Post aus der JVA Sehnde
18. Januar 2012
Der »Zeltmacher« hat gestern eine Stellungnahme von Axel Hüls veröffentlicht (ich hatte den Fall hier, hier und hier kommentiert). Viel ist meinerseits nicht dazu zu sagen, der Artikel dort sowie der daselbst verlinkte Brief von Hüls sprechen für sich. Ab Seite 3 unten äußert er sich zur Sache und man sollte sich nicht davon abschrecken lassen, daß die Kopie des Briefes stellenweise schlecht lesbar ist*. Der Brief erklärt einige Fragen, die besorgte Leser zu diesem Fall haben.
Im Brief beklagt Axel Hüls, daß nicht alle seine Post weitergeleitet wird. Auch die wenigen Lebenszeichen, die nach draußen gelangen, werden offensichtlich grob verzögert. Ich habe zuverlässige Kenntnis, daß ein Brief von ihm, der auf den 19. September 2011 datiert ist, erst am 2. Januar 2012, also nach fast vier Monaten, in die Post gegeben wurde. Auch das Recht der Staatsanwaltschaft, die Post zu überprüfen, läßt solche »Bearbeitungszeiten« nicht recht plausibel erscheinen. Es scheint, als würde die Staatsanwaltschaft hier ihre Ermessensspielräume ausreizen, um Hüls so weit wie möglich zu isolieren — nicht zuletzt auch von seinen Kindern.
Kleine Zeitungsschau VI
10. Januar 2012
Warum es hier neben strikt geistlichen Themen auch Kommentare zum Zeitgeschehen gibt? In Lukas 13, 1 — 5 lernen wir, daß auch Jesus das aktuelle Tagesgeschehen geistlich erklärt und ausgewertet hat. Offensichtlich war er bestens informiert, sonst hätte er, auf die Galiläer und den römischen Gouverneur angesprochen, das vergleichende Beispiel mit dem Turm vom Siloam gar nicht anbringen können.
——————————————————————
Der Bundesrepublik ist es gestern erstmals in ihrer Geschichte gelungen, Geld zu negativen Zinsen zu leihen. Bei der Versteigerung der Wertpapiere im Wert von fast vier Milliarden Euro mit einer Laufzeit von sechs Monaten fiel der Zins auf minus 0,0122 Prozent. Das heißt, die Anleger zahlen der Finanzagentur des Bundes noch Geld dafür, daß sie Deutschland Geld leihen dürfen, sie legen auf den Kredit noch eine Prämie drauf, sozusagen eine »Aufbewahrungsgebühr« für ihr Geld. Es handelt sich hier um institutionelle Anleger — Banken, Investoren, Fonds — die ja eigentlich mit dem Geld ihrer Kunden Gewinne erwirtschaften müßten.
Von Radikalen, Rechtsanwälten und Distanzierern: Ein Nachtrag
3. Januar 2012
Das lateinische Wort »Radix« bezeichnet eine Wurzel, einen Ursprung, eine Quelle, auch ein festes Fundament. Radikale sind also Verwurzelte, Gründliche und selbst Gegründete, oft auch Leute, die Probleme an der Wurzel anpacken, weswegen für andere, die ein Problem, wenn überhaupt, lieber nur oberflächlich behandeln, »Radikaler« ein Schimpfwort ist.
Vor ein paar Tagen hatte ich die Strafanzeige einer Berufsgrünen gegen Wilfried Plock und einige christliche Verlage kommentiert und auch die Begleitung des Falles durch den NDR gewürdigt, heute will ich zu dem Thema noch ein paar Gedanken nachtragen.
Durch seinen Rechtsanwalt hat Plock nun den NDR aufgefordert, künftig die Behauptung zu unterlassen, er sei ein radikaler Christ. Ich kann mir nicht helfen: Wenn ich das lese, sehe ich Plock vor mir, wie er vor seinem Schöpfer steht, der gerade sagen will: »Du bist ein guter und treuer Knecht und ein radikaler Christ gewesen, gehe ein in die Freude deines Herrn« und Plock ihm antwortet: Radikaler Christ? Du wirst in dieser Angelegenheit noch Post von meinem Anwalt bekommen!
Ja, es gibt sie noch: Gute Nachrichten!
31. Dezember 2011
Nachdem in den letzten Jahren an der berüchtigten Liboriusschule in Salzkotten die Schulleiterin (und katholische Theologin) Thekla Tuschen im Verein mit dem Amtsgericht Paderborn reihenweise Eltern, welche ihre Kinder vor Theaterstücken schützten, die sie aus wohlerwogenen Gründen für pornographisch hielten, mit Ordnungsgeldern und Erzwingungshaft tractieren ließ, gibt es an der juristischen Front einen Lichtblick: Kinder sind doch nicht uneingeschränkt Freiwild der Kultusbureaukratie und Eltern dürfen tatsächlich gelegentlich noch Einfluß auf die Erziehung ihrer Kinder nehmen:
Citat des Tages XLVII
29. Dezember 2011
Nachdem die britische Kolonialverwaltung in Indien die Tradition des Sati — die (Selbst-)verbrennung einer lebenden Witwe auf dem Scheiterhaufen, auf dem auch ihr verstorbener Mann verbrannt wird — verboten hatte, beschwerten sich einige Hindu-Priester bei Gouverneur Charles Napier, daß das Verbot der Witwenverbrennung ihren Bräuchen widerspräche. Es ist von ihm die Antwort überliefert:
»So sei es denn. Solches Verbrennen von Witwen ist Euer Brauch; so bereitet den Scheiterhaufen. Aber auch meine Nation hat einen Brauch. Wenn Männer Frauen lebendig verbrennen, so hängen wir sie und ziehen all ihren Besitz ein. Deswegen werden meine Zimmerleute Galgen errichten, um daran alle zu hängen, die beteiligt sind, wenn die Witwe verbrennt. So laßt uns alle gemäß unserer nationalen Bräuche handeln.«
(Im englischen Original: »Be it so. This burning of widows is your custom; prepare the funeral pile. But my nation has also a custom. When men burn women alive we hang them, and confiscate all their property. My carpenters shall therefore erect gibbets on which to hang all concerned when the widow is consumed. Let us all act according to national customs.«)
Abb. gemeinfrei
Die Reconquista marschiert.
27. Dezember 2011
Morgen beginnt in Berlin das Europäische Taizé-Jugendtreffen, das sich bis zum 1. Januar hinziehen und etwa 30.000 junge Christen auf Abwege führen soll. Politik und Kirchen sind begeistert und überschlagen sich mit Unterstützung und wohlwollenden Grußadressen.
Die »Communauté de Taizé« in Frankreich ist ein Orden, der unter dem Deckmantel des Ökumenismus die Reconquista,[G] die Rekatholisierung Europas, vorantreibt. Ordensgründer war der Kryptokatholik Frère Roger Schutz, der sich zwar zeitlebens als Protestant bezeichnet hat, tatsächlich aber schon 1972 heimlich zum Katholizismus convertiert war. Am 6. Dezember 2006 schrieb die F.A.Z. dazu:
Am Felsen zerschmettert …
27. Dezember 2011
Schwierige Bibelstellen VIII: Ps. 137, 8f
Tochter Babel, du Verwüstete! Glückselig, der dir dasselbe vergilt, was du uns getan hast!
Glückselig, der deine Kindlein ergreift und zerschmettert am Felsen!Ps. 137, 8f
Es gibt wenige Verse der Schrift, die so viel Befremden auslösen wie diese. Wahrscheinlich gibt es mehr theologische Anstrengungen, diesen Versen auszuweichen, sie zu umgehen, als sie wirklich zu verstehen. Das geht hin bis zu solch abstrusen Behauptungen wie der, daß Gott sich geändert habe, daß der Gott des Alten Bundes ein irgendwie anderer sei als der des Neuen. Nun, Gott ändert sich nicht, und er ist immer noch ganz und gar derselbe. Aber dieser Vers in seiner Militanz scheint einfach überhaupt nicht in unsere Zeit zu passen. Von Quran-Apologeten wird er instrumentalisiert, um zu sagen: »Seht Ihr! In der Bibel steht ja auch …!« Und Christen wird er zum Stolperstein, weil sie sich fragen: »Ist das wirklich mein Gott, der so redet?« Dabei reicht ein halber Vers aus dem ersten Korintherbrief, um Licht auf diese Sache zu werfen und sie urplötzlich zum Strahlen zu bringen:
»Der Fels aber ist der Christos.«
1. Kor. 10, 4b
Gewaltlosigkeit oder Gewaltmonopol?
24. Dezember 2011
Zeitgleich mit der Strafanzeige von Miriam Staudte, der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen im niedersächsischen Landtag, gegen Wilfried Plock, den Vorsitzenden der »Konferenz für Gemeindegründung«, und mehrere Verlage, weil diese in Vorträgen bzw. durch Veröffentlichung von Erziehungsratgebern körperliche Züchtigung als Erziehungsmittel propagiert und damit zu Straftaten aufgerufen haben sollen, ist auch eine begleitende Mediencampagne im NDR angelaufen.
In der NDR-Reportage wird wiederholt eine schemenhafte Sequenz eingeblendet, in der ein Mann mit einem gigantischen Prügelwerkzeug, doppelt so groß wie ein Baseballschläger, auf einen verschüchterten Knaben losgeht; ein rationaler Bezug zum redaktionellen Inhalt besteht nicht, es geht allein um Stimmungsmache. Je nach Mentalität kann man den Film in dieser Form mit sehr viel Nachsicht als propagandistische Entgleisung, mit leichter Milde als demagogisches Machwerk oder mit strenger Sachlichkeit als üble Hetze ansehen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Aussage, die Andrea Buskotte von der »Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen« in dem Film macht:
Lernverskalender 2012
22. Dezember 2011
Der Lernverskalender 2012 ist jetzt verfügbar. Für jede Kalenderwoche gibt es eine Karte mit einem Lernvers. Die Verse entsprechen der Dabhar-Übersetzung. Sinnvoll ist der Kalender also nur, wenn man bereit ist, sich zugunsten der höheren Genauigkeit der Übersetzung auch auf die sprachlichen Besonderheiten derselben einzulassen. Interessenten melden sich bitte über das Kontaktformular. Bitte vermerken, ob die Acryl-Box benötigt wird oder aus dem vergangenen Jahr noch vorhanden ist.
Ansonsten erscheint der jeweilige Lernvers auch weiterhin oben im linken Seitenblock der Geiernotizen.
Baal oder Tod?
20. Dezember 2011
Wir haben es gut. Um uns dem Götzendienst zu entziehen, müssen wir uns nur dazu entscheiden — und trotzdem entwerfen einige lieber umständliche theologische Lehrgerüste, um diese schlichte Tatsache zu verschleiern und Götzendienst verschiedenster Art zu rechtfertigen. In der »sozialistischen Erbmonarchie« Nordkorea, das als das Land mit der brutalsten Christenverfolgung gilt, sieht das ganz anders aus. Wer hier nicht öffentlich mittut, riskiert Arbeitslager, Folter und Tod.
Der folgende Film zeigt Nordkoreaner, die sich anläßlich des Todes von Kim Jong Il vor dessen Bildnissen niederwerfen und Trauer bekunden müssen. Der nordkoreanische Diktator, der immer nur mit dem Zug reiste, da er Angst hatte, mit dem Flugzeug abzustürzen, ist nun am Samstag ausgerechnet während einer Zugfahrt verstorben. Da zum Schautrauern nun offensichtlich ganze Schulklassen und Arbeitskollektive antreten müssen, ist sichergestellt, daß kontrolliert wird, wer wie sehr mittut und wer sich verdächtig zurückhält.