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Chaim Noll schreibt
16. Januar 2009
Wer in der DDR zur Schule gegangen ist, wird sich sicher noch an Dieter Nolls »Abenteuer des Werner Holt« erinnern. Der Sohn des Autors, Chaim Noll, studierte Kunst und Kunstgeschichte an den Universitäten Jena und Berlin. Seine ersten Manuskripte wurden in den Westen geschmuggelt. 1983 reiste er nach Westberlin aus und 1991 verließ er Deutschland. Seit 1995 lebt der Autor und Essayist in Israel. Beim Compass-Infodienst erschien schon vor längerer Zeit ein Artikel von Noll über Christenverfolgung, der freilich nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Der Artikel ist nichts für zartbesaitete Gemüter. Aber seien wir ehrlich: Diese ganze Welt ist nichts für zartbesaitete Gemüter.
Chaim Noll schreibt:
Menetekel für Europa.
Christenverfolgungen im Mittleren Osten
Die zunehmende Verfolgung der Christen im Mittleren Osten verursacht im heutigen Europa wenig öffentliche Bewegung. Seit Jahrzehnten nimmt man den Vorgang hin, im Libanon, in den Palästinensergebieten, nun im Irak. Eine schleichende, weniger spektakuläre Entchristianisierung vollzieht sich auch in anderen muslimischen Ländern, etwa der Türkei, ohne dass sie in westlichen Medien viel Beachtung fände. Einige Menschenrechts-Organisationen, christliche Gruppen und Mittelost-Experten beobachten den Prozess mit wachsender Beunruhigung. Die meisten Beobachter sind sich einig, dass diesen Vorgängen etwas Systematisches innewohnt, dass sich die Verfolgung, Misshandlung und Vertreibung der Christen an den verschiedenen Orten des Mittleren Ostens in das Gesamtbild einer versuchten totalen Islamisierung der Region einordnet.
…
Präzedenzfall war die Vertreibung der gleichfalls alt eingesessenen jüdischen Minderheiten aus den meisten arabischen und muslimischen Ländern nach 1948. Man hat im Westen lange nicht verstehen wollen, dass die Vertreibung der orientalischen Juden aus Ländern ihrer angestammten Existenz wie Ägypten, Libyen, Syrien oder Saudi-Arabien nur der erste Schritt im Prozess einer angestrebten totalen Islamisierung war. Man hat hingenommen, dass arabische und andere muslimische Staaten für sich ein Privileg beanspruchten, das man keinem europäischen Land je einräumen würde: die „Judenreinheit“ ihrer Staatsgebiete. Dadurch wurden sie zur Austreibung der Christen, zur „Säuberung“ ihrer Länder von allen Andersgläubigen ermutigt. Bis heute fördert die Europäische Union einen „Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern“, der die „Räumung“ der jüdischen Siedlungen und die Deportation der in den Palästinensergebieten lebenden Juden als conditio sine qua non voraussetzt. Folgerichtige Konsequenz eines solchen „Friedens“ ist – wie das Schicksal der palästinensischen Christen seit dem Oslo-Abkommen zeigt – die Vertreibung der eingesessenen christlichen Bevölkerungen aus den der „Autonomiebehörde“ übergebenen Gebieten.
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