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… angesichts dieses großen Getümmels
16. August 2009
Auf dem abgebildeten Hamas-Plakat wird ein »Palästina vom Meer bis zum Fluß« gefordert, womit gemeint ist, daß Israel gefälligst von der Landkarte zu verschwinden habe, um einem islamistischen Gottesstaat von der Maas bis an die Memel — ach nein, soweit ist es doch noch nicht — sondern erst einmal vom Mittelmeer bis zum Jordan Platz zu machen. Und es besteht kaum Zweifel: Wenn sich Araber und Perser, Sunniten und Schiiten einig wären, hätten sie ihr Ziel, die Vernichtung Israels und die Ausrottung aller greifbaren Juden, schon lange erreicht.
Aber seit Jehoschaphats Zeiten müssen die Feinde Israels damit rechnen, daß Jahweh selbst gegen sie kämpft, zum Beispiel, indem er sie in Verwirrung und Chaos stürzt, so daß sie sich gegenseitig umbringen. So ist es auch gerade wieder geschehen im Gazastreifen, als die extrem antisemitische und islamistische Hamas in Differenzen mit der Gruppe »Dschund Ansar Allah« (Armee der Helfer Allahs) geriet, die Al Qaida nahestehen soll und der die Hamas noch nicht islamistisch und antisemitisch genug ist, wobei über zwanzig Palästinenser ums Leben gekommen sein sollen. Ein Hamas-Sprecher ließ dazu verlauten, »man werde in Gaza niemanden dulden, der sich über das Gesetz stelle«, meinte aber doch wohl eher: Niemanden außer der Hamas selbst. Denn diese stellt sich durchaus über das Gesetz. Eher harmlose Schikane ist es beinahe, wenn die Hamas Fatach-Aktivisten nicht zur Fatach-Generalkonferenz nach Bethlehem ausreisen läßt, so daß diese an der Wahl des »Revolutionsrates« telephonisch teilnehmen müssen. Und wenn die Hamas Fatach-Sympathisanten in die Knie schießt* (oder gleich in den Kopf), so ist das auch sicherlich nicht eben gesetzeskonform, es sei denn, man will die Scharija in Hamas-Interpretation als Gesetzesgrundlage annehmen. Wenn die Hamas nun auch gegen noch radikalere Kräfte kämpft, ist das durchaus kein Grund, ihr einen Persil- oder gar Heiligenschein zu verpassen und anzunehmen, daß sie durch ihren Kampf gegen Al Qaida-Sympathisanten plötzlich zum Partner des Westens im Kampf gegen Terrorismus mutieren würde. Was die Hamas tut, tut sie allein zum eigenen Machterhalt. Daß sie dabei in alle Richtungen schießt, aus denen ihr Konkurrenz erwächst, sei diese nun gemäßigter als sie selbst oder noch radikaler, ist aus ihrer Sicht nur konsequent.
Ich erinnere noch einmal an den oben erwähnten Jehoschaphat:
»Und er beriet sich mit dem Volke und bestellte Sänger für Jahweh, welche lobsangen in heiligem Schmuck, indem sie vor den Gerüsteten her auszogen und sprachen: Preiset Jahwe, denn seine Güte währt ewiglich!
Und zur Zeit, als sie begannen mit Jubel und Lobgesang, stellte Jahweh einen Hinterhalt wider die Kinder Ammon, Moab und die vom Gebirge Seir, welche wider Juda gekommen waren; und sie wurden geschlagen.
Und die Kinder Ammon und Moab standen auf wider die Bewohner des Gebirges Seir, um sie zu vernichten und zu vertilgen; und als sie mit den Bewohnern von Seir fertig waren, half einer den anderen verderben.
Und Juda kam auf die Bergwarte gegen die Wüste hin; und sie sahen sich um nach der Menge, und siehe, da waren es Leichname, die auf der Erde lagen, und niemand war entronnen. (2. Chr. 20, 21 — 24)
Vorangegangen (Vers 12) war Jehoschaphats Gebet: »Unser Elohim, willst Du nicht richten inmitten von ihnen? Denn in uns ist keine Kraft angesichts dieses vielen Getümmels, das wider uns kommt. Und wir, nicht erkennen wir, was wir tun sollen — so sind denn auf Dich zu unsere Augen.«
Mit diesem Vers grüße ich meine Leser, die in der neuen Woche sicher auch gegen das eine oder andere Getümmel zu bestehen haben; meist sicher nicht solch existentiell bedrohliches Getümmel, wie es Israel umlagert, bedrohlich genug oft aber doch. Es sollte uns Anlaß sein, unseren Blick auszurichten auf den gerechten Richter: Auf Jahweh hin sind unsere Augen gerichtet.
* Bericht aus »Israel heute« vom April 2009
Photo: Creative Commons, Wikipedia