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Nachlegt: Causa Hüls
25. Juni / 27. Juni 2011
Seit meinem Kommentar zum Falle Hüls sind etliche Fragen, Einwände und sonstige Wortmeldungen aufgekommen, auf die ich hier noch einmal gesammelt eingehen möchte:
Für den Vater gäbe es auch andere Wege, wieder mit Frau und Kindern zu leben, z.B. Gespräche, Gebet und Geduld.
In den meisten Fällen ist dies nicht möglich. Der typische Fall sieht doch so aus:
Die Frau hat seine Ermahnungen bisher ignoriert, Machtmittel, sie durchzusetzen, hat er nicht. Weder Gesellschaft noch Kirche gestehen ihm die Position der Hauptschaft zu, in die Gott ihn nun einmal gesetzt hat. Alle reden der Frau zu, sich gegen ihn durchzusetzen und erkennen dadurch — in glatter Umkehrung der geistlichen Verhältnisse — faktisch sie als Haupt der Familie an. Die »alten Schwestern«, deren Aufgabe es wäre, eine Frau in einer solchen Situation zurechtzuweisen, sind ausgestorben. Die Kinder werden von der Frau mit Nachsicht und dem Einräumen von Grenzerweiterungen in der Art Absaloms bestochen und instrumentalisiert, um ihren Machtanspruch durchzusetzen. Und weil er Kinder hat, ist er erpreßbar. Die Frau hat Geld, die Kinder, endlos sozialen Zuspruch, ist den unbequemen Mahner los — was für ein Gespräch könnte sie noch veranlassen, umzukehren? Sie ist doch am Ziel aller ihrer Träume! Der Mann hat genau noch zwei Möglichkeiten: Entweder er verläßt Christus und erkennt statt der Hauptschaft des Christus die Hauptschaft seiner Frau an, dann ist er geistlich tot, hat aber seine Ruhe. Oder er stellt sich diesem Krieg.
Daß man eine Frau, die in so schamloser Weise über ihren Mann redet wie Frau Hüls, mit Gesprächen überzeugen könne, ist eine Illusion. Und die Geduld ist dadurch begrenzt, daß mit jedem Tag die Kinder, die ja ursprünglich durch die Frau vom Mann weg entführt wurden, mehr verführt werden.
Daß der Weg mit Gesprächen, Gebet und Geduld funktioniert, ist in dieser familienfeindlichen Gesellschaft die absolute Ausnahme. Wenn die Mutter die Kinder schon entführt hat, ist es dafür regelmäßig zu spät.
Kämpfen ja, aber nur Isolation und Konfrontation finde ich nicht richtig.
Das kann man sich meist nicht heraussuchen. Kaum jemand geht einen solchen Weg freiwillig. Auch vom Christos steht geschrieben, daß er ein »Verachteter und Gemiedener der Männer« war (Jes. 53, 3 wörtlich übersetzt), und das heißt, daß dies auch jedem geschehen kann, der ihm nachfolgt.
Ich frage mich die ganze Zeit, was an dem Verhalten des Vaters »christlich« sein soll?
Christlich daran ist, daß er sich um seine Familie kümmert — auch gegen außerordentliche Widerstände, christlich ist, daß er sich lieber als kriminell beschimpfen und mit Haftbefehl jagen läßt, als seine Pflichten seinen Kindern gegenüber zu vernachlässigen. Diese konnte er nämlich nicht mehr erziehen, da seine Frau die Kinder mit Hilfe der Behörden (und falscher Brüder) aus der Familie (die Familie ist dort, wo das Haupt ist!) entführt hatte. Vermutlich hätte er sich auch um seine Frau gekümmert, aber diese hat es vorgezogen, sich dem zu entziehen, um selbst mal Haupt zu spielen. Die unerfreulichen Umstände der Flucht (Sudan usw.) kann man schwerlich Axel Hüls zurechnen. Was hätte er denn noch für andere Möglichkeiten gehabt? Zu Frau, Staat und Kirche zu sagen: »Nehmt meine Kinder hin, wollte ich sowieso nicht mehr haben?« Das wäre definitiv unchristlich gewesen (1. Tim. 5, 8).
Unvollständige Fakten sind wie ein unfertiges Puzzlebild, das dann ein Gesamtbild ergeben [soll]. Genausgut könnte er so abgedreht sein, dass er in die Wort&Geist Bewegung von Helmut Bauer hineinpassen könnte.
Falsche Informationen sind nicht auszuschließen, deshalb auch immer mein Vorbehalt, daß die Wertungen nur so weit stimmen können, wie die zugrundegelegten (angenommenen) Tatsachen. Daß ich mich trotzdem dazu äußere, hat den Grund, daß es — so wie die Dinge sich darstellen — ein Muster gibt, das typisch und häufig anzutreffen ist (wenn auch nicht in so dramatischer Ausformung) und deshalb der lehrhaften Aufbereitung im Licht der Schrift bedarf. Es hat mich schon sehr erschreckt, daß auch viele Christen unkritisch davon reden, daß Hüls die Kinder entführt habe, obwohl er ja nach Lage der Dinge (soweit sichtbar) die Entführung der Kinder durch seine Frau erst zu einem Ende gebracht hat (ob dies ein glückliches Ende ist, kann man noch nicht sagen). Offensichtlich ordnen auch viele Christen die Kinder automatisch der Mutter zu, dies ist aber eine Sicht, die der Talmud im Mittelalter entwickelt hat, und die weder alt- noch neutestamentlich tragbar ist.
Was den Verweis auf W+G angeht, so trifft dieser in der vorliegenden Geschichte wahrscheinlich viel eher auf die SELK zu, aus der Hüls ausgetreten ist und die nun zwischen ihm und seiner Frau zu stehen scheint. Von W+G ist auch bekannt, daß Häuser unter Umgehung des Hauptes über die Frau erobert werden — so wie dies die Schlange ja auch getan hat, die ihre theologischen Ergüsse ganz bewußt nicht Adam vorgetragen hat, sondern dessen Weib, und damit nicht durch die Tür, sondern über den Zaun in Adams Haushaltung eingedrungen ist.
Eine Denomination, aus der ein Mann ausgetreten ist und die trotzdem weiterhin bewußt Kontakt zu dessen Frau unterhält, ist ein ehebrecherischer Verein, an dem nichts christliches ist (Hebr. 13, 4). Sie setzt bewußt auf ein Zerwürfnis der Eheleute, um wenigsten Frau und Kinder für sich zu behalten. Die angeblichen oder tatsächlichen radikalen Ansichten des Mannes sind dann nur der Vorwand, die eigene ehebrecherische Gesinnung zu verschleiern. Um solche Konflikte zu vermeiden, steht ja extra geschrieben, daß die Frauen ihre eigenen Männer fragen sollen, wenn sie etwas lernen wollen (1. K. 14, 35) — und nicht etwelche anderen. So kann es nicht passieren, daß es innerhalb einer Ehe zu Lehrdifferenzen kommt, weil irgendwelche Pastoren in der Art der Schlange einer Frau andere Erkenntnisse predigen, als ihr Mann sie vertritt. Aber was interessiert schon jemanden, der sich fürs Predigen bezahlen läßt, was geschrieben steht …
Also bitte was sind denn das für Ansichten, Kinder entführen um sie im Glauben zu erziehen heißt jetzt christliche Fürsorge?
Durchaus nicht. Ich hatte nur eben festgestellt, daß die Entführung bereits stattgefunden hat, als Frau Hüls unter Mitnahme der Kinder ihren Mann verlassen hat, und nicht dann, als Herr Hüls diese vorher erfolgte Entführung rückgängig gemacht hat. Wer Axel Hüls Entführung vorwirft, verdreht meines Erachtens die geistlichen Tatsachen. Entführung ist ja nicht Entführung in Bezug auf einen Ort (sonst dürfte man nie mit jemandem verreisen) sondern in Bezug auf eine Person. Wenn also beim Wegzug von Frau Hüls die Kinder dem Bereich ihres Vaters entzogen wurden, dem nun einmal die Verantwortung für sie übertragen ist, dann hat die Entführung in diesem Moment stattgefunden. Ich verstehe nicht, daß diese einfache geistliche Tatsache von den meisten einfach ignoriert wird. Die Diskussion um Hüls läuft ja gerade so, als würde man Polizisten, die Geiseln befreien, Entführung der Geiseln, wahlweise auch Gefährdung der Geiseln vorwerfen! Und Geiseln waren diese Kinder in der Hand ihrer Mutter, (wieder: falls die vorliegenden Informationen stimmen), ganz bestimmt — Geiseln in einem Ehekrieg. Wie immer die Sache de jure bewertet wird — es muß unter Christen klar sein, daß de facto Katja Hüls die Geiselnehmerin und Axel Hüls der Geiselbefreier ist.
Hier fallen weltliche und geistliche Rechtsordnung freilich auseinander, und das muß man wenigstens klar benennen dürfen. Die weltliche Rechtsordnung erlaubt ja auch andere Greuel, und man muß diese trotzdem als Greuel bezeichnen. In Bezug auf Abtreibung übernimmt man doch (hoffentlich) auch nicht einfach die Rechtsauffassung der Welt, warum dann ausgerechnet hier? Ich stelle auch nicht in Frage, daß der Staat hier so handeln muß, wie er handelt, da er an seine eigenen Regeln gebunden ist, aber daß Christen hierzu Beifall klatschen und Unterstützung geben, ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken, wie das Geschehen denn biblisch einzuordnen ist, das stelle ich in Frage. Ich finde, es ist höchst unanständig, einem Mann »Irrsinn« zu diagnostizieren, weil er sich der selbstverständlichen Tatsache entsprechend verhält, daß Verantwortung und Rechenschaftspflicht für seine Familie zuvörderst ihm auferlegt sind und nicht seiner Frau oder dem Staat.
Nochmals: Solange er seine Kinder nicht mißbraucht oder sonstige extreme Verfehlungen vorliegen, ist jede Entziehung seiner Kinder eine Entführung, ob diese nun mit staatlicher Unterstützung stattfindet oder nicht. Die Geschichte ist voll von Beispielen (Nationalsozialismus, DDR, türkisches Kalifat, lateinamerikanische Diktaturen usw. — und auch die Bundesrepublik kennt solche Fälle durchaus), daß Staaten Kinder aus ideologischen Gründen rauben. Ohne die in der Konsequenz menschenverachtende Staatsideologie des Feminismus wäre es nicht möglich, einem Mann seine Kinder zu nehmen, nur weil seine politischen oder geistlichen Ansichten vom Durchschnitt abweichen.
Es ist von der Gesellschaft abhänging in der wir leben und diese hat sich sehr gewandelt.
Ich gestehe »der Gesellschaft, in der wir leben«, zu, daß sie bestimmte technische Voraussetzungen verändert (mit welchen Mitteln wir uns fortbewegen, wie wir arbeiten z. B.), aber wie die Gestalt einer Familie beschaffen zu sein hat, dies festzulegen gestehe ich ihr nicht zu. Hier geht es um Grundsätze, die älter sind als das Mosaische Gesetz, weil sie schon in der Schöpfung festgelegt wurden, und sie gelten für alle Gesellschaften bis zum Abschluß des Zeitalters. Wenn ich also einen Fall wie den vorliegenden beurteile, sollte ich zum selben Ergebnis kommen wie z. B. Paulos vor zweitausend Jahren. Wenn ich der Gesellschaft zugestehe, solche Dinge zu »gestalten«, also einem Wandel zu unterwerfen, dann gerate ich in die Falle, vor der in Kol. 2, 8 gewarnt wird. Daß die Gesellschaft sich um solche Erwägungen nicht schert, ist auch klar, aber die Christen sollten ihr da wenigstens nicht hinterherlaufen, sondern männlich(!) entgegenstehen.
Selbst bei Anführung biblisch-geistlicher Beurteilung seinerseits, bleibt die Ungewissheit, welche Mängel, die im Charakter eines Menschen liegen können, vielleicht eine deutliche Rolle spielten.
Dies sind zwei unterschiedliche Dinge: Die Frage, ob seine Frau die Kinder entführt hat oder er, ist die eine (grundsätzliche) Frage, die nach den Motiven und Mitteln eine andere, nachgeordnete. Es sind nun einmal keine vollkommenen Menschen, die da Väter und Mütter sind, das ist klar, aber ihre Mängel setzen nicht die grundsätzlichen Ordnungen Gottes außer Kraft, denen sie unterliegen.
Ist Hauptschaft der einzige Blickwinkel unter dem eine Beurteilung erfolgen sollte?
Zumindest ist sie für die Beurteilung der Frage essentiell, wer welche Befugnisse hat und wer wohingehört. Und da stellt sich die Sache — auch wenn ich mich wiederhole — so dar, daß Frau Hüls ihrem Mann lebenslange Gefolgschaft geschworen hatte, diese dann aber aufgegeben hat. Damit hat sie, biblisch gesprochen, den »oikos Hüls«, also die Haushaltung, der sie zugeordnet war, verlassen. Und damit hat sie — es sei denn, sie kehrt um — auch mit den Kindern nichts mehr zu tun. Ihr Mann hat diese ja in dem Vertrauen gezeugt, sie in Frieden mit seiner Frau gemeinsam aufzuziehen. Wenn sie nun diesen Konsens verläßt, ist das schon Verrat genug, sie kann dann nicht aber auch noch die Kinder mitnehmen. Sie ist ja einseitig und aus eigenem Willen ausgebrochen — zumindest sagen dies die vorliegenden Pressemeldungen aus. Eine Rechtfertigung dafür gäbe es nur, wenn Ihr Mann in Hurerei oder sonstigen schweren Vergehen verstrickt gewesen wäre, was aber nie behauptet wurde. Excentrik seinerseits ist jedenfalls keine Rechtfertigung für die Zerstörung seiner Familie.
… frage ich mich, was bewegt einen Menschen tatsächlich, seine Kinder auch Gefahren auszusetzen und letzten Endes mit seiner Tat auch den letzten Funken Hauptschaft zu verspielen.
Die Hauptschaft verspielt er dadurch nicht. Wie groß die Gefahren tatsächlich sind, kann man schwer abschätzen, rein statistisch sicher nicht viel größer, als mit dem Auto nach Italien zu fahren. Wir nehmen ja oft bestimmte Arten von Gefahren stärker wahr als andere, die objektiv viel mehr Menschen dahinraffen. Sicher hofft er, durchzukommen und einen Platz zu finden, an dem er seine Kinder in Frieden erziehen kann, ohne vom Jugendamt vorgeschrieben zu bekommen, wann er sie sehen darf und unter welchen Umständen. Das ist grundsätzlich ein Ziel, das schon ein gewisses Risiko wert ist.
Hätte er nicht also das Wenige nutzen sollen, anstatt es übers Knie zu brechen?
Das ist allein seine Abwägung, die er zu treffen hatte, und wir können froh sein, daß wir das nicht entscheiden mußten.
Beurteilt Gott nicht auch die Möglichkeiten, die einem Menschen hier in der Gesellschaft überhaupt übrig bleiben?
Mit Sicherheit, und diese Möglichkeiten gehen in dieser Gesellschaft für einen solchen Mann gegen Null. Eine Frau, die dies will, kann sehr häufig erfolgreich dafür sorgen, daß ein Vater seine Kinder nicht wiedersieht, ohne daß dieser etwas falsch machen müßte.
Nach der Methode des Alles oder Nichts, hat er sich jedenfalls um alle Möglichkeiten gebracht
Das wissen wir ja noch nicht und werden es vielleicht auch nicht erfahren. Aber vielleicht tut Gott ein Wunder und er kommt durch.
… hoffe, daß nichts Schlimmeres passiert, sollte die Situation für den Vater kritischer werden.
Ich denke nicht, daß von ihm eine Gefahr ausgeht. Er ist so kinderlieb und pazifistisch, daß er sogar das Autofahren vermeidet, weil im Straßenverkehr so viele Kinder umkommen. Das war übrigens einer der Punkte, die ihm auch übel angerechnet wurden. Und auch, wenn man selbst hier zu einer anderen Risikobewertung kommt als er: Es ist nun einmal seine Aufgabe, für sein Haus zu regeln, ob Auto oder Fahrrad gefahren wird.
Deine Ansichten sind ja nach heutigem Erleben und heutiger Auffassung unhaltbar, könnte man sagen, und die Ideen dazu wirken fremdartig.
Definitiv. Im Buch Hiob werden wir davor gewarnt, grundsätzliche Fragen nur im Hinblick darauf zu betrachten, wie die gegenwärtige Generation sie sieht. Viele, viele Generationen vor uns hätten über den Satz »Vater entführt eigene Kinder« nur ungläubig den Kopf geschüttelt und an der geistigen Gesundheit dessen gezweifelt, der einen solchen Satz zustandebringt. Heute ist das genau umgekehrt, man gilt als excentrisch, wenn man in Frage stellt, daß ein Mann seine eigenen Kinder entführen kann. Bei Hiob steht: »Denn frage doch die anfängliche Generation, und bereite dich vor zur Untersuchung ihrer Väter, denn von gestern sind wir und nicht erkennen wir’s, denn ein Schatten sind unsere Tage auf dem Erdland: Werden nicht sie, sie dir Ziel geben? Sie sprechen zu dir, und aus ihrem Herzen machen sie zu erfüllende Worte herausgehen.« (Hiob 8. 8ff) Die heutige Generation lebt aber, als wäre sie die erste und einzige und wichtigste — und nicht nur ein Schatten in der Generationenfolge. Sie fragt nicht mehr die vorangegangenen Generationen und denkt, sie müsse oder dürfe alles neu erfinden, bis hin zur Familie. Da bekenne ich mich lieber dazu, »von gestern zu sein«. Die »anfängliche Generation« ist diejenige Adams, und genau da, bei Adam, sind die Strukturen des Geschlechterverhälnisses, von Ehe und Familie festgelegt worden. Das biblische Menschenbild und das heute vorherrschende Menschenbild sind nicht kompatibel. Die Grundvoraussetzungen sind völlig verschieden, demnach auch die Ableitungen, die daraus resultieren, und das kann man sehr deutlich an der Causa Hüls und ihrer öffentlichen Spiegelung aufzeigen.
Was geschah damals (zur Zeit Jesu und zur Zeit Mose) mit Frauen, die ihre ›Haushaltungen‹ verließen?
Es gab keine Sozialhilfe, insofern hätte kaum eine Frau aus bloßem Überdruß ihren Mann verlassen, so wie das heute üblich ist. Wenn doch, wäre sie zumindest sozial geächtet gewesen. Es gab soziale Regelungen für Frauen, die von ihren Männern entlassen wurden (Jesus hat sich ja gegen dieses Verfahren gewendet), der umgekehrte Fall war eigentlich gar nicht denkbar. Schon die Frau, die unerlaubt weggelaufen und zu ihrem Vater zurückgekehrt war, wurde als Hure gerechnet (Richter 19, 2 — aber Achtung, einige Übersetzungen entstellen den Text).
Eine Hauptschaft nicht ausüben zu können bedeutet also das gleiche, wie keine zu haben.
Nein. Das eine ist eine physische Realität, das andere eine geistliche Wahrheit. Das zeigt sich ja gerade am vorliegenden Fall. Das Jugendamt hat Hüls unmöglich gemacht, seine Hauptschaft auszuüben, aber diese bestand weiter und Hüls hat das offensichtlich — im Unterschied zu vielen Vätern, die das nicht so ernst nehmen — auch gewußt. Als er die Gelegenheit sah, die geistliche Wahrheit (Hauptschaft) mit der physischen Realität wieder in Deckung zu bringen, hat er diese Gelegenheit ergriffen. Unabhängig davon, ob die Art des Vorgehens im konkreten Fall nun weise war: Grundsätzlich war er dazu verpflichtet.
Kommt er also nicht durch, dann war Gott nicht auf seiner Seite oder wie ist das zu verstehen. Kann er sich erfolgreich verstecken ist im Gegenzug Gott mit ihm?
Nein, das wäre zu kurzschlüssig gedacht. Erfolg ist kein Zeichen von Segen, Mißerfolg kein Zeichen von Unsegen. Ich wollte nur sagen: Er wird mit dem Erfolg kalkuliert haben, sonst hätte er sich nicht in dieses Abenteuer gestürzt, und deshalb kann man auch nicht sagen, er habe sich mit seinem »Alles oder Nichts« selbst um die Kinder gebracht. Denn dieser Fall tritt ja nur ein, wenn er gegriffen wird. Ich vermute, er hat schon die Risiken abgewogen: Wenn er die Sache laufen läßt, stehen die Chancen, daß er auf die Erziehung seiner Kinder wesentlichen Einfluß nehmen kann, nahe Null. Wenn er die Flucht nach vorn versucht, kommen zwar zusätzliche Risiken auf ihn und die Kinder zu, aber die Chancen, am Ende mit den Kindern zusammenleben zu können, scheinen deutlich größer. Für sein Ziel, wenigstens die Restfamilie wieder zu vereinigen, erschienen ihm die Araber weniger gefährlich als die wohlorganisierte Allianz aus Frau und Jugendamt. Nicht ganz zu unrecht, wenn man sich überlegt, wie in Deutschland mit Scheidungsvätern umgegangen wird. Mir gehen seit einiger Zeit regelmäßig haarsträubende Erfahrungsberichte zu, das bringt das Schreiben so mit sich.
Vielleicht sollte das Wunder darin bestehen, daß die Frau zu ihm zurückkehrte, daß er seine Kinder häufiger sehen könnte …
Das wäre der Idealfall. Aber damit kann man halt nicht planen (1. Kor. 7, 16). Und wie man an dem Stern-TV-Film und einigen Pressemeldungen sieht, scheint Frau Hüls auch durch die Dramatik der Ereignisse noch nicht darüber nachgedacht zu haben, daß sie etwas falsch gemacht haben könnte.
Ja, und nun fliegt er, nun fährt er womöglich mit noch recht unsichereren Verkehrsmitteln und schafft Situationen, in denen noch größere Unsicherheit herrscht. Irgendwie scheinen bestimmte Grundprinzipien über Bord geworfen zu werden, wenn eine bestimmte Zwangs-oder Sachlage dies erfordert.
Ja, er befindet sich natürlich in einer Ausnahmesituation, auf dem Kriegspfad sozusagen. Da gelten zunächst andere Regeln, aber das wird er versuchen, hinter sich zu bringen, um dann irgendwann wieder irgendwo zu einer Art Normalität zurückkehren zu können.
Von der List mal abgesehen, mit denen er seine Kinder der Frau entzog, scheint mir hier das Bild von Harmlosigkeit doch überzeichnet.
Ich wollte nur ausdrücken: Hüls ist ganz sicher nicht die Art Mann, der aus lauter Frust Weib und Kinder mit der Axt erschlägt.
Wenn Hüls Verhalten als biblisch-geistlich korrekt gilt, dann sind alle anderen ja unkorrekt und verhalten sich nur angepasst, obwohl dies im Grunde dann Ungehorsam gegenüber Gott und ihrem Glauben bedeutet.
Zunächst ist festzustellen, daß Hüls mit seinem Verhalten ein Stachel im Fleisch der anti-patriarchalen Gesellschaft ist. Das merkt man ja an den Reaktionen. Fast einstimmig wird geschrieben: »Vater hat eigene Kinder entführt«. Eigentlich sind schon diese Schlagzeilen eine Demaskierung des Rechtssystems, denn offensichtlich ist hier etwas juristisch möglich, was eine sachliche Unmöglichkeit darstellt: Ein Vater verreist mit seinen Kindern, aber wie bitte könnte ein Vater seine eigenen Kinder entführen? Das hier das Auseinanderfallen von Sach- und Rechtswirklichkeit so eindrücklich dargestellt wird, ist vielleicht ein Verdienst von Hüls. Was mich bedenklich stimmt, ist die Tatsache, daß die achtundsechziger Umerziehung schon so erfolgreich war, daß die Absurdität der Schlagzeile »Vater entführt eigene Kinder« gar nicht mehr bemerkt — und auch noch von Christen wiedergekäut wird. Schließlich ist dem Vater das Aufenthaltsbestimmungsrecht für seine Familie anvertraut: Als Abram Anweisung erhielt, mit seinem ganzen Haus aus Ur auszuziehen — mit unbekanntem Ziel! — hat Gott auch nicht gesagt, er solle aber zuerst einmal seine Frau fragen, was die dazu meine. Er hatte auszuziehen, mit allem und jedem, der zu seinem Haus gehörte (Kinder waren das zwar in seinem Falle nicht, wohl aber Dienerschaft). Was würden wir heute zu einem solchen Mann sagen? Auch hier hat der Fall die Heuchelei offengelegt, daß Leute wie der Pfarrer zu Hermannsburg, die Hüls jetzt als üblen Fundamentalisten darstellen, in ihren Sonntagspredigten Abraham sicherlich als Glaubenshelden darstellen.
Hat Hüls nun eine Musterlösung kreiert und wird damit zu einem Vorbild wie korrektes Christentum aussieht?
Das kann man so nicht verallgemeinern. Jeder Fall ist anders, und man kann nicht sagen, daß Hüls buchstäblich nachzuahmen sei. Grundsätzlich kann jeder Christ in Situationen kommen, wo er feststellt, daß er Gott mehr gehorchen muß als den Menschen. Jeder muß selbst prüfen, wie er seiner Verantwortung gerecht wird. Wir sind aber heute in einer Situation, daß erst einmal wieder gepredigt werden muß, daß es diese Verantwortung überhaupt gibt. Die Atomisierung der Gesellschaft hat dazu geführt, daß sich heute nur noch Staat und Individuum gegenüberstehen, während die Verantwortlichkeit der Familie weitgehend marginalisiert wurde. Im Januar hatte ich dazu geschrieben:
Der Staat aber bekämpft das klassische Patriarchat nicht deshalb mit allen Mitteln, weil er Frauen und Kindern etwas Gutes tun will, sondern um sich des dadurch entstehenden Machtvakuums selbst zu bemächtigen. In jeder Gesellschaft müssen die drei Civilebenen Individuum, Familie und Staat ihre Kompetenzen gegeneinander abgrenzen und zu einem Gleichgewicht finden. In vormodernen Gesellschaften, auch in den Gesellschaftsbildern, die wir in der Bibel finden, war der Großteil der Verantwortung in der Familie konzentriert. Die wesentlichen Lebensentscheidungen wurden dort getroffen und auch die gegenseitige Fürsorge war fast ausschließlich Familienangelegenheit. Das Gros der Angelegenheiten, die für den Einzelnen wichtig waren, spielte sich auf der Familienebene ab. In der Regel haben staatliche Ordnungen diese familiäre Verantwortung auch respektiert, obwohl es immer wieder zu Interessenkonflikten zwischen Familie und Staat — zum Beispiel, wenn die Söhne, die dringend zur Arbeit auf dem Feld gebraucht wurden, zum Militärdienst ausgehoben wurden — oder gar zu mißbräuchlichen Übergriffen der Obrigkeit in den familiären Bereich gekommen ist. Der erste schwere und systematische Einbruch der staatlichen Ordnung in den familiären Verantwortungsbereich war ein Fluch, ein Gericht Jahwehs infolge der Rebellion des Volkes gegen ihn (1. Sam. 8, 11 — 18). Staat und Oikos[G] (Haus) waren nun erstmals nicht mehr auf Augenhöhe. Die moderne westliche Gesellschaft kennt nun beinahe nur noch die staatliche Struktur, der das einzelne Individuum gegenübersteht. Schrittweise Änderungen der Rechtsordnung haben die faktische Bedeutung der Familienebene immer mehr geschwächt und ihrer Vitalität beraubt. Besonders seit dem ersten Weltkrieg schreitet der Bedeutungsverlust der Familie in großen Schritten voran. Hauptsächlich totalitäre Staaten haben den Familienzusammenhalt zielgerichtet geschwächt, weil eine atomisierte Masse, die der natürlichen sozialen Strukturen entkleidet ist, leichter zu beherrschen ist, aber auch Demokratien erliegen im Wettbewerb um die Loyalität des Einzelnen, der zwischen Staat und Familie — wenn auch zumeist unbewußt — immer ausgetragen wird, leicht der Versuchung, die Familie zu schwächen und ihre Verantwortung zu beschneiden, um die staatliche Einflußsphäre auszudehnen. Mit diesem Wissen erhalten die volkspädagogisch orientierten familienpolitischen Weichenstellungen der letzten Jahrzehnte ein ganz anderes Gewicht.
Das heutige Menschenbild betont neben der staatlichen Autorität in sehr starkem Maße die Individualität des Menschen. Die Verantwortung, die früher im Familienverband konzentriert war, wird auf die Einzelperson verlagert, der im Gegenzug ein hohes Maß individueller Freiheit zugestanden wird, deren Grenzen nun nicht mehr primär die familiäre, sondern die staatliche Ordnung setzt. Also: Wo der familiäre Verantwortungsrahmen durch veränderte gesellschaftliche Verhältnisse schrumpft, wird in aller Regel der Staat das entstehende Machtvakuum ausfüllen. Der starke, gesunde Oikos[G] ist das Schreckensbild jedes Diktators. Nur Individuen sind leicht und ohne die Gefahr größeren Widerstandes zu beherrschen. So ergibt sich das Paradoxon, daß die extrem freiheitsfeindlichen Diktaturen des 20. Jahrhunderts wohl nicht möglich gewesen wären ohne die Freiheitsbestrebungen der Aufklärung, welche die Oikos-Ebene geschwächt und den Individualismus gestärkt haben. Das Patriarchat ist eines der Lieblingsfeindbilder der Moderne, aber keine patriarchalische Struktur hat je soviel Schaden anrichten können wie die neuzeitlichen Symbiosen aus Individualismus und starkem Staat, schon allein deshalb, weil der Einflußbereich eines jeden Patriarchen enge natürliche Grenzen hat. Und selbst die demokratische Gewaltenteilung, welche die schlimmsten Wucherungen staatlicher Totalität beschränken soll, ist bei weitem nicht so effektiv wie die natürliche Gewaltenteilung durch die Stärkung der mittleren, der familiären Gesellschaftsebene. Strenggenommen ist diese vielbeschworene Gewaltenteilung nur noch Augenwischerei: Denn die Teilung der Macht zwischen Legislative, Executive und Judicative ist nur eine Aufteilung der Macht zwischen verschiedenen staatlichen Organen. Der Staat teilt sich also seine Macht mit sich selbst. Sicher ist dies immer noch besser als eine offene Diktatur, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die eigentlich wirksame Gewaltenteilung, nämlich die zwischen Staat und Familie, zwischen Polis und Oikos, durch die Entmachtung der Familie beseitigt wurde. Der moderne demokratische Staat ist in dieser Hinsicht ein totaler, um nicht zu sagen: ein totalitärer Staat.
… Und eben die berechtigte Frage wie sich sein verhalten auf andere als Beispiel wirkt. Und das ist schlimm. Unter dem Titel »Die kranke Welt des ...« werden gesunde fundamentale Wahrheiten, die er veröffenlichte aus der Bibel angeführt.
…
Jedenfalls ein Fressen für die Medien, um echte bibeltreue Christen, die wirklich etwas in der Welt bewegt haben, nun in die »christliche Fanatiker«-Schublade stopfen zu können.
Die würden doch auch Jesus in diese Schublade stopfen; man kann als Christ sein Verhalten nicht hauptsächlich danach einrichten, was die Welt dazu sagt. Ist doch klar, daß die nicht gut findet, was gerecht ist:
Glückselige seid ihr, wann gleichsam sie euch schmähen und euch verfolgen werden und als Fälschende alljedes Böse gegen euch sagen um meinetwillen. (Mt. 5, 11)
Ich frage mich, inwieweit hat er vorher überzogene Maßstäbe angelegt (Beisp.: kein Auto mehr)?
Ich sehe das auch anders als Hüls, aber das berechtigt mich schließlich nicht, ihm seine Kinder wegzunehmen (oder das auch nur gut zu finden). Das sind Fragen, die kann er für sein Haus regeln und jemand anders kann diese Dinge für sein Haus anders regeln. Innerhalb des jeweiligen Hauses müssen sie aber verbindliche Geltung haben, um ein Auseinanderfallen des jeweiligen Hauses durch Streit zu vermeiden. Paulos sagt dazu: Bis zu seinem Tode ist ein Weib unter dem Gesetz des Mannes. Dieses »Gesetz des Mannes« regelt die Dinge, die in seinen Verantwortungsbereich fallen, genauso wie eben das Gesetz Gottes Dinge regelt und das Gesetz des Staates. Wenn nun aber der Staat Dinge zu regeln anfängt, die in den familiären Rahmen gehören, treten solche Probleme auf, daß sich verschiedene Rechtsräume überlagern, und dann kommt es zu solchen Konflikten.
Was ich sagen wollte, ist: Wenn er der Meinung ist, kein Auto haben zu wollen, mag man das heute als extrem ansehen, aber das fällt in seinen Gestaltungsspielraum. Das geht den Staat nichts an und mich nicht und selbst Gott läßt ihn in solchen Fragen wohl gewähren. Nochmal: Bei Kindesmißbrauch hätte er seine Kinder verwirkt und es wäre rechtens, sie ihm zu nehmen. Aber Ansichten, die der Mehrheit als überzogen gelten, sind kein rechtmäßiger Grund.
Wir sind ja nicht mehr von dieser Welt, aber leben noch in ihr. Kann ich wirklich Kinder 100% von dieser Welt abschotten, oder ist es besser, das ich sie lehre, mit Jesus Christus als Herrn und Heiland in dieser Welt zu bestehen?
Hüls hat ja nicht versucht, sich und die Kinder von der Welt abzuschotten. Er hat früher versucht, sie vor fleischlichen religiösen Strukturen (der SELK) zu schützen; das ist bei seinem Erkenntnisstand auch seine Pflicht gewesen. Jetzt hat er sie mit der Flucht ja auch nicht aus der Welt herausgenommen, sondern wird vermutlich genau das ihnen beizubringen versuchen, was Du schreibst: »mit Jesus Christus als Herrn und Heiland in dieser Welt zu bestehen« — nur eben an einer anderen Stelle der Welt.
Aber vielleicht war es ja auch Gottes Plan, damit sich diejenigen Christen, die liberal eingestellt sind, sich mehr gegen bibeltreue Christen stellen und damit auch der Riss bei den Evangelikalen größer wird.
Richtig. Das ist ein wichtiger Punkt: »Denn es müssen auch Häresien (Spaltungen, Sekten) unter euch sein, auf daß die Bewährten unter euch offenbar werden« (1. Kor. 11, 19).
Ich bin überzeugt, die Grenzen werden eines Tages anders gezogen, sodaß sich jeder Christ wird entscheiden müssen, wo er steht. Stell dir nur mal vor, eines Tages würde der Besitz einer Bibel strafbar. Was dann?
Ich denke, der Vergleich ist gar nicht so weit hergeholt. Für einen Christen ist es ähnlich undenkbar, auf die Bibel zu verzichten, wie darauf zu verzichten, seine Kinder rechtmäßig zu erziehen. Irgendwo hatte ich in diesem Zusammenhang geschrieben: Wenn man einen (verantwortungsbewußten) Mann von seinen Kindern trennt, tritt für ihn der Verteidigungsfall ein. Das sind so zwei typische Punkte, wo man dann sagt: Hier muß ich Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Im Prinzip ist es also kein Unterschied ob ein gläubiger Mann eine Nichtchristin zur Frau hat oder eine die zur SELK gehört. Bei beiden braucht es viel Geduld, Fingerspitzengefühl und sehr viel Gebet des Mannes und anderer Christen.
Und nicht unbedingt übers Knie brechen zu wollen.
Ja, richtig, aber das sind Erwägungen, die Relevanz haben, solange beide zusammenleben. Wenn sie getrennt sind, ist dann 1. Kor. 7, 11 in Betracht zu ziehen:
Elberfelder übersetzt hier: »Das Weib … versöhne sich mit dem Manne«, was nicht falsch, aber etwas ungenau ist. Genau steht da: »… so sie aber auch getrennt wurde, … sei sie dem Mann herabgeändert …«. Dieses »herab-ändern« (katalasso) bedeutet lt. Worterklärung »ein allbezügliches, in jeder Beziehung erfolgendes ändern von oben her; ein ändern durch ein ›herab‹, d. h. durch ein Erniedrigtwerden«. Die biblisch bezeichnete Voraussetzung zur Überwindung der Trennung besteht also nicht darin, daß jeder sich ein bißchen zurücknimmt, sondern darin, daß das Weib sich seinem Haupt anpaßt. Die Bibel läßt hier mal wieder jegliche »political correctness« vermissen und erschließt sich nur dem geistlichen Menschen, der das Vertrauen hat, daß Gottes Wort — für alle Beteiligten — uneingeschränkt gut ist. Die innere Logik, die der Paulosschen Anweisung innewohnt, verweist nämlich auf unser Verhältnis zu Gott: So wie der Bruch zwischen Gott und uns nur geheilt werden kann, wenn wir Gott gegenüber herabgeändert werden (Eph.2, 16; 2. Kor. 5, 18f), also indem wir uns Gott anpassen und nicht etwa indem Gott seine Vorstellungen etwas nach unten korrigiert und sich uns anpaßt, so kann der Bruch zwischen Mann und Weib nur geheilt werden, wenn das Weib dem Mann herabgeändert wird. Auch in der Frage von Bruch und Versöhnung ist es also Aufgabe des Verhältnisses von Mann und Weib, das Verhältnis Gottes zum Menschen gleichnishaft zu spiegeln, und dies wird auch klar ausgedrückt, indem eben dieses Wort »herabändern« für beide Fälle in gleicher Weise Verwendung findet. Es bedarf freilich einer sehr guten Übersetzung oder des Grundtextes, um diese Spur aufnehmen zu können, da hier viele Übersetzungen einen gewissen Unschärfebereich aufweisen, der dies verdeckt.
Zumindest Geier steht ihm bei, und ich will es hiermit auch tun.
»Jahweh ist für mich unter denen, die mir beistehen« (Ps. 118, 7).
siehe auch: »Wenn die Hütte brennt« und »Post aus der JVA Sehnde«