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Wissenschaft vom Feinsten


By Geier - Posted on 24 April 2011

24. April 2011

 

Im Nachhinein kann es ja ganz erheiternd sein, was so herauskommt, wenn Menschen versuchen, sich als Propheten zu betätigen. Das heißt: Heute nennt man das ja eher »Prognostiker«. Gerade ist die UNO einigermaßen kläglich an dem Versuch gescheitert, die Zukunft vorauszusagen. Erst 2005 hatte sie nämlich wegen der sogenannten Erderwärmung 50 Millionen Umweltflüchtlinge bis 2010 prognostiziert. Die Millionen würden vor einem Anstieg des Meeresspiegels fliehen, vor häufigeren und intensiveren Hurrikanen sowie massiven Ernteausfällen. Tatsächlich haben die als besonders gefährdet eingestuften Gegenden wie Bangladesh, die Bahamas, St. Lucia, die Seychellen oder die Solomon Islands seitdem statt eines Aderlasses durch Flüchtlinge aber einen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen. Und wenn tatsächlich für viele Menschen in Entwicklungsländern die Lebensmittel zunehmend unerschwinglich werden, dann liegt das nicht an ungewöhnlichen Ernteausfällen infolge einer Erderwärmung, sondern im Gegenteil daran, daß Mais und Weizen häufiger zu Treibstoffen verarbeitet werden, um die »Klimaziele« zu erreichen, die von den Schamanen der Klimareligion vorgegeben wurden. Eine moderate Erderwärmung würde übrigens eine deutliche Verbesserung der Welternährungslage mit sich bringen, wie dies während des »Klimaoptimums« der Renaissance der Fall war, als sogar in England Weinbau betrieben wurde.

Was aber macht nun die UNO: Sie löscht die Netzseiten mit den falschen Prophetien und stellt gleich wieder die nächsten auf: Es sollen mal wieder 50 Millionen Klimaflüchtlinge sein — an die Zahl hat man sich wahrscheinlich gerade gewöhnt gehabt — diesmal allerdings bis 2020, was mich ein bißchen an die Zeugen Jehovas erinnert, die das Weltenende ja auch von 1874 auf 1878, dann auf 1914, auf 1918, auf 1925 und dann auf 1975 verschoben haben. Außerdem übt sich die UNO in dem rührenden Versuch, Wirtschafts- und Bürgerkriegsflüchlinge irgendwie doch noch als »Klimaflüchtlinge« umzudeuten, so zum Beispiel diejenigen, die vor den Unruhen in Tunesien und Ägypten geflohen sind.

 

Richtig lustig wird es aber, wenn man noch etwas weiter zurückgeht. Also: Auch nun wieder nicht so sehr weit, nur etwa dreißig, vierzig Jahre, in die Siebziger des vorigen Jahrhunderts. Da drohten uns die Klimawissenschaftler nämlich nicht mit einer Erderwärmung, sondern mit einer neuen Eiszeit, eine Aussicht, die ich persönlich ja viel erschreckender finde.

Die »Welt« schreibt in ihrem Rückblick:

Was aus der Rückschau von heute besonders auffällt: Die erwarteten Folgen glichen denen, die heute im Zusammenhang mit der Erderwärmung diskutiert werden, wie ein Ei dem anderen: Unbewohnbarkeit der Erde, Extremereignisse, Hurrikane, Dürren, Fluten, Hungerkrisen und andere Katastrophen, die CIA erwartete Klimakriege. Auch machte man den Menschen verantwortlich für den sich abzeichnenden Klimawandel.

 

Besonders erheiternd sind im Nachhinein die Citate, welche die »Welt« zusammengetragen hat. Man nehme die F.A.Z. vom 25. 2. 1977, tausche »Eiszeit« gegen »Erderwärmung«, den besonders kalten Winter gegen einen besonders warmen Sommer und hat einen Artikel, den man im großen und ganzen heute gleich wieder in die F.A.Z. setzen könnte:

Amerikanische Journalisten beschrieben die Kälte im Osten des Landes als »Vorgeschmack auf die nächste Eiszeit«. Frost bis minus 50 Grad und Schnee bis sechs Meter Höhe verwandelten große Teile der Vereinigten Staaten in eine Polarlandschaft. Unter diesen Vorzeichen gewinnt eine Klima-Studie des amerikanischen Geheimdienstes CIA höchste Aktualität. Die Verfasser der Studie sehen als Folge schon soziale Unruhen, ein Abwandern aus Notstandsgebieten und politischen Krisen. Sie meinen: »Die mächtigen Staaten der Erde werden versuchen, sich mit allen Mitteln des Getreides zu bemächtigen. Die Nahrungsmittel-Politik wird zum zentralen Problem jeder Regierung werden. Politische und wirtschaftliche Unsicherheit bestimmen den Alltag.« Die Klimaveränderung, so befürchtet es auch der amerikanische Chemiker und Nobelpreisträger Linus Pauling, könne »in eine globale Katastrophe münden«, in den bisher härtesten Test für die Zivilisation.

 

Das »Hamburger Abendblatt« vom 21. 3. 1970 klärt uns darüber auf, daß es dieselben Emissionen aus Industrie und Verkehr sind, die heute die Polkappen zum schmelzen bringen, welche damals noch für die Abkühlung verantwortlich waren:

Der Klimatologe Prof. R.A. Bryson von der Wisconsin-Universität sagte voraus, daß sich durch den zivilen Überschall-Luftverkehr ein breiter Streifen zwischen Europa und Amerika mit einer Cirrus-Wolkenschicht bedecken wird. Nur fünf Prozent zusätzliche Wolken durch Luftverschmutzung würden die mittlere Temperatur um vier Grad herabsetzen. Damit käme die nächste Eiszeit bestimmt. Sie könnte ein unerwünschtes Beiprodukt der Zivilisation sein, sozusagen ein »Industrie-Erzeugnis«. Ob sich die irdische Luftverschmutzung im gegenwärtig kühler werdenden Klima schon bemerkbar macht, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Seit zehn Jahren sinken die Temperaturen. Dennoch befürchten viele Meteorologen, daß es einen »Punkt ohne Umkehr« geben mag, von dem aus die verschmutzte Luft zwangsläufig und unaufhaltsam das Klima beeinflußt. Der Winter 1968/69 brachte für den Nordatlantik eine Eisbedeckung, wie es sie schon seit fast sechzig Jahren nicht mehr gab. Viel Eis reflektiert viel Sonnenstrahlung wieder in den Weltraum hinaus und verbraucht viel Wärme zum Schmelzen.

 

Nachdem wir nun gelernt haben, daß die Ursachen von Abkühlung und Erwärmung die gleichen sind, erklärt uns die »Time« vom 24. 6. 1974, daß auch die Auswirkungen von Eiszeit und globalem Hitzekollaps identisch sind — nämlich Dürren in Afrika und Ausweitung der Sahara:

Kassandras unter den Klimatologen werden zunehmend besorgt über Abweichungen des Wetters, die sie als Vorboten einer Eiszeit ansehen. Als der Klimatologe George J. Kukla von der Columbia University Satelliten-Wetterdaten analysierte, bemerkte er eine Zunahme bei der Eis- und Schneebedeckung im Jahre 1971 um 12 Prozent — und die Zunahme hielt seither weiter an. Wissenschaftler fanden auch andere Hinweise auf eine globale Abkühlung: Die Ausdehnung der Polarwinde in großer Höhe, der sogenannte »Zirkumpolare Vortex«. Diese Verstärkung der kalten Luftströme sind unmittelbare Ursache für die Dürren in Afrika, für die Ausweitung der Sahara und anderer Wüsten nach Süden. Kalte Luft wird herabgezogen über den Westen der USA, warme Luft in Richtung Nordosten geschoben. Die Kollision der unterschiedlich feuchten und warmen Luftmassen kann gewaltige Stürme auslösen, wie beim kürzlichen Ausbruch von desaströsen Tornados im mittleren Westen.

 

Und so wie heute war auch damals schon jedes Wetterphänomen außerordentlich-einzigartig-extremst-und-noch-nie-dagewesen (Spiegel, 12. 8. 1974): 

Spätestens seit 1960 wächst bei den Meteorologen und Klimaforschern die Überzeugung, daß etwas faul ist im System des Weltwetters: Das irdische Klima sei im Begriff umzuschlagen. Symptome dafür entdeckten die Experten inzwischen in fast allen Weltenregionen. Am Anfang standen Messdaten über eine fortschreitende Abkühlung des Nordatlantiks. Dort sank während der letzten 20 Jahre die Meerestemperatur von zwölf Grad Celsius im Jahresdurchschnitt auf 11,5 Grad. Seither wandern die Eisberge weiter südwärts bis auf die Höhe von Lissabon, mehr als 400 Kilometer weiter südlich als in den Wintern zuvor. Am Polarkreis wurden die kältesten Wintertemperaturen seit 200 Jahren gemessen. Auf Island ging die Heuernte um 25 Prozent zurück, auf der Britischen Insel schrumpfte die jährliche Wachstumsperiode um zwei Wochen.

Die sich in den letzten Jahren häufenden Meldungen über Naturkatastrophen und extreme Wetteränderungen in aller Welt glichen anfangs eher den Bruchstücken eines Puzzle-Spiels: Ein Orkan, der heftigste seit einem Jahrhundert, verwüstete im November 1972 weite Teile Niedersachsens. Im selben Jahr richtete im Osten der USA der Hurrikan »Agnes« für mehr als drei Milliarden Dollar Schäden an; 122 Menschen kamen ums Leben, das folgenschwerste Unwetter, das je in Nordamerika registriert wurde.

Ein Schneesturm ruinierte im August 1973 große Getreideanbaugebiete im Weizengürtel Kanadas. Und im November und Dezember letzten Jahres brandeten innerhalb von fünf Wochen sechs schwere Sturmfluten gegen die norddeutschen Küsten — die dichteste Sturmflut-Folge seit rund 50 Jahren.

Weit dramatischer kündigte sich unterdes der globale Klima-Umschwung in Südostasien, Afrika oder auf dem südamerikanischen Kontinent an. Sintflutartige Regenfälle überschwemmten jüngst immer öfter Teile Japans oder Perus. In Argentinien, in Indien und Südafrika sanken im letzten Winter die Temperaturen auf Werte, wie sie seit Beginn der wissenschaftlichen Wetterbeobachtung vor etwa 300 Jahren noch nie registriert wurden.
Ungewöhnlich ergiebige Regengüsse — und im Winter Schneeschauer — gingen auch im Nahen Osten nieder, etwa im Libanon, in der Türkei und in Israel, aber auch in Italien und in manchen Regionen der USA: In San Francisco beispielsweise wurden in diesem Sommer schon die stärksten Niederschläge seit 125 Jahren gemessen.
Und während im Osten Afrikas und im Norden der USA die Wasserspiegel der großen Binnenseen stetig steigen, herrscht in den Ländern südlich der Sahara seit nunmehr sieben Jahren Dürre.
Mißernten, Hungersnot und Wassermangel gab es seit Ende der sechziger Jahre auch immer häufiger in anderen Regionen der Subtropen, in Mexiko, auf den Kapverdischen Inseln im Atlantik sowie im Norden Indiens, wo der Monsunregen neuerdings spärlicher fällt.
Nach Studium des beunruhigenden Datenmosaiks halten es viele Klimaforscher für wahrscheinlich, daß der Trend, der den Erdbewohnern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die — klimatisch — besten Jahre seit langem bescherte, sich nun umkehrt.

Halte die gegenwärtige Klimaverschlechterung an, so warnt etwa der US-Wissenschaftler Reid Bryson, Direktor des Instituts für Umweltstudien an der Universität von Wisconsin, so werde sie demnächst womöglich »die ganze Menschheit in Mitleidenschaft ziehen« — »eine Milliarde Menschen würde verhungern«. Schon jetzt »zeigen sich die Folgen auf drastische Weise«: Die Getreideernten in Kanada und in den USA stagnieren; Missernten häuften sich in der Sowjet-Union, Indien und Pakistan. In Peru gingen die Anchovis-Fänge um 55 Prozent zurück. Die Chancen für eine rasche Rückkehr des günstigen Klimas etwa der dreißiger Jahre, so taxierte der US-Wetterforscher James McQuigg, stünden »bestenfalls eins zu 10000«. 

Eins zu zehntausend — na da haben wir aber gerade noch einmal Glück gehabt, daß wir jetzt nicht im Iglu hocken!

 

Schauen wir einstweilen noch einmal nach, was die Bibel über die Erderwärmung sagt (2. Petr. 3, 7):

Aber die nunmehrigen Himmel und das Erdland sind infolge seines Wortes Gespeichertwordene, dem Feuer Gehütetseiende hinein in den Tag des Gerichts und der Ganzweglösung der unehrenden Menschen.

oder nach Elberfelder Übersetzung: 

Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind durch sein Wort aufbewahrt, für das Feuer behalten auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen.

 

 

 


Eine bearbeitete Version dieses Artiels ist in der »factum« 4/11 erschienen.

 

 

Weitere falsche Umweltprophetien listet das Satire-Blog »The Peoples Cube« in diesem Artikel auf.

 

Siehe auch: »Von der Sowjetunion lernen …« — Lyssenko und Schellnhuber

 

 

 

 

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