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»… männlich und weiblich erschuf er sie.«
Wie schon am 4. 11. angekündigt, ist Frl. Baer tatsächlich am Donnerstag zur Verfassungsrichterin gewählt worden. Homosexuellenportale jubeln, daß Deutschland nun die erste offen lesbische Verfassungsrichterin bekomme. Sie habe aus ihrer sexuellen Orientierung nie ein Geheimnis gemacht und lebt seit mehreren Jahren mit einer Berliner Ärztin zusammen. Ferner gilt sie als Vorkämpferin für Lesben- und Schwulenrechte. Sie ist Mitorganisatorin des »Feministischen Juristinnentages« und Redaktionsmitglied der feministischen Rechtszeitschrift »STREIT«. Der mit Steuergeldern des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte (sic!) »Feministische Juristinnentag« bezeichnet zum Beispiel in einer Resolution zur Reform des Transsexuellengesetzes gesellschaftliche Verhältnisse als »krank«, die »nicht über zwei Grundmodelle hinausdenken können« (womit die beiden »Grundmodelle« Mann und Weib gemeint sind). Ferner wird das Ziel formuliert, rechtliche und gesellschaftliche Verhältnisse zu schaffen, die diese Dualität männlicher und weiblicher Menschen hinter sich zurücklassen.
Nun könnte man sich schon allein darüber wundern, warum dieses Ministerium »für Familie, Senioren, Frauen und Jugend« heißt, gar so, als ob Frauen, Senioren und Jugendliche nicht zur Familie dazugehören würden, sondern als außenstehende Fremdkörper eigener Aufzählung bedürften. Auch stellt sich die Frage nach Männern und Kindern, die aus irgendwelchen Gründen hier keine Erwähnung finden, also im Gegensatz zu Frauen und Jugendlichen nicht in den Zuständigkeitsbereich des Ministeriums zu fallen scheinen — die Kinder zumindest bis sie zu Jugendlichen heranwachsen, die Männer, bis sie als Senioren gelten. Das alles ist höchst rätselhaft und kann hier wohl nicht aufgeklärt werden, zumindest aber halten wir fest: Das »Familienministerium« finanziert mit dem Geld der Familien die Erarbeitung von Konzepten, welche die Abschaffung der Geschlechterdualität, die ja Grundlage jeglicher Familie ist, propagieren — mithin also die Abschaffung der Familie. Schließlich war ja auch bei Orwell das Wahrheitsministerium mit der Produktion von Lügen, das Liebesministerium mit Folter und das Friedensministerium mit Kriegsführung beschäftigt — nur daß Orwell dies eigentlich als Warnung und nicht als Handlungsanweisung für kommende Generationen gedacht hatte. Aber wir sind ja inzwischen einiges gewöhnt, zum Beispiel eine Antidiskriminierungsbehörde, die intensivere Diskriminierung fordert.
Was für Schabernack haben unsere Steuergelder sonst noch so getrieben in den letzten Wochen? Ach ja, auch der Präsident der »Bundeszentrale für Politische Bildung«, der ehemalige Pfarrer Thomas Krüger, hat Ende Oktober auf dem Gender-Kongreß »Das flexible Geschlecht« (sic!) seiner Genugtuung darüber Ausdruck verliehen, daß »klassische Geschlechterkategorien mehr und mehr erodieren« und gefordert, »das Prinzip des Gender Mainstreaming als zentrale Dimension aller gesellschaftlichen und politischen Bereiche umzusetzen«. Zur Erinnerung: Dieses Prinzip geht von der wilden Fiktion aus, daß das menschliche Geschlecht nicht biologisch eindeutig definiert sei, sondern »geprägt«, »erworben« oder »gewählt« werde, also irgendwie gestaltbar sei und daß es demzufolge nicht zwei Geschlechter gäbe, sondern eine menschlichem Belieben anheimgestellte Vielfalt, und das Geschlecht sich durchaus auch lebensabschnittsweise verändern könne. Einhundertzwanzigtausend Euro, also knapp eine Viertelmillion Mark, haben wir Steuerzahler für diesen Kongreß aufgebracht, und wenn ich es mir im Nachhinein recht überlege, wären mir doch eindeutig unschädlichere, bestimmt sogar sinnvollere Verwendungsmöglichkeiten dafür eingefallen, wenn man mich nur mal vorher gefragt hätte.
»… männlich und weiblich erschuf er sie.« (1. M. 1, 27) — wer hätte vor zehn oder zwanzig Jahren gedacht, daß ausgerechnet so eine simple, selbstverständliche Aussage zu den am schärfsten umkämpften Frontabschnitten geistlicher Auseinandersetzungen werden könnte? Auferstehung, Rechtfertigung, Erschaffenszeiträume — was auch immer. Aber die Binsenweisheit des Vorhandenseins von zwei unterschiedlichen, klar abgegrenzten, eindeutig identifizierbaren Geschlechtern? Eine solch offensichtliche Tatsache, jedem Dreijährigen geläufig, bis vor kurzem selbst unter Nichtchristen unstrittig, daß man sich früher fragen konnte, warum sie denn überhaupt in der Schrift Erwähnung findet? Nun, heute wissen wir freilich, warum. Zu ergänzen ist, daß das hebräische »weiblich« (נְקֵבָה) im Wortstamm mit »säugend« verwandt ist, also einen zusätzlichen Verweis auf die Erschaffensabsicht der Mehrung und Weitergabe des Lebens beinhaltet: Männlich und säugend erschuf er sie — für fast sechstausend Jahre eine Selbstverständlichkeit, die zu bekennen und zu bewahren man künftig immer mehr mit Widerstand rechnen muß.
Photo: © Geier