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Wirtschaft
Kleine Zeitungsschau VI
10. Januar 2012
Warum es hier neben strikt geistlichen Themen auch Kommentare zum Zeitgeschehen gibt? In Lukas 13, 1 — 5 lernen wir, daß auch Jesus das aktuelle Tagesgeschehen geistlich erklärt und ausgewertet hat. Offensichtlich war er bestens informiert, sonst hätte er, auf die Galiläer und den römischen Gouverneur angesprochen, das vergleichende Beispiel mit dem Turm vom Siloam gar nicht anbringen können.
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Der Bundesrepublik ist es gestern erstmals in ihrer Geschichte gelungen, Geld zu negativen Zinsen zu leihen. Bei der Versteigerung der Wertpapiere im Wert von fast vier Milliarden Euro mit einer Laufzeit von sechs Monaten fiel der Zins auf minus 0,0122 Prozent. Das heißt, die Anleger zahlen der Finanzagentur des Bundes noch Geld dafür, daß sie Deutschland Geld leihen dürfen, sie legen auf den Kredit noch eine Prämie drauf, sozusagen eine »Aufbewahrungsgebühr« für ihr Geld. Es handelt sich hier um institutionelle Anleger — Banken, Investoren, Fonds — die ja eigentlich mit dem Geld ihrer Kunden Gewinne erwirtschaften müßten.
Der Bock gärtnert wieder.
2. November 2011
Nachdem der Papst vor über zwei Jahren laut über die Errichtung einer Weltdiktatur nachgedacht hatte, hört man jetzt aus dem Vatikan das Begehr nach einer zentralen Weltbank und einer globalen Finanzaufsichtsbehörde — also nach der Errichtung des wirtschaftlichen Segmentes dieser internationalen Herrschaftsstruktur. Erhoben wurde diese Forderung vom »Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden« in dem Vierzigseiter »Für eine Reform des internationalen Finanz- und Währungssystems im Hinblick auf eine öffentliche Autorität von universaler Kompetenz« vom 25. Oktober. Diese Weltzentralbank soll »den Fluß und das System des Währungstauschs regeln«, also in der Konsequenz alle Geld- und Warenströme kontrollieren. Es wird in dem Dokument klargestellt, daß eine solche Weltwirtschaftsregierung nur ein Schritt auf dem Weg zu einer universalen Weltregierung sei: »In einer Welt der schnell voranschreitenden Globalisierung ist eine Weltautorität der einzig angemessene Bezugspunkt, der den neuen Gegebenheiten unserer Zeit und den Bedürfnissen der menschlichen Spezies gerecht wird.«
Dr. H. Hinsch · »Das Märchen von der Asse«
6. August 2011
Dr. Hermann Hinsch
»Das Märchen von der Asse«
gebunden,112 Seiten
Verlag: Books on Demand
ISBN 10: 3837099776
ISBN 13: 978-3837099775
€18,90
Haben Sie gewußt, daß gewöhnliches Kochsalz, wenn es heute jemand in Deutschland als Lebensmittelzusatz genehmigen lassen wollte, nach dem Buchstaben von Gesetz und Verordnung nicht genehmigungsfähig wäre — obwohl es unser Organismus zum Leben braucht?
Wer Spaß hat an solch kuriosen Gedankengängen und sich einen vergnüglichen Lesenachmittag (oder deren zwei) machen möchte, dabei aber durchaus auch etwas dazulernen will, der ist mit Dr. Hermann Hinschs schlankem Hundertseiter »Das Märchen von der Asse« wahrscheinlich ganz gut beraten. Und lernen kann man bei der Lektüre eine Menge: Über Physik, Chemie, Nucleartechnik, Statistik — vor allem aber über die Meinungsbildungsprozesse in unserer Gesellschaft.
Kurz / Rieger · »Die Datenfresser« [mit umfangreicher Linksammlung zum Thema »Datenschutz«]
18. Juli 2011
Constanze Kurz / Frank Rieger
Die Datenfresser
Wie Internetfirmen und Staat sich unsere persönlichen Daten einverleiben und wie wir die Kontrolle darüber zurückerlangen
broschiert, 272 Seiten
S. Fischer Verlag, Frankfurt
ISBN-10: 9783100485182
ISBN-13: 978-3100485182
€ 16,95
Inflation
1. Juni 2011
Folgende Produkte haben sich in Deutschland im April 2011 im Vergleich zum Vorjahresmonat am auffälligsten verteuert:
Weißkohl: 33,1 Prozent
Butter: 28,7 Prozent
Leichtes Heizöl: 26,7 Prozent
Kartoffeln: 20,4 Prozent
Bohnenkaffee: 17,8 Prozent
Diesel (Cetanzahl unter 60): 17,8 Prozent
Pflanzenöl (kein Olivenöl): 17,6 Prozent
Pommes frites: 17,2 Prozent
Orangensaft oder ähnlicher Fruchtsaft: 13,8 Prozent
Flugtickets: 13,8 Prozent
Die gesamte Inflationsrate wird aber mit 2,4 Prozent angegeben.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Der Geier erinnert (II)
14. Juli 2009
Heute war Steuerzahlergedenktag.
Vom Jahresbeginn bis heute 8.42 Uhr hat der Durchschnittsdeutsche für den Fiskus gearbeitet, jetzt darf er bis zum Jahresende für den eigenen Unterhalt und den seiner Familie arbeiten. Dem Steuerzahlergedenktag liegen Berechnungen des Bundes der Steuerzahler zugrunde, die von einer Abgabenbelastung von durchschnittlich 53,3 Prozent (Steuern plus Sozialabgaben) ausgehen. Im Vorjahr lag der Steuerzahlergedenktag mit dem 8. Juli noch sechs Tage früher.
Bei der Einführung der Einkommenssteuer in Großbritannien soll die Queen sich noch darüber Gedanken gemacht haben, ob man mit 5% nicht die Grenze des Zumutbaren überschritten habe.
Starker Tobak
7. Juli 2009
EU subventioniert Massen(selbst)mord. Noch.
Ehrlich: Ich wollte heute nicht schon wieder was politisches schreiben, aber gerade lese ich, daß die EU-Agrarsubventionen für den Tabakanbau im nächsten Jahr auslaufen sollen. Das könnte das Ende für den Tabakanbau in Brandenburg bedeuten, also in einer Gegend, wo der originär subtropische Tabak nun einmal nicht so heimisch ist, daß es ihm einfallen würde, subventionslos besondere Wachstumsanstrengungen zu unternehmen. Mein Mitleid mit den Tabakbauern hält sich freilich in Grenzen. Wer vom Elend anderer Menschen lebt, sollte sich durchaus nach einem anderen Broterwerb umsehen — da kann auch die Strukturschwäche der Region nicht viel entschuldigen.
Eine Chronologie
24. Juni 2009
»Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten«Walter Ulbricht, Juni 1961
dazwischen: Bundestagswahl September 2005
»No food shall be grown, that we don’t own.«
18. Juni 2009
Die Kontrolle der Welternährung
Am 25. Januar hatte ich geschrieben:
»… Überhaupt neigt die Industrie seit einigen Jahren dazu, lieber Nutzungsrechte zu überlassen als Waren zu verkaufen. Bei Software ist man schon gewohnt, nicht das Produkt, sondern nur eine Nutzungslizenz zu erwerben. Jetzt kommt die Hardware: So werden gewerbliche Großkopierer schon sehr häufig nicht gekauft, sondern gegen ›Klick-Preis‹ überlassen, d. h., der Kunde zahlt einen monatlichen Grundbetrag und einen zusätzlichen Preis je Kopie. Für den Anbieter hat das große Vorteile, er hat den Kunden ständig an der Leine. Der Kunde wird damit geködert, daß er eine gut planbare monatliche Belastung habe, aber natürlich zahlt er insgesamt normalerweise mehr, als wenn er das Gerät einfach kaufen würde.
Arbeit? Wie uncool!
13. Juni 2009
Arbeitsfrei und reich dabei — das »Bedingungslose Grundeinkommen«
»Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst des Kommunismus.« Zumindest, wer in der DDR in die Schule gegangen ist, weiß, daß dieser Satz den Auftakt zu Karl Marx’ »Manifest der Kommunistischen Partei« markiert. Weniger bekannt ist, daß dieses totgeglaubte Gespenst gerade unter neuem Namen reanimiert wird, und zwar unter der Bezeichnung »Bedingungsloses Grundeinkommen«. Die Idee bestaht darin, jedem Bürger ein Grundgehalt zu zahlen, das völlig unabhängig ist von jeglicher Gegenleistung. Diskutiert werden derzeit 1.500 Euro, für Kinder etwas weniger. Zum Beispiel ich käme so auf ein phantastisches Einkommen, das ich mit Arbeit nie erzielen kann und es könnte endlich zweimal täglich neue Geiernotizen geben.