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Sekte (Denomination) [Glossar]


By Geier - Posted on 16 Februar 2010

Sekte

Denomination heißt übersetzt »Benennung«; das Wort sagt aus, daß eine bestimmte fest umrissene Gruppe sich unter einem bestimmten Namen, einer eigenen Bezeichnung, zusammengefunden hat. In der Regel erfolgt die Abgrenzung einer solchen Denomination auf der inhaltlichen Ebene durch ein Bekenntnis, also eine Konfession, auf der Strukturebene durch eine Vereins- oder Körperschaftsbildung. Es gibt aber auch Gruppen, die faktisch Denominationscharakter tragen, ohne schriftlich fixierte Bekenntnisschriften und öffentlich-rechtlichen Status zu haben.

Den einen oder anderen Leser mag erstaunen, daß ich die Begriffe »Sekte« und »Denomination« im wesentlichen synonym benutze.

Während der kirchliche Sektenbegriff hauptsächlich quantitativ bestimmt ist (als Sekte wird hier eine Gemeinschaft bezeichnet, deren theologisches Gerüst von dem der Mehrheit erheblich abweicht) ziehe ich eine qualitative Begriffsbestimmung vor. Was eine Sekte ist, hat nicht die Mehrheit zu bestimmen, sondern Gott. Wenn wir hierzu in die Schrift sehen, finden wir den Begriff häresis (αιρεσις), der einen Seitenweg bezeichnet. Nach dem, was wir aus dem ersten Korintherbrief über Denominationsbildung lernen können, sind Denominationen (Kirchen, Freikirchen, Konfessionen, Sonderbekenntnisse) grundsätzlich als solche illegitimen Seitenwege anzusehen, zuerst einmal unabhängig von der Qualität der jeweiligen Theologie und Praxis.

Die Wortbedeutung umfaßt sowohl ein auswählen (was man als Hinweis darauf sehen kann, daß Denominationsbildung immer mit einem menschlichen, selbsterwählten Weg zu tun hat), sie beinhaltet auch ein zur-Seite-gesetztsein (vgl. Offb. 2, 5). Die Einwendung, daß man das Denominationswesen nicht als Seitenweg bezeichnen könne, da es ja der Mehrheitsweg sei, ist oberflächlich. Biblisch betrachtet ist der gerade Weg immer ein Minderheitsweg und der Seitenweg immer ein Mehrheitsweg (vgl. Mt. 7, 13f). Die Verwendung des biblischen Sektenbegriffes auf Denominationen sagt zunächst wenig über deren jeweilige Qualitäten aus. Es sind hierunter einige, die tief in Götzendienst verstrickt sind, und andere, die in vieler Hinsicht in Wahrheit leben. Auch innerhalb der jeweiligen Denominationen gibt es naturgemäß erhebliche Unterschiede zwischen deren einzelnen Gliedern. Das ändert jedoch nichts an der grundsätzlichen Tatsache, daß Gott Sektenbildung untersagt hat und nicht gutheißen kann (siehe z. B. 1. Kor. 1, 12; 1. Kor. 3, 4). Die daher notwendige Einstufung der Denominationen als Seitenwege (Sekten) bedeutet nicht, daß dadurch Gliedern derselben grundsätzlich oder regelmäßig ihr Christsein abgesprochen würde.

 

 


Zur Vertiefung dieses Themas siehe auch die Artikel »Wolfsblut« sowie »Brot, Wein und Gericht«.

 

 

 

Dieser Artikel ist Bestandteil des Glossars.

 

 

 

Rückblick 1. Lesertreffen

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