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Sozialismen

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Die Russen kommen! Über Alexander Dubček und Jüngerschaft

19. Februar 2012

 

Es begab sich aber, daß ich heute vormittag eine Predigt gehört habe. Ein junger Mann hat sich ehrlich gemüht, innerhalb eines (frei)kirchlichen Rahmens so etwas wie Jüngerschaft publik zu machen, unter anderem mit Hilfe des folgenden Films (der — von den wirklich grusligen Heiligenbildern am Schluß abgesehen — in seiner Aussage gar nicht so verkehrt ist*):

 

 

Er hatte wohl verstanden, daß das kirchliche System, in dem er zu Hause ist, nicht so richtig fruchtbar ist, und dachte nun, man könne das jüngerschaftlich ein bißchen aufpeppen. Was er offensichtlich nicht weiß: Kirche kann man nicht mit Jüngerschaft ergänzen, das Prinzip einer klerikal verfaßten Kirche ist mit Jüngerschaft inkompatibel, da Kirche ja gerade das Produkt des religiösen Fleisches ist, welches die jüngerschaftliche Dynamik der ersten Christen erstickt hat. Beide Prinzipien sind buchstäblich wie Feuer und Wasser. Das faulige Wasser des Klerikalismus hat das Feuer der Jüngerschaft zum erlöschen gebracht, und da kann man nun einmal ganz schlecht nachträglich hergehen, sich darüber beschweren, daß das Wasser nicht so richtig wärmen will und versuchen, diesen kirchlichen Löschteich mit ein paar dekorativen Flammen zu garnieren. Da könnte man auch gleich einen Tauchsieder ins Meer halten: Bringt nichts, da muß man kein Prophet sein, um das zu wissen.

»lebensunwertes Leben«

1. Februar 2012

 

Kulaken!

Untermenschen!

Zellklumpen!

Eine seltsame Zusammenstellung ist das. Und trotzdem verbindet diese Begriffe eine Gemeinsamkeit, eine ideologische Kontinuität — von Lenin bis Schwarzer sozusagen: Immer wenn einer Bevölkerungsgruppe ein Krieg erklärt wird, der ihre weitgehende Vernichtung zum Ziel hat, wird diese zuvor mit Begriffen belegt, die sie außerhalb der menschlichen Gesellschaft stellen sollen. Es gibt legitime Begriffe, mit denen sich Gruppen von Menschen voneinander abgrenzen — nach religiöser, sozialer, oder ethnischer Zugehörigkeit oder anderen typischen Merkmalen. Aber mit Begriffen wie den obengenannten wird signalisiert: Hier liegt eine Feindschaft vor, die man nicht mehr überwinden will. Hier gibt es nichts zu verhandeln, nichts zu diskutieren, hier wird nur noch nach der »Endlösung« gestrebt.

Will man ungestraft morden, muß man entweder den Mord umdefinieren oder das Opfer. Ernesto »Che« Guevara zum Beispiel hat den Mordbegriff umgedeutet, indem er ihn der Nützlichkeit unterworfen hat. Als Kommandeur der Erschießungskommandos in Havanna hat er betont, daß er keinen Nachweis der persönlichen Schuld der Hinzurichtenden benötige: Es genüge ihm, daß die Hinrichtung für die Revolution nützlich sei. So ließ er auch Kinder erschießen, deren Familien sich gegen die Enteignung ihres Landes gesträubt hatten oder geistig Behinderte.

Gewaltlosigkeit oder Gewaltmonopol?

24. Dezember 2011

 

Zeitgleich mit der Strafanzeige von Miriam Staudte, der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen im niedersächsischen Landtag, gegen Wilfried Plock, den Vorsitzenden der »Konferenz für Gemeindegründung«, und mehrere Verlage, weil diese in Vorträgen bzw. durch Veröffentlichung von Erziehungsratgebern körperliche Züchtigung als Erziehungsmittel propagiert und damit zu Straftaten aufgerufen haben sollen, ist auch eine begleitende Mediencampagne im NDR angelaufen.

In der NDR-Reportage wird wiederholt eine schemenhafte Sequenz eingeblendet, in der ein Mann mit einem gigantischen Prügelwerkzeug, doppelt so groß wie ein Baseballschläger, auf einen verschüchterten Knaben losgeht; ein rationaler Bezug zum redaktionellen Inhalt besteht nicht, es geht allein um Stimmungsmache. Je nach Mentalität kann man den Film in dieser Form mit sehr viel Nachsicht als propagandistische Entgleisung, mit leichter Milde als demagogisches Machwerk oder mit strenger Sachlichkeit als üble Hetze ansehen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Aussage, die Andrea Buskotte von der »Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen« in dem Film macht:

Baal oder Tod?

20. Dezember 2011

 

Wir haben es gut. Um uns dem Götzendienst zu entziehen, müssen wir uns nur dazu entscheiden — und trotzdem entwerfen einige lieber umständliche theologische Lehrgerüste, um diese schlichte Tatsache zu verschleiern und Götzendienst verschiedenster Art zu rechtfertigen. In der »sozialistischen Erbmonarchie« Nordkorea, das als das Land mit der brutalsten Christenverfolgung gilt, sieht das ganz anders aus. Wer hier nicht öffentlich mittut, riskiert Arbeitslager, Folter und Tod.

Der folgende Film zeigt Nordkoreaner, die sich anläßlich des Todes von Kim Jong Il vor dessen Bildnissen niederwerfen und Trauer bekunden müssen. Der nordkoreanische Diktator, der immer nur mit dem Zug reiste, da er Angst hatte, mit dem Flugzeug abzustürzen, ist nun am Samstag ausgerechnet während einer Zugfahrt verstorben. Da zum Schautrauern nun offensichtlich ganze Schulklassen und Arbeitskollektive antreten müssen, ist sichergestellt, daß kontrolliert wird, wer wie sehr mittut und wer sich verdächtig zurückhält.

Der Bock gärtnert wieder.

2. November 2011

 

Nachdem der Papst vor über zwei Jahren laut über die Errichtung einer Weltdiktatur nachgedacht hatte, hört man jetzt aus dem Vatikan das Begehr nach einer zentralen Weltbank und einer globalen Finanzaufsichtsbehörde — also nach der Errichtung des wirtschaftlichen Segmentes dieser internationalen Herrschaftsstruktur. Erhoben wurde diese Forderung vom »Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden« in dem Vierzigseiter »Für eine Reform des internationalen Finanz- und Währungssystems im Hinblick auf eine öffentliche Autorität von universaler Kompetenz« vom 25. Oktober. Diese Weltzentralbank soll »den Fluß und das System des Währungstauschs regeln«, also in der Konsequenz alle Geld- und Warenströme kontrollieren. Es wird in dem Dokument klargestellt, daß eine solche Weltwirtschaftsregierung nur ein Schritt auf dem Weg zu einer universalen Weltregierung sei: »In einer Welt der schnell voranschreitenden Globalisierung ist eine Weltautorität der einzig angemessene Bezugspunkt, der den neuen Gegebenheiten unserer Zeit und den Bedürfnissen der menschlichen Spezies gerecht wird.«

Hanne K. Götze · »Kinder brauchen Mütter«

16. Oktober 2011 

 

Hanne K. Götze
Kinder brauchen Mütter
Die Risiken der Krippenbetreuung — was Kinder wirklich stark macht

Ares-Verlag
€ 19,90
gebunden, 277 Seiten
ISBN-10: 3902475943
ISBN-13: 978-3902475947

 

Dieses Buch hat eine bewegte Geschichte: Nachdem es im vergangenen Jahr in einem großen Verlagshaus schon fertig lektoriert war, weigerte sich die Vertriebsmannschaft unter tumultartigen Scenen und heftigster Ablehnung, das Werk den Buchhändlern anzutragen. Man fürchtete, die Händler könnten den Verlag künftig meiden. Die großen commerziellen »christlichen« Verlage haben es denn auch abgewimmelt. Im Frühjahr 2011 ist es endlich im österreichischen Ares-Verlag erschienen.

Was birgt ein Buch, das schon vor seinem Erscheinen solche Abwehr auslöst? Etwas eigentlich ganz Triviales: Ein leidenschaftliches, aber auch kenntnisreich und sachlich fundiertes Plaidoyer für die häusliche Erziehung von Kindern und ausführliche Aufklärung über die Risiken und Nebenwirkungen kindlicher Fremdbetreuung.

Ich glaub’, ich steh’ im Wald: Bäume pflanzen für Al Gore

7. Oktober 2011

 

 

Baumpflanzer, das sind doch die Guten! Leute sicherlich, die dem Raubbau des Menschen an der Natur etwas entgegensetzen und zerstörte Lebensräume aufforsten, um die Erde wieder etwas lebenswerter zu machen. Und tatsächlich: Wenn wir zum Beispiel nach Israel sehen, dann stellen wir fest, daß die Aufforstungsprogramme neben der Landwirtschaft einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet haben, daß das Land, das Mark Twain in seinem Reisebericht von 1867 noch als trostlose Wüstenei beschrieben hat, heute grünt und blüht. Die pestilenzartige Ausbreitung der Klimareligion hat freilich dazu geführt, daß heutzutage auch eine ganz andere Art von Baumpflanzern unterwegs ist:

Citat des Tages XLII

24. September 2011

 

»Heute engagieren sich die Frauen in der wissenschaftlichen Forschung, sie arbeiten auf Baustellen in der Industrie … und haben daher nicht mehr genügend Zeit, um ihren täglichen Pflichten zu Hause nachzukommen — dem Haushalt, der Erziehung der Kinder und der Schaffung einer familiären Atmosphäre. Wir haben erkannt, daß viele unserer Probleme — im Verhalten vieler Kinder und Jugendlicher, in unserer Moral, der Kultur und der Produktion — zum Teil durch die Lockerung der familiären Bindungen und die Vernachlässigung der familiären Verantwortung verursacht werden. Dies ist ein paradoxes Ergebnis unseres ernsthaften und politisch gerechtfertigten Wunsches, die Frau dem Manne in allen Bereichen gleichzustellen.

 

Michael Sergejewitsch Gorbatschow

Gorbatschow, M., »Perestroika«, München 1987, in: Pechstein, J.: »Das ›Ja zum Kind‹ durch Kinderbewahranstalten?« in Sozialpädiatrie 11/1993/4, S. 34; cit. nach Götze, H. K.: »Kinder brauchen Mütter«, Ares Verlag 2011

  

  

Äpfel? Birnen? Sozialismen.

15. September 2011

 

Sowjet-Story

Edvins Šnore

DVD, 86 Minuten

deutsche Ausgabe: Kopp Media

€ 19,95

 

Mir ist ja immer wieder suspekt, wenn behauptet wird, man könne Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Warum auch nicht? Äpfel und Birnen haben Gemeinsamkeiten und Unterschiede; Sinn eines Vergleichs ist es, die einen wie die anderen herauszuarbeiten und darzustellen. Richtig grantig können einige Zeitgenossen werden, wenn man Sozialismen miteinander vergleicht — die nationale und die internationalistische Spielart zum Beispiel.

Der Film »Sowjet-Story« des lettischen Regisseurs Edvins Šnore erzählt die Geschichte des sowjetischen Terrors und stellt dabei sowohl die Ähnlichkeiten mit dem National-Sozialismus in Deutschland als auch die außerordentlich enge Zusammenarbeit der beiden Regime bis 1941 heraus.

Weißmeerkanal

4. September 2011

 


Abb. links:

»Kanalsoldat!

Von Deiner harten Arbeit wird Deine Gefängniszeit hinwegschmelzen!«

(im NKWD-Lager entstandenes Propagandaplakat)

 

 

 

Die »Pariser Tageszeitung« vom 31. Januar 1939, ein deutschsprachiges Exilantenblatt, vermeldete:

Rückblick 1. Lesertreffen

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