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Khaybar, Khaybar, oh Juden!


By Geier - Posted on 03 Juni 2010

3. Juni 2010

 

Jetzt fehlt eigentlich nur noch, daß H.-C. Rößler in der F.A.Z. die türkische Organisation IHH mit der Behauptung citieren würde, die Israelis hätten den erschossenen »Friedensactivisten« illegal Organe entnommen und verkauft oder aus ihrem Blut Mazzen gebacken. Ansonsten werden ja schon alle möglichen Propagandamärchen von IHH und »Free Gaza« recht unkritisch wiedergekäut. Was ist nur aus dieser Zeitung geworden! Jeder, der sich mit den zugänglichen Informationen befaßt hat, weiß, daß die Israelis primär mit nichttödlicher Kunststoffmunition (Paintballwaffen [sic!]) ausgerüstet waren und nur zur Selbstverteidigung in lebensbedrohlichen Situationen eine Pistole mit scharfer Munition dabeihatten. In dem Moment, wo sie an Bord gehen wollten, wurden sie von einer Übermacht mit potentiell tödlichen Gerätschaften attackiert, teilweise mit Schußwaffen. Trotzdem citiert Rößler unter der reißerischen Überschrift »Blutbad auf Hoher See« die absurde Lüge:

Im Dunkel der Nacht seilten sich Soldaten eines Spezialkommandos auf das türkische Passagierschiff »Mavi Marmara« ab und begannen zu schießen, sobald sie an Deck waren. Sie schossen direkt in die schlafende Menschenmenge.

Wenn solche Behauptungen erst einmal verbreitet sind, kann man Fakten über Fakten anbringen, um sie zu widerlegen, sie werden trotzdem weiterwirken und Haß verbreiten, was im Nahen Osten heißt: Sie können Menschenleben kosten, denn dort findet sich immer jemand, der sich von derartigen »Meldungen« dazu motivieren läßt, einen Sprengstoffgürtel anzulegen und ins nächste Einkaufszentrum zu marschieren. Rößler weiß das, ich hatte ihn im vorigen Jahr anläßlich seiner wenig verantwortungsvollen Berichterstattung über die Operation »Cast lead« schon persönlich darauf hingewiesen; es scheint umsonst gewesen zu sein.

 

Hier noch einmal einige Feststellungen:

Ein Hilfsgütertransport war das Ganze nur zum Schein. Weder israelische noch ägyptische Angebote für eine legale Übergabe der Hilfsgüter wurden angenommen. Als die Güter jetzt von Israel aus in den Gazastreifen gebracht werden sollten, lehnte die Hamas ihre Annahme ab.

Ob es überhaupt einen Bedarf für solche Güter gibt, ist strittig. Sowohl auf legalem Wege als auch über illegale Schmuggeltunnel, an deren Betrieb die Hamas kräftig mitverdient, kommen große Mengen aller möglichen Waren und Luxusgüter in den Gazastreifen.

Was waren das nun für »Friedenskämpfer«, die da mit der »Freedom Flotilla« unterwegs waren?

Die türkische Organisation IHH, die die Expedition wesentlich mitorganisiert hat, gehört zu den Finanziers der terroristischen Hamas, wie u. a. aus diesem Filmbeitrag des ZDF zu ersehen ist.

Die »Welt« schreibt über die IHH:

»Ein guter Teil der Vorwürfe gegen die IHH ist begründet«, sagt Gareth Jenkins, Verfasser eines Buches über den politischen Islam in der Türkei. »Ich selbst habe wiederholt mit IHH-Leuten gesprochen, und ihre Aktivitäten in mehr als 100 Ländern sind natürlich einerseits tatsächlich humanitär. Sie machen andererseits auch kein Hehl daraus, daß sie Dschihadis (Gotteskrieger) für Afghanistan und andere Kriegsschauplätze rekrutieren, und ausländischen Dschihadis in der Türkei helfen.« Jenkins verweist darauf, daß vor einigen Wochen zwei IHH-Militante in Afghanistan ums Leben kamen, wo sie auf der Seite der Taliban kämpften. Die IHH hat laut israelischen Quellen Gelder an eine Organisation namens »Union for Good« überwiesen, die unter anderem nachweislich die Familien von Selbstmordattentätern finanziell unterstützt.

Bei Abfahrt der Schiffe brachten sich die »Friedenskämpfer« mit antisemitischen Liedern in Stimmung, so mit dem Schlachtruf »Khaybar, Khaybar, oh Juden! Die Armee Mohammeds wird über euch kommen!« Es war aber Khaybar die letzte jüdische Siedlung auf der arabischen Halbinsel, deren Bewohner Muhammads Armee 628 massakrierte. Alle Männer starben, Frauen und Kinder wurden versklavt*. Im folgenden Video, das vor dem Ablegen der Flotte aufgenommen wurde, sehen wir die Begeisterung der »humanitären Helfer« für die Geschehnisse von Khaybar. Außerdem erklärt eine Muslima, warum die »Freedom-Flotilla« auf jeden Fall siegreich sein würde: Entweder sie würden den Märtyrertod erlangen oder den Durchbruch nach Gaza erreichen. Daß die Israelis den Blockadebruch verhindern würden, war aber klar.

 

Die Eskalation war also von Vornherein von den »Friedenskämpfern« geplant. Mindestens drei der getöteten Türken haben vor der Abfahrt Testamente verfaßt und Verwandten oder Freunden gegenüber geäußert, daß sie den Märtyrertod sterben wollten. Ihrem Wunsche konnte unbureaukratisch entsprochen werden, auch wenn es durchaus noch Teilnehmer gab, die hernach bedauerten, daß ihr Wunsch, als »Shahid« (Märtyrer) zu enden, noch nicht in Erfüllung gegangen ist, weshalb sie es wieder versuchen würden. Man kann es halt nicht allen recht machen, irgendwer beschwert sich hinterher immer:

 

Eigentlich ist die ganze Aktion damit ein klassischer Fall von kollektiv verübtem »suicide by cop«: Dies ist das gut bekannte Phänomen, daß jemand, der zwar einen dringenden Todeswunsch, aber nicht den Mut zum Selbstmord hat, sich gemeingefährlich aufführt mit der Zielsetzung, dabei von einem Polizisten erschossen zu werden. Viele Amokläufe sind eigentlich ein solcher (erweiterter) »suizide by cop«. Vielleicht wäre es also besser, wenn weniger Politiker und mehr Psychiater die Angelegenheit kommentierten.

Den meisten der Teilnehmer dieser Expedition wird wohl nicht bewußt gewesen sein, worauf sie sich da eingelassen haben. Sie sind als »nützliche Idioten« der IHH- und »Free-Gaza«-Planer mitgeschwommen. Aber schon ein paar Dutzend gewaltbereite Randalierer waren in der Lage, die Situation zum Kippen zu bringen.

 

Der Rundbrief der israelischen Botschaft in Deutschland citiert Zeugenaussagen beteiligter Soldaten:

»Nachdem ich mich aus dem Hubschrauber abgeseilt hatte, stand ich vor mehreren Terroristen, und ich entsicherte meine Waffe, als ich einen von ihnen mit einem Messer auf mich zukommen sah. Ich gab einen Schluß ab, und in diesem Moment stürmten 20 weitere Leute aus allen Richtungen auf mich zu. Sie sprangen auf mich und schleuderten mich aufs Unterdeck. Gleichzeitig spürte ich einen heftigen Schmerz in meinem Bauch. Ich sah ein Messer in meinem Bauch stecken und zog es heraus. Irgendwie gelang es mir, aufs Deck darunter zu kommen, wo ein anderer Mob war. Mit einem anderen aus meiner Einheit sprang ich ins Wasser. Der dritte von uns wurde am Kopf getroffen und verlor das Bewußtsein.«
Ein anderer Marinesoldat, dem bei der Kaperung der Mavi Marmara von den Passagieren ein Arm gebrochen wurde, beschreibt, wie man an Bord das Feuer auf die Soldaten eröffnete.
»Ich sah zwei meiner Gruppe flach auf dem Boden liegen. Vom Eingang des Korridors schoß man die ganze Zeit auf sie mit scharfer Munition. Wir erkannten einen Pistolenlauf, und einer von uns schoß auf den Kerl, der ihn hielt. Danach traten wir ein, und er war nicht mehr da. Etwa 30 Männer sind schlicht für einen Krieg gekommen. Wir versuchten, die Dinge ins Lot zu bringen, mit denen unten zu sprechen, aber jeder von uns, der hinab stieg, wurde einfach angegriffen.
Einige von unserer Gruppe wurden auf das Unterdeck geworfen, und die Passagiere nahmen ihre Ausrüstung. Sie sprangen als letzte Rettung ins Wasser. Man hatte uns gesagt, wenn sie nicht hören würden, sollten wir ihnen mit unseren Paintball-Gewehren in die Beine schießen. Die Pistole sollte nur eingesetzt werden, wenn wir fühlen, daß unser Leben wirklich bedroht ist, was nicht erwartet wurde; das würde extrem ungewöhnlich sein. Aber am Ende ist eben das passiert.«

Das folgende Video zeigt die Vergatterung der Soldaten. Hierbei wird klar, daß die Israelis zwar durchaus mit Provokationen gerechnet haben, aber derart, daß sie möglicherweise beschimpft, bespuckt, oder mit Cigaretten beworfen würden. Auf das Inferno, das dann tatsächlich über sie hereinbrach, waren sie nicht vorbereitet:

 

Wer war noch so an Bord außer den Gewalttätern, die das Martyrium suchten? Zwei gegenwärtige und ein ehemaliger Bundestagsabgeordneter der (inzwischen mehrmals umbenannten und fusionierten) SED zum Beispiel. SED? Das ist doch die Partei, die nicht nur dem Olympia-Attentäter Abu Daoud in der DDR Asyl gewährte, sondern auch systematisch palästinensische Terroristen auf der Offiziershochschule »Otto Winzer« in Prora auf Rügen militärisch ausgebildet hat, die Partei, die in den Fünfzigern ihren eigenen Funktionär Paul Merker, der eine Entschädigung für die von den Nationalsozialisten enteigneten jüdischen Vermögen gefordert und die Gründung eines jüdischen Staates unterstützt sowie für eine Anerkennung der Juden als nationale Minderheit in Deutschland eingetreten war, als »zionistischen Agenten« zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt hatte. Die SED ist die Partei, die im Jom-Kippur-Krieg 1973, als Syrien und Ägypten Israel am höchsten jüdischen Feiertag überraschend überfallen hatten, den Syrern auf völkerrechtswidrige Weise 12 Jagdflugzeuge MIG-21 lieferte. Die Argumentationsmuster der Genossen haben sich seit damals kaum gewandelt: Obwohl die Aggression eindeutig von den arabischen Staaten ausging, schrieb die DDR-Führung an Assad, die DDR werde alles in ihren Kräften stehende tun, um den Kampf Syriens gegen die »imperialistisch-zionistische Aggression wirksam zu unterstützen.« Honecker sagte persönlich umfangreiche Waffenlieferungen zu. Die Jagdflugzeuge wurden in der Geheimoperation »Aleppo« von Marxwalde nach Syrien verlegt und dort von NVA-Personal eingeflogen und übergeben. Weitere Informationen hierzu finden sich z. B. hier. Solche »Friedensactivisten« waren das also an Bord der »Freedom Flotilla«.

 

In Anhausen hat im März ein Mitglied der »Hells Angels«, das sich einer Hausdurchsuchung wegen mutmaßlicher Erpressung von Prostituierten entziehen wollte, einen Polizisten erschossen, der gerade die Tür eintreten wollte. Kein Richter würde nun auf die Idee kommen, dem Polizisten die Schuld zu geben, weil er gewaltsam in das Haus eindringen wollte. In Bezug auf Israel wird aber so verquer argumentiert. Die Soldaten, die auf einen Polizeieinsatz vorbereitet waren, um die Schiffe zum Kurswechsel zu bewegen, werden als Piraten und Aggressoren dargestellt. Den IHH-Schlägern, die diese Soldaten mit Messern, Eisenketten, Eisenrohren, verschiedenen Wurfgeschossen und Schußwaffen beinahe gelyncht hätten, wird dies als »legitime Selbstverteidigung« ausgelegt. Und hier sind wir wieder genau bei der Denkweise der Polizistenanzünder und Steinewerfer von Berlin, Hamburg und Athen angelangt, die ich vorgestern in diesem Zusammenhang schon erwähnt hatte.

 

Bleibt die Frage nach dem Völkerrecht. Immer wieder wurde behauptet, daß Israel die Schiffe keinesfalls in internationalen Gewässern hätte aufbringen dürfen. Aber auch das ist nicht richtig. Im Falle eines bewaffneten Konfliktes (und ein solcher besteht zwischen Israel und der Hamas definitiv) erlaubt es das internationale Seekriegsrecht durchaus, daß civile Schiffe, die eine Seeblockade durchbrechen wollen, auch in internationalen Gewässern abgefangen werden (siehe auch hier). An der Aufrechterhaltung der Seeblockade führt — trotz des derzeit forçierten Widerstandes — unter den gegebenen Umständen kein Weg vorbei. Würde sie auf dem Wege angeblicher »humanitärer Hilfe« unterlaufen, eröffnete dies die Möglichkeit, alle Arten von Kriegsgerät an die Hamas zu liefern. Daß dies das eigentliche Ziel von Organisationen wie der IHH ist, wird klar, wenn man sich deren eigene Aussagen ansieht. Die Juden haben den Schlachtruf der »Friedensaktivisten« von der »Mavi Marmara« durchaus vernommen: Sie erinnern sich sehr wohl an Khaybar. Eben darum sind sie heute vorbereitet, die »Armee Muhammads« abzuwehren. Das ist die Lehre, die sie aus ihrer Geschichte gezogen haben.

 

 

* Das Khaybar-Massaker an den Juden scheint sehr populär zu sein unter Moslems; Iran hat ein Sturmgewehr »Khaybar« benannt.

 

 

 

 Siehe zum Thema auch die Geiernotizen »Nicht Hamburg, nicht Berlin …« und »Doch noch mal: Gaza«.

 

 

 

 

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