Falsche Antworten auf falsche Fragen
21. September 2010
Zum Wochenende vermeldeten verschiedene Zeitungen, daß unser derzeitiger Außenminister seinen Lebensgefährten geheiratet habe. Nun ist dies schon aus dem Grunde falsch, als unsere Regierenden sich bisher noch gescheut haben, das letzte Feigenblatt fallenzulassen und die sogenannte »eingetragene Partnerschaft« tatsächlich auch »Ehe« zu nennen, wie das von Interessenverbänden immer wieder gefordert wird. Schon formaljuristisch ist es also nicht richtig, von einer Ehe zu sprechen, was verschiedene sogenannte Qualitätsmedien aber nicht davon abgehalten hat, dies trotzdem zu tun. Kann man Berufsjournalisten soviel Unkenntnis des Rechtssystems, in dem sie leben, unterstellen, oder muß man doch eher annehmen, daß hier durch Veränderung des Sprachgebrauchs der Leser sturmreif geschossen werden soll für die finale Veränderung der Rechtswirklichkeit? Der Mühe bedarf es eigentlich kaum noch, denn schon heute stolpern nur die wenigsten Leser überhaupt noch darüber, daß da behauptet wird, zwei Menschen würden heiraten, gerade so, wie man sagt, daß zwei Menschen Pilze sammeln oder spazierengehen würden. Denn gerade im vorliegenden Casus müßte sich doch sofort die Frage stellen: Wer von den beiden hat denn geheiratet? Und wer wurde geheiratet?
Volkseigene Ersatzteilspender
19. September 2010
In einem lesenswerten Artikel für die F.A.Z. hat Dr. Stefan Sahm, Chefarzt für Innere Medizin am Ketteler Krankenhaus in Offenbach, auf das Dilemma hingewiesen, in dem sich die Transplantationsmedizin befindet. Denn einerseits verlangt die moderne Transplantationswirtschaft mit ihren langen Wartelisten immer mehr »Frischfleisch«, andererseits sind die ethischen Grundlagen der Organentnahme bei weitem nicht so klar, wie man bei solch einer routinierten Praxis annehmen sollte. Der unsägliche Vorschlag von Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger, jedermann zum Ausschlachten freizugeben, der dem zu Lebzeiten nicht ausdrücklich und nachweislich widersprochen hat — die regelmäßige automatische Überführung des menschlichen Kadavers in Volkseigentum also — hat zwar eine öffentliche Diskussion ausgelöst, diese lenkt aber mehr oder weniger von dem eigentlichen Scandalon ab:
Citat des Tages XXIV
15. September 2010
»Wir werden ermahnt, in all unseren Gesprächen auf keinen Fall intolerant zu erscheinen; aber offensichtlich vergessen wir dabei, daß die heißesten Verfechter der Toleranz ausnahmslos intolerant werden, wenn jemand mit Gewißheit von Gott spricht. Da braucht keine Bigotterie im Spiel zu sein — so wird nämlich die geistliche Gewißheit von denen genannt, die sie nicht besitzen!
Der Wunsch, anderen zu gefallen, mag unter gewissen Umständen lobenswert sein; doch wenn Menschengefälligkeit bedeutet, dadurch Gottes Mißfallen zu erregen, ist es ein schlimmes Übel und sollte in einem Christenherzen keinen Platz haben. Mit Gott im Reinen zu sein, hat schon oft bedeutet, mit den Menschen Ärger zu bekommen. Dies ist eine so bekannte Wahrheit, daß man zögert, sie auszusprechen, doch scheint sie von der Mehrzahl der Christen heutzutage übersehen zu werden.
Eine weit verbreitete Meinung lautet: Wenn du einen Menschen gewinnen willst, stimme mit ihm überein! Und genau das Gegenteil ist wahr!
Ein Mensch, der in die falsche Richtung geht, wird niemals zurechtgebracht, indem der gefallsüchtige Fromme mit ihm Tritt faßt und in die gleiche Richtung marschiert. Irgendeiner muß sich dem in die Irre Gehenden in den Weg stellen, auf Umkehr bestehen und ihm den richtigen Weg zeigen.«
A. W. Tozer in »Verändert in sein Bild«
Kind trinkt mit
9. September 2010
Heute war der »Tag des alkoholgeschädigten Kindes«. Tag des was?! Ja, richtig gelesen. Tag des alkoholgeschädigten Kindes. Dabei geht es hier weniger um die immer jüngeren Jugendlichen, die durch Alkoholmißbrauch auffallen, sondern um die Kinder, die bereits mit alkoholbedingten Schäden geboren werden. Fast dreißig Kinder am Tag, etwa zehntausend im Jahr, werden in Deutschland mit Schädigungen geboren, die auf Alkoholkonsum der Mutter in der Schwangerschaft zurückgehen. Solche Schäden können in allen Arten und Abstufungen auftreten, von Ungeschicklichkeit, Verhaltensauffälligkeiten, Wachstumshemmungen und Entstellungen (z. B. recht typischen Gesichtsverformungen) bis hin zu inneren und äußeren Körperbehinderungen und geistiger Behinderung. Bei etwa jedem fünften betroffenen Kind sind die Schäden sehr schwer — ohne Aussicht auf Heilung.
Fremde Federn: »Die Suche nach dem Berg des Herrn«
6. September 2010
Nach der überdurchschnittlichen Resonanz auf das Gleichnis, das ich letztens geschrieben hatte, ist mir bewußt geworden, daß Jesus mit Gleichnissen ja nicht nur gelehrt hat, sondern damit gleichzeitig auch ein Beispiel gegeben hat dafür, wie man (u. a. auch) lehren kann. Deshalb werde ich Augen und Ohren offenhalten nach neuen Gleichnissen. Das folgende Gleichnis zum Thema des Denominationsunwesens[G] habe ich auf dem Blog »Christlicher Aussteiger« gefunden. Der Originalartikel findet sich hier. Wer den Artikel weiterverwenden will, beachte bitte die (auch dieser Übernahme zugrundliegenden) Wiedergabebedingungen des Herkunftsblogs.
Die Suche nach dem Berg des Herrn
Von NovumTestamentum
Ein Gleichnis
Citat des Tages XXIII
5. September 2010
»When the Hebrew University grants an award in sociology to a student, whose research states, that Israeli soldiers are racist, because they don’t rape Palestinean women, then we have a serious problem.«
Sara, Studentin, Hebräische Universität Jerusalem
(Wenn die Hebräische Universität einem Studenten einen Soziologiepreis verleiht, dessen Forschungsergebnisse aussagen, daß israelische Soldaten rassistisch seien, weil sie keine palästinensischen Frauen vergewaltigen, dann haben wir ein ernstes Problem.)
Fundstelle:
Kleine Zeitungsschau III
1. September 2010
»Wir werden Israel als einen jüdischen Staat nie anerkennen und dies haben wir auch der internationalen Staatengemeinschaft und den USA mitgeteilt.«
Also sprach vor wenigen Tagen Nimr Hamad, politischer Berater von Mahmud Abbas, dem Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde. Wir erinnern uns: Die PA ist diejenige palästinensische politische Kraft, die im Vergleich mit der Hamas von westlichen Politikern gern als gemäßigt dargestellt wird. Und irgendwie ist sie, verglichen mit der Hamas, ja auch tatsächlich gemäßigt, so wie halt Idi Amin gegenüber Pol Pot als relativ gemäßigt gelten könnte, vielleicht, ehrlicher formuliert, aber auch nur als weniger »effektiv«. Jedenfalls sind sich die PA und die Hamas, die Hizbullah, Syrien und der Iran einig, daß sie eher den Nahostkonflikt über weitere Jahrzehnte am Kochen halten wollen als jemals einen jüdischen Staat in ihrer Nachbarschaft zu dulden oder gar anzuerkennen.
——————————————————————
Citat des Tages XXII
28. August 2010
»Was, so lange muß der Papa wegbleiben,
wegen einer Theateraufführung?«
Replik eines achtjährigen Mädchens aus Salzkotten, dessen Vater im Streifenwagen abgeholt wurde, um 40 (in Worten: vierzig) Tage Erzwingungshaft in der JVA Hamm anzutreten, nachdem er seine Kinder von einem höchst fragwürdigen Theaterstück in der Schule ferngehalten hatte. Der Vater hat Verantwortung für eine Frau und zwölf Kinder.
Zeitgleich in Deutschland — um es genau zu sagen, einen Tag nach der Verhaftung des Mannes — in einem deutschen Gerichtssaal: Eine Sängerin, die durch ihren promiskuitiven Lebensstil mindestens einen Mann mit GRID (»Gay-related Immune Deficiency«, vulgo: AIDS) angesteckt hat und mehrere andere in diese Gefahr gebracht hat, muß nicht ins Gefängnis. Mit ca. einer Stunde gemeinnütziger Arbeit am Tag für die Dauer eines knappen Jahres ist für sie die Sache erledigt. Sogar von der Untersuchungshaft wurde sie nach zehn Tagen verschont. Schließlich hatte sie eine schwere Jugend. Zu ihrer Entlastung läßt der Richter ihren Alkohol- und Drogenkonsum gelten, Elternkonflikte, frühe Schwangerschaft, ja selbst ihren beruflichen Erfolg, der zu einem unsteten und turbulenten Leben geführt habe.
Citat des Tages XXI
25. August 2010
»Ich bin schon lange der Ansicht, daß ein Mensch, der den christlichen Glauben direkt mit Füßen tritt, von Gott und den himmlischen Mächten mehr respektiert wird als einer, der vorgibt, fromm zu sein, sich aber weigert, ganz unter Gottes Herrschaft zu kommen. Der erste ist ein offenbarer Feind, der andere ein falscher Freund. Der Letzte ist es, den Christus aus seinem Munde ausspeien wird; und der Grund ist leicht zu begreifen.«
A. W. Tozer in »Verändert in sein Bild«
Geschichten, die das Leben schreibt: An der Straße
22. August 2010
Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab gen Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und gingen davon und ließen ihn halbtot liegen. Es begab sich aber ungefähr, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und da er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit; da er kam zu der Stätte und sah ihn, ging er vorüber. … Und eine Gruppe Ältester einer hier nicht weiter genannt sein wollenden Freikirche kam vorüber mit ihren Mietlingen* (denn sie waren eine große und vor allem angesehene Freikirche und konnten sich mehrere Mietlinge halten) und da sie den Mann in seinem Blute liegen sahen, besprachen sie sich untereinander: