß sie an dem Ast sägen, auf dem sie selbst sitzen. Wenn sie schon Gott nicht fürchten, sollten sie sich wenigstens vor der Entwicklung fortschreitender Familienzerstörung ängstigen, die sie selbst aktiv mit vorantreiben.

 

 

 

 

1 »Celle heute« denkt übrigens laut darüber nach, ob die Mutter nicht die Story mittels eines Medienberaters meistbietend an den »Stern« verhökert habe.

 

2 Es gibt seltene Ausnahmefälle, wo diese Verantwortung erlischt, zum Beispiel bei Inzest oder in allen anderen Fällen schwerer Greuel, die im Alten Bund eine Hinrichtung nach sich gezogen hätten. Ich habe aber in diesem Falle nirgends Hinweise auf irgendetwas dergleichen gefunden (und gäbe es da irgendetwas, hätte das Frau Hüls mit Sicherheit in Stellung gebracht), so daß die Jagd auf Hüls und seine Kinder ganz sicher keine geistliche Berechtigung hat.

 

 

 

 

 

 

Fortsetzung: Fragen und Antworten

 

siehe auch: »Wenn die Hütte brennt« und »Post aus der JVA Sehnde«  sowie »Über Recht und Unrecht«

 

 

 

 

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