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Baal oder Tod?


By Geier - Posted on 20 Dezember 2011

20. Dezember 2011

 

Wir haben es gut. Um uns dem Götzendienst zu entziehen, müssen wir uns nur dazu entscheiden — und trotzdem entwerfen einige lieber umständliche theologische Lehrgerüste, um diese schlichte Tatsache zu verschleiern und Götzendienst verschiedenster Art zu rechtfertigen. In der »sozialistischen Erbmonarchie« Nordkorea, das als das Land mit der brutalsten Christenverfolgung gilt, sieht das ganz anders aus. Wer hier nicht öffentlich mittut, riskiert Arbeitslager, Folter und Tod.

Der folgende Film zeigt Nordkoreaner, die sich anläßlich des Todes von Kim Jong Il vor dessen Bildnissen niederwerfen und Trauer bekunden müssen. Der nordkoreanische Diktator, der immer nur mit dem Zug reiste, da er Angst hatte, mit dem Flugzeug abzustürzen, ist nun am Samstag ausgerechnet während einer Zugfahrt verstorben. Da zum Schautrauern nun offensichtlich ganze Schulklassen und Arbeitskollektive antreten müssen, ist sichergestellt, daß kontrolliert wird, wer wie sehr mittut und wer sich verdächtig zurückhält.

»Die jammernden Stimmen des koreanischen Volkes erschütterten Himmel und Erde« heißt es in der staatlichen Presse. Schon Kim Il Sung, der »ewige Präsident« und Vater Kim Jong Ils, muß als »ewig gegenwärtiger Gott-Vater« verehrt werden. Sein jetzt verstorbener Sohn als »der geliebte Führer« oder »ewiger Sohn der ewigen Sonne« und der von ihm (Kim Il Sung) erwählte Retter. Die nordkoreanische Propagandamaschinerie kolportiert: »Die Berufung Kim Jong Ils erwies sich bereits bei seiner Geburt. Es gab Blitze und Donner, der Eisberg inmitten des Weihers am Berg Paektu zerbrach mit einem geheimnisvollen Laut, und am Himmel erstrahlte ein doppelter Regenbogen. … am 16. Februar des Jahres 2001 war der Himmel über dem Paektu erneut von einem Regenbogen geschmückt, und so gewaltig war das Geräusch des zerbrechenden Eisbergs, daß es den ganzen Berg erschütterte. Das bezeugen die Mitglieder einer Exkursionsgruppe zu den Schauplätzen der revolutionären Schlachten ebenso wie zahlreiche in der Region ansässige Volksmassen. Jene, die diese Wunder sahen, sagten, es scheine so, als ob selbst die Natur Kim Jong Il, dem ­erhabenen, im Himmel geborenen Kommandanten, zum Geburtstag gratulieren wolle.«

Was für schillernde Attribute die offizielle Propaganda nun dem Dritten in der Dynastie, Kim Jong Un zusprechen wird, der jetzt die Macht übernehmen soll, darf mit Spannung erwartet werden.

 

Man denke sich für einen Moment selbst in die Situation eines der Teilnehmer der befohlenen Trauerveranstaltung: Würde man Knie und Rücken vor dem Baal beugen? Würde man, um sich diesem Moment zu entziehen, in den fast sicheren Tod gehen? 

 

 

 Zum Thema Nordkorea siehe auch Geiernotiz vom 8. April 2010

 

 Eine kurze Bilanz der Herrschaft Kim Jong Ils ist hier zu finden.

 

 

 

 

 

 

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